Werner hatte bereits in der ersten Halbzeit mehrmals die Führung auf dem Fuß. Zur Halbzeit stand Leipzig bei 12:3-Torschüssen. "Unser Matchplan ist voll aufgegangen. Wir haben hinten Tottenhams lange Bälle und Flanken wegverteidigt und nach vorne sehr guten Fußball gespielt. Wir waren überrascht, dass wir so viel Ballbesitz hatten, haben daraus aber viele Chancen gemacht", analysierte Werner am Sky-Mikrofon.
Schließlich avancierte Werner doch noch zum Matchwinner. "Beim Elfmeter habe ich alles reingehauen, als ob es mein letzter Schuss in diesem Spiel wäre", sagte der vom FC Liverpool umworbene Werner. Während des Spiels kochten die Gerüchte um einen möglichen Wechsel zu den Reds in den sozialen Netzwerken hoch. Es war erst Werners zweites Spiel in England.
Er könnte Leipzig für die festgeschriebene Ablösesumme von 60 Millionen Euro per Ausstiegsklausel verlassen. Werner selbst heizte die Gerüchte nach dem Spiel weiter an: "Liverpool ist derzeit das beste Team der Welt, und wenn man mit diesem Team verbunden ist, macht mich das sehr stolz."
Tottenham Hotspur - RB Leipzig: Die Stimmen
Jose Mourinho (Trainer Tottenham Hotspur): "In Anbetracht unserer personellen Lage bin ich sehr stolz auf meine Spieler. Ich wünschte, es wäre der 1. Juli, dann hätte ich alle verletzten Spieler zurück. Doch so ist es leider nicht. Ich kann versprechen, dass wir im Rückspiel alles geben werden. Wir haben nicht 0:10, sondern nur 0:1 verloren."
Julian Nagelsmann (Trainer RB Leipzig): "Am Ende wurde es noch eng, weil wir nicht das zweite Tor gemacht haben. Wir haben sehr reif in der ersten Halbzeit gespielt. Wir waren sehr geduldig. Auch in der 2. Halbzeit haben wir bis zur 75. Minute das Spiel kontrolliert. Dann ist es normal, dass es noch etwas spannend wird. Das war ein klar verdienter Sieg für uns, der noch hätte höher ausfallen können."
Tottenham Hotspur - RB Leipzig: Die Analyse
Das erste Champions-League-Endrundenspiel der Vereinsgeschichte begannen die Leipziger, die im 3-4-3 aufliefen, furios. Bereits nach zwei Minuten hatte RB drei große Chancen auf den Führungstreffer, Angelino traf sogar den Pfosten. Die Spurs verschoben daraufhin wesentlich kompakter und kamen in der 8. Minute selbst zu einer großen Möglichkeit, als Gulasci gegen Bergwijn rettete.
Durch die Passivität der Spurs stand RB Leipzig sehr hoch, was wiederum Platz für Kontermöglichkeiten schaffte. Die schnellen Lucas und Bergwijn wurden aber nicht in Szene gesetzt. Trotz des Defensiv-Bollwerks der Gastgeber gelang es Leipzig, immer wieder gefährlich in Richtung Lloris zu kommen. RB verpasste es allerdings, vor der Pause in Führung zu gehen.
Die Spurs kamen wesentlich griffiger aus der Kabine und hatten kurz nach Wiederanpfiff eine gute Möglichkeit, als Gulasci eine verunglückte Rettungsaktion von Ampadu entschärfte. Leipzig machte aber weiterhin das Spiel und ging durch Werners Elfmeter berechtigterweise in Führung. Kurz danach hätten die Leipziger nach einem sehenswertem Konter durch Schick erhöhen müssen.
Durch die Auswechslungen der Spurs kam mehr Dynamik ins Spiel. Torhüter Gulasci war erneut für die Roten Bullen zur Stelle und lenkte einen Freistoß von Lo Celso an den Pfosten. In der Folge rettete RB den Sieg über die Zeit. Dabei wäre auch ein deutlicherer Sieg für das Nagelsmann-Team möglich gewesen.
Tottenham Hotspur - RB Leipzig: Die Aufstellungen
Tottenham Hotspur: Lloris - Aurier, Alderweireld, Sanchez, Davies - Winks, Lo Celso - Gedson (64. Lamela), Alli (64. Ndombele), Bergwijn - Lucas. - Trainer: Mourinho.
RB Leipzig: Gulasci - Klostermann, Ampadu, Halstenberg - Mukiele, Sabitzer, Laimer (83. Forsberg), Angelino - Nkunku (74. Haidara), Schick (77. Poulsen), Werner. - Trainer: Nagelsmann.
Tottenham Hotspur - RB Leipzig: Die Daten des Spiels
Tor: 0:1 Werner (58.)
- RB Leipzig ist in der Königsklasse seit fünf Partien ungeschlagen.
- Timo Werner erzielte sein erstes Tor in 2020.
- Marcel Sabitzer absolvierte seinen 50. Einsatz im Europapokal.
- Schlussoffensive: Ab der 70. Minute sammelte Tottenham 6:0 Torschüsse.
- Leipzig feiert den ersten Auswärtssieg seit 14. Dezember (in der Bundesliga 3:0 in Düsseldorf). In den letzten vier Pflichtspielen auswärts hatte es zwei Remis und zwei Niederlagen gegeben.
Der Star des Spiels: Konrad Laimer (RB Leipzig)
Der Österreicher zeigte sich sowohl sehr zweikampfstark als auch spielfreudig. Laimer bereitete dazu viele gute Möglichkeiten vor und holte auch den Elfmeter heraus. Ebenfalls stark: Angelino.
Der Flop des Spiels: Ben Davies (Tottenham Hotspur)
Davies schaffte es nicht, seine linke Seite zu schließen. Dazu mit vielen Stockfehlern im Spielaufbau und mehreren Stellungsfehlern. Verursachte zusätzlich den Strafstoß.
Der Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei)
Hatte mit der Partie keinerlei Probleme. Allerdings pfiff Cakir manchmal zu früh ab, obwohl sich ein Angriff hätte entwickeln können. Richtig war der Elfmeterpfiff, als Davies Laimer foulte.