Dreierpack Olic! Bayern im Finale

Von Andreas Lehner
Torgefährliches Trio! Ivica Olic erzielte nach Vorarbeit von Müller und Robben das 1:0
© Getty

Der FC Bayern München hat das Finale der Champions League erreicht. Nach dem 1:0 im Hinspiel gewannen die Münchner auch das Rückspiel in Frankreich mit 3:0 (1:0).

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Vor 39.414 Zuschauern im ausverkauften Stade de Gerland erzielte Ivica Olic alle drei Treffer (26., 67., 78.) und belohnte die Münchner für eine bärenstarke Leistung.

"Was wir heute gesehen haben, war fast Fußball in Vollendung. Das habe ich von einer Bayern-Mannschaft in einem wichtigen Spiel schon lange nicht mehr gesehen. Wir haben unseren Weg gefunden, und der führt steil nach oben. Wie wir heute gespielt haben, war unglaublich", sagte FCB-Präsident Uli Hoeneß nach dem Spiel.

Die Bayern stehen damit in ihrem zehnten europäischen Endspiel, das achte im Landesmeistercup bzw. der Champions League. Viermal gewannen sie auch den Cup.

So diskutierten die mySPOX-User während des Spiels!

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die gute Nachricht vorneweg: van Buyten kann spielen! Die Bayern ohne Ribery, Pranjic (beide gesperrt) und Tymoschtschuk (private Probleme). Auch Demichelis (Zerrung) sitzt nur auf der Bank. Dafür verteidigt Badstuber innen. Für Ribery spielt Altintop. Van Bommel kehrt nach seinen Sperren in Champions League und Liga zurück.

Bei Lyon spielt Boumsong für den gesperrten Toulalan in der Innenverteidigung. Makoun beginnt statt Källström im Mittelfeld, Govou kommt für Ederson ins Team und Bastos für Pjanic.

2.: Riesenchance für Bayern! Befreiungsschlag van Buyten. Olic setzt Cris unter Druck, der rutscht aus und Olic spielt den Ball quer in den Strafraum. Da ist Müller völlig frei, aber der schießt den Ball aus zwölf Metern knapp am rechten Pfosten vorbei.

10.: Robben wirft einen Einwurf Richtung Fünfer. Müller läuft ein und spielt den Ball scharf vors Tor. Keiner da, um die Kugel ins Tor zu drücken.

26., 0:1, Olic: Müller spielt auf links Doppelpass mit Robben. Der Youngster schüttelt Reveillere ab und legt vom Fünfereck auf Olic ab. Der dreht sich um die eigene Achse und haut den Ball mit rechts ins kurze Eck.

31.: Delgado flankt vom rechten Sechzehner-Eck. Am langen Pfosten ist Bastos völlig frei. Der zieht aus fünf Metern volley aber. Einen Meter rechts vorbei. Puh!

Halbzeit-Fazit: Ganz starke Bayern haben das Spiel im Griff und könnten sogar höher führen.

50.: Bastos löffelt von links eine Flanke auf den langen Pfosten. Gomis steht frei und jagt den Ball aus sechs Metern weit über den Kasten.

53.: Konter der Bayern! Müller schickt Robben. Der spielt halbhoch zurück auf Schweinsteiger. Der knallt das Ding aus 25 Metern halbvolley knapp über das Tor.

57.: Müller legt am Sechzehner auf Robben quer. Der legt sich in Ruhe den Ball zurecht, nimmt Maß und schlenzt den Ball aus 18 Metern Richtung ins linkes Eck. Lloris taucht ihn raus.

59., Gelb-Rot für Cris: Der Brasilianer räumt erst Olic auf Höhe der Mittellinie ab. Dafür gibt's Gelb. Richtig! Drei höhnische Klatscher. Dafür gibt's Gelb-Rot. Harte Entscheidung.

67., 0:2, Olic: Altintop tanzt mit Reveillere und steckt auf Olic durch. Der ist frei durch, zieht aus neun Metern von halblinks ab. Im rechten Eck schlägt's ein.

78., 0:3, Olic: Lahm geht auf rechts durch und flankt von der Grundlinie präzise auf den Fünfer. Wer steht dort? Natürlich! Olic! Der köpft gegen den Lauf von Lloris ins rechte Eck. 7. Saisontor!

90.: Altintop ist alleine durch, lässt noch einen Verteidiger aussteigen und schießt aus sechs Metern hauchdünn am rechten Winkel vorbei.

Fazit: Fantastischer Auftritt der Bayern! Hoch verdienter Sieg und damit das Ticket fürs Finale.

Der Star des Spiels: Ivica Olic. Verdient hätten es viele, vielleicht sogar alle. Aber wer drei Tore in einem Champions-League-Halbfinale macht, hat sich mehr als eindringlich als Star beworben. Das gelang vor ihm nur Juves Alessandro Del Piero.

Die Gurke des Spiels: Cris. Bekam zusammen mit Boumsong Olic nie in den Griff und schadete seiner Mannschaft mit der Undiszipliniertheit beim Platzverweis.

Die Pfeife des Spiels: Massimo Busacca. Machte nicht den Fehler von Rosetti aus dem Hinspiel, sich mit überzogenen Gelben Karten in Zugzwang zu bringen. Lag sicher nicht in jedem Zweikampf richtig, hatte aber eine klare Linie und mit dem Spiel insgesamt keine Probleme. Gelb-Rot gegen Cris war hart, aber regelkonform.

Die Lehren des Spiels: Ein Spiel, das die Arbeit Louis van Gaals in München noch mal eindeutig unterstrichen hat. Für Lyon war die Spielrichtung klar. Die Franzosen wollten von Beginn an mit einem Höllentempo Bayern unter Druck setzten und draufgehen. Aber die Münchner antworteten mit souveränem, konzentriertem und selbstbewusstem Passspiel und guten Kontern.

Von diesen frühen Nadelstichen und Bayerns Selbstsicherheit zeigten sich die Gastgeber beeindruckt. Die Bayern nahmen so dem Lyoner Spiel schnell den Wind aus den Segeln und hatten selbst die Spielkontrolle.

Mit den Vorgaben ihres Trainers von exaktem Positionsspiel, schneller Ballzirkulation und perfekter Organisation. So schafften die Bayern auch in der Defensivbewegung in Ballnähe Überzahl, spielten gutes Pressing und gewannen die Mehrzahl an Zweikämpfen.

Ebenfalls bemerkenswert: Die Ausfälle von Ribery und eines Stamm-Innenverteidigers (1. Halbzeit Demichelis, 2. Halbzeit van Buyten) fiel nicht ins Gewicht, weil Altintop auf links, Badstuber im Abwehrzentrum und Contento als Linksverteidiger einen sehr guten Job machten.

Nach dem Platzverweis war das Spiel endgültig gelaufen und die Bayern zeigten noch mal, wie sie einen Gegner beherrschen und müde machen können. Ganz nebenbei gelang auch noch die Revanche für das 0:3 von 2001.

Damit schafft der FC Bayern auf den Tag genau ein Jahr nach der Entlassung von Jürgen Klinsmann den Einzug ins Endspiel. Mit dem Fußball, den ihnen ihr neuer Trainer verpasst hat.

Olympique Lyon - Bayern München: Daten und Fakten