RB Leipzig - Atletico Madrid 2:1: Dramatische Schlussphase! Leipzig erstmals im CL-Halbfinale

Nino Duit
14. August 202009:58
Leipzig bejubelt den Einzug ins Champions-League-Halbfinale.imago images / Poolfoto
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RB Leipzig hat erstmals das Halbfinale der Champions League erreicht. Im Viertelfinale gewann die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann mit 2:1 (0:0) gegen Atletico Madrid (die Highlights im Video). Am Dienstag trifft Leipzig im Halbfinale auf Paris Saint-Germain mit Superstar Neymar (21 Uhr live auf DAZN).

Mit einem abgefälschten Schuss in der 88. Minute sorgte der eingewechselte Tyler Adams für die Entscheidung. Dani Olmo hatte Leipzig zuvor in Führung gebracht (50.), ehe Joao Felix per Foulelfmeter ausglich.

"Wir waren nach dem 1:0 ein bisschen passiv, da ist es etwas eng geworden. Das 2:1 war in der Entstehung ein bisschen glücklich. Aber wir waren die besserer Mannschaft, wir waren abgezockt. Ich kann mich nicht erinnern, dass Atletico viele gefährliche Situationen hatte", sagte Nagelsmann. "Die Jungs haben sich das selber erarbeitet, da kann man von außen nicht wirklich einwirken. Dass wir ruhig geblieben sind, war besonders nach dem 1:1 sehr wichtig. Wir mussten keine Hektik aufkommen lassen."

Sportdirektor Markus Krösche sprach vom "größten Erfolg der Vereinsgeschichte" und rechnet sich auch gegen PSG Chancen aus: "Wir müssen so wie gegen Atletico als Kollektiv auftreten, dann haben wir auch da unsere Chancen."

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RB Leipzig - Atletico Madrid: Die Analyse

Leipzig-Trainer Nagelsmann ersetzte den zu Chelsea abgewanderten Mittelstürmer Werner durch Poulsen, der auch als Kapitän auflief. Seine Mannschaft sortierte Nagelsmann in einem 3-3-3-1-System, das bei gegnerischem Ballbesitz zu einem 4-2-3-1 wurde. Dann rückte der linke Außenbahnspieler Angelino als viertes Glied der Viererkette nach hinten.

Nötig war das über weite Strecken der ersten Halbzeit aber nur selten: Leipzig hatte deutlich mehr Ballbesitz und dominierte das Spiel. Zu gefährlichen Situationen führte diese Dominanz jedoch nicht, da Leipzig im vorderen Spielfelddrittel zu ungenau agierte und Atletico im gewohnten 4-4-2 souverän verteidigte. Offensiv kam von Atletico zwar wenig, durch einen von Gulacsi parierten Carrasco-Schuss hatte die Mannschaft von Trainer Simeone aber trotzdem die beste Chance der ersten Halbzeit (13.).

Leipzig spielte nach der Pause genau so dominant weiter wie davor und belohnte sich durch Olmos schön herauskombinierten Treffer zum 1:0 (50.). Simeone reagierte und brachte für Mittelfeldspieler Herrera den offensiveren Felix, der sofort für Belebung sorgte. In der 70. holte er mit einem energischen Antritt gegen Klostermann einen berechtigten Elfmeter heraus und verwandelte ihn selbst zum 1:1.

In der Folge suchten beide Mannschaften mit neuen Stürmern (Morata und Schick) die Entscheidung in der regulären Spielzeit - mit dem besseren Ende für Leipzig. Der eingewechselte Adams zog in der 88. von der Strafraumgrenze ab, Savic fälschte den Ball unhaltbar zum 2:1 für Leipzig ab.

RB Leipzig - Atletico Madrid: Die Aufstellungen

Leipzig: Gulacsi - Halstenberg, Upamecano, Klostermann - Laimer (72. Adams), Kampl, Angelino - Sabitzer (90.+1 Mukiele), Olmo (83. Schick), Nkunku (83. Haidara) - Poulsen. - Trainer: Nagelsmann

Atletico: Oblak - Trippier, Savic, Gimenez, Lodi - Carrasco, Saul, Herrera (58. Joao Felix), Koke (90.+2 Felipe) - Costa (72. Morata), Llorente. - Trainer: Simeone

RB Leipzig - Atletico Madrid: Die Daten des Spiels

Tore: 1:0 Olmo (50.), 1:1 Felix (71., FE), 2:1 Adams (88.)

  • Sabitzer ist mit nun sieben Torbeteiligungen Leipzigs bester Scorer in dieser Champions-League-Saison (vier Tore, drei Assists). Damit lässt er Werner hinter sich.

  • Atletico traf im 19. Pflichtspiel in Folge. Eine längere Serie hatte Atletico zuletzt im Jahr 2012 (24 Spiele).

  • Simeone scheiterte erstmals in der Champions League in einer K.o.-Runde an einem Team, bei dem nicht Cristiano Ronaldo auf dem Platz stand.

Der Star des Spiels: Dayot Upamecano (RB Leipzig)

Der Leipziger Abwehrchef zeigte sowohl im Defensiv- als auch im Offensivspiel eine starke Leistung. Upamecano gewann knapp 82 Prozent seiner Zweikämpfe und ließ Gegenspieler Costa bis zu dessen Auswechslung überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. Im Aufbauspiel agierte er fehlerfrei, immer wieder gelangen ihm gute Diagonalpässe auf die Außenbahnspieler.

Der Flop des Spiels: Marcos Llorente (Atletico Madrid)

Der von Simeone vom Mittelfeldspieler zum Stürmer umfunktionierte Llorente war kein Faktor im Spiel von Atletico. Er war kaum am Ball und wenn doch, fiel er hauptsächlich mit Fehlpässen auf. Seine Passquote von knapp 65 Prozent war er die schwächste aller Startelfspieler von Atletico. Lorente war an keinem einzigen Abschluss beteiligt.

Der Schiedsrichter: Szymon Marciniak (Polen)

Erstmals im Fokus stand der Schiedsrichter in der 14., als Gulacsi im eigenen Strafraum Niguez traf. Marciniak ließ zunächst weiterlaufen und gab auch nach Rücksprache mit dem VAR keinen Elfmeter - da aber eine Berührung stattfand, eine zumindest strittige Entscheidung. Anschließend leitete er das Spiel souverän und fehlerfrei. Richtig war es, bei Upamecanos Zweikampf mit Lodi im eigenen Strafraum auf Schwalbe (61.) und bei Klostermanns Foul gegen Felix auf Elfmeter zu entscheiden (70.).