Auslöser für Sammers Brandrede, der wie gewohnt als TV-Experte von Amazon Prime fungierte, war der Handelfmeter, der zur 1:0-Führung für Manchester City geführt hatte. Leipzigs Benjamin Henrichs hatte in der 19. Spielminute den Ball in einem Luftzweikampf mit Rodri unabsichtlich und kontrolliert mit der Hand berührt.
Obwohl keine klare Fehlentscheidung vorlag, griff der Videoschiedsrichter ein. Der Unparteiische Slavko Vincic sichtete daraufhin die TV-Bilder und zeigte auf den Punkt.
"Das ist wieder eine Witz-Konstellation. Du hast natürlich die Arme beim Hochspringen irgendwo. Das ist für mich auf diesem Niveau unerklärlich, solche katastrophalen Entscheidungen", sagte Sammer bereits in der Halbzeit. Nach Abpfiff holte er zu einem Rundumschlag aus.
"Ich kann Regelwerk nicht mehr hören, das konnte ich letzte Woche schon nicht mehr hören", erklärte er und spielte damit auf die strittige Elfmeter-Entscheidung an beim Ausscheiden des BVB gegen den FC Chelsea.
Sammer polterte wild gestikulierend weiter: "Klar, es gibt Richtlinien und Orientierungen, aber es gibt auch Menschlichkeit, Persönlichkeit und Ausstrahlung. Es gibt auch Logik und es muss Klarheit geben auf hohem Niveau. (...) Ich will ein bisschen weg vom Regelwerk, auch für die Leute, dass wir die nicht in Schubladen reinpressen, dass die gar nicht mehr atmen können. Nur klare Entscheidungen in großen Spielen - und das geht mir so auf den Trichter, das ist Wahnsinn."
Matthias Sammler sieht Parallelen zu BVB-Aus
Anschließend zog er nochmal den Vergleich zum BVB-Spiel, als Marius Wolf ebenfalls ohne Absicht eine Handelfmeter verursachte hatte. Die Schiedsrichter müssten "ein Gefühl für das Spiel entwickeln", ergänzte Sammer, ehe er von Moderator Sebastian Hellmann unterbrochen wurde.
Zuspruch bekam Sammer zudem von Ex-Schiedsrichter Wolfgang Stark. "Ich hätte auf Weiterspielen entschieden, weil es für mich ein natürlicher Bewegungsablauf war. Der Schiedsrichter hat es sich angeschaut und entschieden, dass es strafbar war. Das Argument ist, der Arm ist abgespreizt. Man kann den Strafstoßpfiff akzeptieren. Ich hätte ihn nicht gegeben", sagte er.
Den Eingriff des Videoschiedsrichter bewertete Stark zudem als Fehler, da auch seiner Meinung nach keine klare Fehlentscheidung vorgelegen hatte.
Im Netz hatten unter anderem der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Manuel Gräfe, Mats Hummels und Lukas Podolski auf unterschiedliche Art und Weise in die gleiche Kerbe geschlagen. Die Reaktionen findet Ihr hier.
Leipzig verlor die Partie am Ende hochverdient mit 0:7 - Erling Haaland erzielte dabei einen historischen Fünferpack.