Manchester City droht ein neuerliches vorzeitiges Aus in der Champions League. Die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola verlor das Viertelfinalhinspiel beim Premier-League-Rivalen Tottenham Hotspur mit 0:1 (0:0).
Den entscheidenden Treffer erzielte Son, der bereits beim Eröffnungsspiel des neuen Tottenham Stadium am vergangenen Wochenende gegen Crystal Palace (2:0) getroffen hatte. "Es ist etwas Besonderes, in diesem Stadion zu spielen. Wir haben unser Zuhause vermisst und sind sehr glücklich, wieder hier zu sein", sagte Son nach dem Spiel. "Wir haben den Sieg verdient, weil wir zielstrebiger waren."
City-Trainer Guardiola betonte, dass seine Mannschaft "das Spiel abgesehen von einigen Standardsituationen und Kontern kontrolliert und mehr Chancen als nur den Elfmeter kreiert" habe. "Das Ergebnis ist natürlich nicht optimal, aber manchmal braucht es Comebacks, um sich durchzusetzen." Das Rückspiel steigt am kommenden Mittwoch um 21 Uhr.
Guardiola änderte seine Startelf im Vergleich zum 1:0-Sieg im FA-Cup-Halbfinale gegen Brighton auf vier Positionen - und setzte damit seinen Rotations-Trend fort. In den vergangenen fünf Pflichtspielen stellte er jeweils auf mindestens vier Positionen um. Diesmal saßen De Bruyne und Sane zu Beginn nur auf der Bank.
An der dominanten Spielweise änderte dies jedoch nichts: City hatte deutlich mehr Ballbesitz, ließ in der ersten Halbzeit aber die nötige Kreativität vermissen und kreierte keine einzige richtige Chance aus dem Spiel heraus. Dem 1:0 war City trotzdem näher als Tottenham. Deren Keeper Lloris hielt aber einen umstrittenen Handelfmeter von Agüero (13.) nach VAR-Intervention.
Tottenham stand defensiv stabil und spielte nach Ballgewinn stets flott nach vorne, woraufhin es immer wieder gefährlich wurde. Alli (8.) und Kane (24.) vergaben aber jeweils aus guter Abschlussposition. Nach der Pause war es Son, der zweimal scheiterte (48. und 50.).
Kurz darauf folgte der Schock für Tottenham: Top-Stürmer Kane verletzte sich bei einem Zweikampf mit Delph und musste verletzt ausgewechselt werden. Ihm droht sogar das Saisonaus. Torchancen waren in der Folge Mangelware, das Spiel fand vorrangig im Mittelfeld statt - bis Son das entscheidende 1:0 für Tottenham erzielte. City-Keeper Ederson und Verteidiger Delph machten dabei nicht die beste Figur.
In der 89. brachte Guardiola noch De Bruyne und Sane. In der kurzen Zeit setzten sie jedoch keine Akzente. Ein stürmisches Anlaufen von City blieb aus.
Die Daten des Spiels Tottenham Hotspur gegen Manchester City
Tor: 1:0 Son (78.)
Bes. Vorkommnis: Lloris hält Handelfmeter von Agüero (13.)
- Tottenham begann mit der ältesten Startformation seiner CL-Historie (im Schnitt 27 Jahre und 335 Tage).
- Lloris parierte alle drei Elfmeter, die im Jahr 2019 gegen Tottanham verhängt wurden.
- Manchester City verlor auch das fünfte Europapokalspiel gegen einen anderen englischen Verein (zuvor 1971 im Europapokal der Pokalsieger zweimal gegen Chelsea und 2018 in der Champions League zweimal gegen Liverpool).
- In den vergangenen sechs Fällen schied City stets aus dem Wettbewerb aus, wenn das Hinspiel in einer Europapokal-K.o.-Runde verloren ging.
Der Star des Spiels: Heung-Min Son (Tottenham Hotspur)
Son war ein steter Aktivposten im Offensivspiel von Tottenham und bewies immer wieder Zug zum Tor. Anfang der zweiten Halbzeit scheiterte er mit zwei Schüssen, in der 78. besorgte er das Siegtor.
Der Flop des Spiels: Sergio Agüero (Manchester City)
In der 13. Minute hatte Agüero die Führung auf dem Fuß, scheiterte jedoch vom Punkt. In der Champions League vergab er von seinen vergangenen acht Elfmetern vier. Agüero nahm kaum am Kombinationsspiel seiner Mannschaft teil und war mit Abstand am seltensten aller City-Spieler am Ball. Seine beiden Abschlüsse aus dem Spiel heraus waren völlig ungefährlich. In der 70. wurde er für Jesus ausgewechselt.
Der Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande)
In der 12. Minute schaute sich Kuipers eine Szene im Tottenham-Strafraum nach Hinweis des VAR in der Review Area an, nachdem er zunächst hatte weiterlaufen lassen. Tottenham-Verteidiger Rose berührte den Ball zwar mit der Hand, diese ging jedoch eher vom Ball weg als aktiv zu ihm hin. Kuipers entschied trotzdem auf Elfmeter - eine zumindest strittige Entscheidung. Ansonsten zeigte Kuipers eine gute Leistung.