Atletico gegen Juventus mit CR7: Vom Traum zum Trauma
Den 1. Juni haben sich all jene, die zu Atletico Madrid stehen, freigehalten. Der Tag ist reserviert, rot im Kalender angestrichen, ja fast schon omnipräsent im rot-weißen Teil der Stadt. Auch innerhalb der Mannschaft liegt der Fokus auf diesem einen besonderen Tag im kommenden Jahr. Denn dort soll den Colchoneros Historisches gelingen.
"Das ist das Ziel und der Traum aller bei Atletico", sagt Antoine Griezmann mit leuchtenden Augen immer dann, wenn er über das Champions-League-Finale 2019 im heimischen Wanda Metropolitano spricht. Der Glaube daran ist stark, doch gleichzeitig weiß jeder Spieler, Fan und Funktionär, dass der Weg dorthin lang und schwierig wird.
Für Griezmann sind beispielsweise Manchester City oder der FC Barcelona Favorit. Natürlich wegen Pep Guardiola und Lionel Messi. Das gibt Griezmann offen zu. Doch da gab es noch einen dritten Verein, dem der französische Nationalspieler eigentlich lieber spät als früh im Wettbewerb begegnen wollte. "Juventus Turin, weil dort Cristiano Ronaldo spielt", erklärte Griezmann.
Und dazu hatte er allen Grund: Atletico ist für Ronaldo der Lieblingsgegner schlechthin. In 29 Spielen gegen die Rojiblancos war CR7 an 30 Toren beteiligt (22 Tore, 8 Vorlagen). Gegen keinen anderen Klub war der Portugiese so häufig an den entscheidenden Momenten eines Spiels beteiligt.
Cristiano Ronaldo als fleischgewordenes Atletico-Trauma
"Er hat den Fans der Colchoneros im Laufe der Jahre viel Schmerz bereitet", bilanzierte die Marca folgerichtig, als feststand, dass eben nicht wie von Trainer Diego Simeone gewünscht der FC Porto, sondern das fleischgewordene Atletico-Trauma Ronaldo und Juve bereits im Achtelfinale auf dem Weg zum spanischen "Finale dahoam" warten.
Atletico wird als Außenseiter in dieses Duell gehen. Zu dominant präsentierte sich Juve zuletzt in der Liga (15 Siege, 1 Remis, keine Niederlage) und auch in großen Teilen der Champions-League-Gruppenphase. Als "derzeit einer der härtesten zu knabbernden Knochen Europas" bezeichnete die spanische AS den italienischen Rekordmeister, dem mit der Verpflichtung von Ronaldo "ein Sprung von unbestreitbarer Qualität gelungen" sei.
An dieser Behauptung ist - Stand jetzt - nichts Falsches zu erkennen. Denn Ronaldo macht dort weiter, wo er bei Real aufgehört hat: In 21 Spielen verzeichnet er 20 Torbeteiligungen. Zwar läuft es in der Königsklasse noch nicht so rund (1 Tor), aber gegen den Lieblingsgegner wird es schon irgendwie laufen. Außerdem ist Juve nicht nur Ronaldo, sondern hat von der Sehnsucht nach dem ersten Henkelpott seit 23 Jahren getrieben, einen der besten, breitesten und teuersten Kader Europas beisammen.
Zwar ist Atletico unter Simeone mit der eisernen Defensiv-Disziplin, der harten Gangart, der Leidenschaft und der Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor nach wie vor einer der ekligsten Gegner, auf die man in der Königsklasse treffen kann. Das erfuhr Juve schon vor vier Jahren am eigenen Leib, als die Alte Dame in der Gruppenphase auf Atletico traf und nicht einmal ein Tor schoss.
Eine Wiederholung der Ereignisse von damals ist heute jedoch unwahrscheinlich. Denn wie Atletico, ist auch Juve auf einer Mission. Und zur Erfüllung dieser Mission haben sie Ronaldo geholt. Den Atletico-Schreck schlechthin, der die Rojiblancos aus allen Finalträumen reißen wird.