"Ich hätte nie gedacht, dass wir so gut spielen"

Arjen Robben brachte die Bayern in Führung
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Der FC Bayern München nimmt den FC Arsenal im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League mit 5:1 auseinander und steht mit einem Bein im Viertelfinale. Im Mixed-Zone-Interview spricht Arjen Robben über überraschend starke Bayern, den müden Philipp Lahm und einen emotionslosen Carlo Ancelotti.

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Frage: Herr Robben, der deutliche Sieg ist mehr als nur die halbe Miete, oder?

Arjen Robben: Nach einem 5:1 kann man natürlich immer noch rausfliegen, darf man aber nicht. Wir müssen das in drei Wochen zu Ende bringen.

Frage: Mit dem 1:1 ist das Spiel fast gekippt. Was ist in diesen zehn Minuten nicht so gut gelaufen?

Robben: Nach so einem Abend darf man jetzt nicht kritisch sein. Was wir heute geleistet haben, war überragend. Was nicht gut war, war höchstens der Elfmeter. Den haben wir hergeschenkt. Und die Reaktion nach dem Elfmeter: Wenn Manu den Strafstoß hält, musst du dein Leben reinwerfen, um zu verhindern, dass der Schütze nochmal zum Abschluss kommt. Wir dürfen uns heute aber freuen und müssen positiv sein. Riesenkompliment an die gesamte Mannschaft.

Frage: Wie war Carlo Ancelotti in der Halbzeitpause? Ganz ruhig?

Robben: Ja, ganz ruhig, nicht emotional. Wir Spieler waren ein bisschen enttäuscht und auch sauer, wie wir das Gegentor hergeschenkt haben. So ein Auswärtstor in der Champions League ist immer teuer und ein 1:1 war nicht das, was wir wollen. Dass wir daraus noch ein 5:1 gemacht haben, ist natürlich Wahnsinn. Der Trainer hat in der Pause gesagt, dass wir häufiger flanken müssen. Das haben wir in der ersten Hälfte zu selten gemacht.

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Frage: Manuel Neuer sagte, die Außenspieler sind zu schnell für das Zentrum, sodass gar niemand im Strafraum ist, wenn Sie flanken.

Robben: Das stimmt schon, ja. Manchmal muss man eine Sekunde warten, damit sie Zeit haben, anzukommen. Manchmal reicht es aber auch, wenn nur Lewy da ist. Das hat das zweite Tor gezeigt.

Frage: War das heute ein Sieg der Moral? Wenn es drauf ankommt, scheint die Mannschaft da zu sein.

Robben: Ich bin jetzt siebeneinhalb Jahre hier und wirklich immer, wenn es darauf ankam, waren wir da. Heute war ich ehrlicherweise trotzdem ein bisschen überrascht, wie gut wir waren. Das hätte ich nie gedacht. Denn spielerisch war das in den letzten Wochen noch nicht gut genug. Dessen waren wir uns bewusst. Heute war es aber auch ein anderer Gegner. Wir haben nicht gegen eine Fünferkette gespielt. Durch ihre Viererkette hatten wir mehr Räume. Die haben wir sehr gut genutzt und teilweise sehr schönen Fußball gespielt.

Frage: Sie hatten extrem viel Ballbesitz und eine Vielzahl an Chancen. Erinnerte Sie das ein bisschen an den Fußball unter Pep Guardiola im letzten Jahr?

Robben: Das stimmt schon, es geht aber nicht nur um Ballbesitz. Wir haben fast immer mehr Ballaktionen als der Gegner. Es geht darum, mit dem Ball nach vorne zu spielen und Chancen herauszuspielen. Das haben wir super gemacht. Das müssen wir mitnehmen, denn es kommen noch mehr Spiele.

Frage: Ein Wort zu Ihrem Tor?

Robben: Ja, das war nicht schlecht. Es funktioniert noch immer.

Frage: Waren Sie überrascht, wie viel Platz Ihnen dabei gelassen wurde? Ihre Bewegung muss doch mittlerweile bekannt sein.

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Robben: Ich weiß es ja auch nicht... Es geht nicht nur um den Überraschungsmoment, sondern auch um das Zusammenspiel mit Philipp. Das hat heute wieder super geklappt - auch beim 2:1 durch Lewy. Da überläuft Philipp gut, genauso wie bei meinem Tor. Ich habe kurz gezögert, weil ich eigentlich auf Philipp in die Schnittstelle spielen wollte. Dann hat Arsenal aber die Gasse geöffnet und ich habe es mal versucht.

Frage: Jetzt ist Philipp Lahm auf der Zielgeraden seiner Karriere und Sie schicken ihn ständig steil ...

Robben: Ich musste in der zweiten Halbzeit auch einige Male lachen. Er ist ein paar Mal steil gegangen und hatte dann irgendwann keine Luft mehr bekommen. Er meinte: "Ich bin nicht mehr der Jüngste. Irgendwann reicht es auch!" Ich genieße das Zusammenspiel mit ihm und es macht mich stolz, schon so lange mit ihm zusammenzuarbeiten. Manchmal schaue ich gar nicht, wo er ist. Ich habe den Ball und weiß, dass er da ist, um ihn anzuspielen.

Frage: Vor dem 3:1 haben Sie gewunken und den Ball gefordert. Letztlich hatten Sie aber einen guten Platz, um sich das wunderbare Tore in Ruhe anzuschauen, oder?

Robben: Absolut, das war schöner Fußball - vor allem die Vorlage von Lewy. Wie er den Ball weiterleitet, das hat das Tor ausgemacht.

Frage: Sie selbst haben diese Woche "die Woche der Wahrheit" genannt. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Robben: Wie hätte man es besser machen können? Wir haben gezeigt, dass wir an Tagen wie heute einfach da sind. Das dürfen wir jetzt auch genießen.

Frage: Thomas Müller trifft auch wieder. Ist die Bayern-Welt wieder in Ordnung?

Robben: Ich habe mich für Thomas riesig gefreut. Er ist für mich ein sehr, sehr wichtiger Spieler. Ich habe ihn gern auf dem Platz, auch wenn er nicht trifft.

Frage: Hat Sie die 0:4-Niederlage des FC Barcelona in Paris überrascht?

Robben: Das war eine Warnung. Wenn du als Mannschaft nicht zusammenspielst und die Grundordnung nicht stimmt, dann bekommst du Probleme - egal, wie viele Weltklassespieler du auf dem Platz hast. Man hat gesehen, dass Paris sehr stark und somit auch ein Favorit auf den Titel ist.

FC Bayern - FC Arsenal: Die Statistik zum Spiel