Gladbach mit einem Bein in der Königsklasse

Die Königsklasse ist für Gladbach in greifbarer Nähe!
© getty

Borussia Mönchengladbach steht ganz kurz vor der Qualifikation zur Champions League! Im Playoff-Hinspiel setzten sich die Fohlen auswärts völlig verdient mit 3:1 (1:0) gegen den BSC Young Boys durch.

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Vor 31.000 Zuschauern im ausverkauften Stade de Suisse sorgte Raffael auf dem ungewohnten Kunstrasen schon nach elf Minuten für die Gladbacher Führung. Nach der Pause traf Miralem Sulejmani zum verdienten Ausgleich der immer besser werdenden Berner (56.).

Für die Gladbacher Wende zum Guten sorgte Andre Hahn, der zwei Minuten nach seiner Einwechslung zum 2:1 traf (67.). Wiederum nur zwei Minuten später machte Raffael mit einem feinen Volleyschuss den Deckel auf den Sieg im ersten offiziellen Pflichtspiel zwischen beiden Mannschaften.

Jannik Vestergaard feierte nach seiner Einwechslung in der 79. Minute sein Pflichtspieldebüt für die Gladbacher.

Das Rückspiel findet am 24. August im Borussia-Park statt.

Die Reaktionen:

Andre Schubert (Mönchengladbach): "Insgesamt bin ich ganz froh darüber, dass wir so gut gespielt haben und dieses Ergebnis mitgenommen haben. Ich wünsche mir eigentlich noch mehr Ballbesitz, aber das ist auf dem Kunstrasen schwer. Wir müssen insgesamt mehr Druck machen. Bern wird im Rückspiel alles auf eine Karte setzen. Wir wollen das zuhause nach Hause bringen."

Adi Hütter (Bern): "Gladbachs 2:1 fiel aus einer Abseitsposition, und das dritte Tor war dann ein Schock für uns. In der ersten Halbzeit haben wir nicht kräftig genug gespielt, aber in der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass wir Druck aufbauen können. Gladbachs Doppelschlag war umso unglücklicher für uns, weil Gladbach bis dahin nach der Pause keine Chance hatte. Meine Mannschaft hat sich insgesamt dagegen gestemmt, und ein wenig hat uns auch das Glück gefehlt, aber wenn man zuhause 1:3 verliert, ist das auch verdient, so dass für uns das Rückspiel ein irrsinnig schwere Aufgabe wird."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bern-Coach Adi Hütter schonte am Samstag beim Liga-Auftakt in der Schweiz einige Akteure - und durfte dennoch einen 6:0-Auswärtssieg bejubeln. Im Gegensatz zum Schützenfest gegen Veltheim kehrt Mvogo ins Tor zurück, Rochat ersetzt Wüthrich in der Innenverteidigung. Obexer und Duah machen im Mittelfeld Platz für Gajic und Sulejmani, im Doppelsturm darf Hoarau anstelle von Frey ran.

Bei Gladbach setzt Trainer Andre Schubert beim ersten Pflichtspiel der Saison auf die Dreierkette Elvedi/Christensen/Jantschke in der Defensive. Vorn dem Vierermittelfeld sollen Hazard, Stindl und Raffael im Angriff für Wirbel sorgen.

11., 0:1, Raffael: Traumstart! Hazard startet im rechten Mittelfeld einen bockstarken Alleingang an mehreren Gegenspielern vorbei und findet mit seiner Flanke Raffael. Der Angreifer nimmt den Ball mit der Brust an, geht ein paar Schritte nach innen und zieht - umringt von vier Gegenspielern - von der Strafraumgrenze trocken ins linke Eck ab!

28.: Traore mit der Ecke von rechts. Die landet einstudierterweise beim blanken Hazard im Rückraum, der's aus 18 Metern mit Gewalt probiert - Mvogo boxt die Kugel weg.

44.: Einmal durchschnaufen im Gladbach-Lager! Nach einer äußerst unkonventionellen Ballannahme von Ravet darf Hoarau aus 14 Metern zentraler Position schießen! Der Angreifer verzieht um Zentimeter...

56., 1:1, Sulejmani: Das darf nicht passieren: Strobl lässt Ravet rechts im Sechzehner gewähren, der findet mit seiner scharfen Hereingabe Sulejmani, den Christensen völlig aus den Augen verloren hat. Der Serbe hält fünf Meter vor Sommer den Fuß rein - Ausgleich!

64.: Gladbach schwimmt! Hoarau setzt nach Sulejmani-Flanke die Kugel Zentimeter am langen Pfosten vorbei!

67., 1:2, Hahn: Was für ein kurioser Treffer! Irgendwie wurschteln sich Stindl und der gerade eingewechselte Hahn am Sechzehner durch, am Schluss ist es der Ex-Hannoveraner, wohl mit Hilfe von Berns Rochat, der den Ball wieder irgendwie zu Hahn weiterleitet. Der bleibt dann cool und schiebt ein - was für ein Einstand nach zwei Minuten auf dem Platz!

69., 1:3, Raffael: Deckel? DRAUF! Wendt flankt von links an den zweiten Pfosten, wo Raffael den Ball aus spitzem Winkel und zehn Metern volley ins lange Eck zimmert! Pechvogel Rochat fälscht den Ball, der wahrscheinlich sogar am Tor vorbei gegangen wäre, noch entscheidend ab...

Fazit: Die Borussia schwimmt nach dem Ausgleich kurz, fährt aber einen unter dem Strich vollkommen verdienten Sieg ein - und darf wohl schon für die Königsklasse planen.

Der Star des Spiels: Raffael zeigte sich zwar nicht ganz so spiel- und kombinationsfreudig wie die ebenfalls bockstarken Hazard und Traore, ohne seine brutale Klasse bei den Treffen müssten die Fohlen aber um die Königsklasse zittern. Das erste Tor war perfekt gemacht, das zweite ein Volley zum Zungeschnalzen.

Der Flop des Spiels: Alain Rochat mit einem Abend für die Tonne. Gewann als Innenverteidiger erbärmliche 16,7 Prozent seiner Zweikämpfe, half unfreiwillig beim Assist zum Gladbacher 2:1 und fälschte den Ball vor dem 3:1 ins eigene Tor ab.

Der Schiedsrichter: Nicola Rizzoli (Italien) langte zu Beginn ein paar Mal daneben, zum Beispiel als er Traore fälschlicherweise wegen eines Handspiels mit Gelb bestrafte (28.). Ganz schwierige Situation beim 2:1, als Stindl und Berns Rochat wohl beide am Ball waren, als der Ball zu Torschütze Hahn weitergeleitet wurde - der klar im Abseits stand.

Das fiel auf:

  • Borussen-Coach Schubert setzte im 3-4-3 dem erwarteten Druck der Gäste in der Anfangsphase eine Dreierkette samt der kampfstarken Doppelsechs Kramer/Strobl entgegen. Die Defensive ließ aber oft die erwünschte Kompaktheit vermissen und offenbarte zu viele Lücken, in die die Schweizer immer wieder gefährlich stoßen konnten.
  • Im Mittelfeld gab Strobl die Absicherung, während Kramer sofort die Chefrolle an sich riss, Bälle verteilte und den Takt vorgab. Die Borussia wirkte im Angriff schon im ersten Pflichtspiel wunderbar eingespielt. Unterstützt vom umsichtigen Stindl und dem enorm spielfreudigen Traore auf rechts kombinierten sich Hazard und Raffael immer wieder spielend leicht durch die Berner Reihen, vor allem die Flügel bekamen die Schweizer zu keiner Zeit in den Griff. Das Manko: Zum Abschluss kamen die Gäste viel zu selten.
  • Der Berner Masterplan in der Offensive war 1,92 Meter groß und trug den Namen Guillaume Hoarau. Der Angreifer war unglaublich präsent, mit dem Rücken zum Tor nicht von der Kugel zu trennen und der gesuchte Mann bei den vielen langen Bällen.
  • Mit einem ordentlichem der zweiten Hälfte und dem zwischenzeitlichen Ausgleich im Rücken schickten sich die Berner an, die Gladbacher Spielkontrolle aufzubrechen und brachten die Fohlen nach einer Stunde ins Schwimmen. Die Borussia kam vorne nicht mehr ins Pressing und offenbarte Bern zu viele Räume, die jetzt sogar begannen, Fußball zu spielen. Mit dem Doppelschlag gut zwanzig Minuten vor dem Ende war den Schweizern allerdings der Zahn gezogen.

Young Boys - Borussia Mönchengladbach: Daten zum Spiel

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