Bundestrainer Joachim Löw erklärte auf der offiziellen DFB-Pressekonferenz, dass für das Testspiel gegen Italien (Mi., 20.30 Uhr im LIVE-TICKER) noch zwei Plätze zu vergeben sind - beide in der Viererkette. Miroslav Klose ist dagegen im Sturm gesetzt. Außerdem lobte Löw die Entwicklung von Mesut Özil und legte sich auf Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira auch als zukünftige Doppel-Sechs fest.
Die schwarze Serie gegen Angstgegner Italien beenden, die starken Leistungen aus dem WM-Jahr bestätigen und reichlich Selbstvertrauen für die entscheidenden EM-Qualifikationsspiele tanken: Bundestrainer Joachim Löw hat vor dem ersten Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in diesem Jahr gegen den viermaligen Weltmeister Italien am Mittwoch (ab 20.30 Uhr im LIVE-Ticker) in Dortmund die Latte sehr hoch gelegt. Außerdem hat der 51-Jährige den Druck auf die etablierten Nationalspieler erhöht.
Bei der WM-Revanche gegen die Italiener gehe es aber nicht nur darum, das EURO-Casting fortzusetzen, sondern vor allem auch um eine Bestätigung der überwiegend guten Leistungen aus dem Vorjahr, wie Löw klar machte. "Wir haben fast 16 Jahre gegen Italien nicht gewonnen, von der Statistik gesehen ist das ein Angstgegner.
Diese Serie wollen wir beenden, das ist unser Ziel. Dabei wollen wir unserem Trend aus dem Vorjahr bestätigen", sagte Löw und sein Kapitän Philipp Lahm pflichtete ihm bei: "Wir wollen beweisen, dass wir zu den ganz großen Fußball-Nationen gehören und deshalb den Italien-Fluch beenden." Die Azzurri hatten 2006 ebenfalls in Dortmund Gastgeber Deutschland im Halbfinale (2:0 n.V.) den Weg ins Endspiel verbaut.
Italien noch immer eine große Fußball-Nation
Löw und Lahm wiesen aber unisono darauf hin, dass die bei der WM in Südafrika in der Vorrunde gescheiterten Italiener noch immer eine "große Fußball-Nation" seien, die sich derzeit im Umbruch befindet. "Es ist nach wie vor eine Mannschaft, die sehr gut verteidigen kann und das Tempo aus dem Spiel nehmen kann. Das ist ein Gegner, der uns alles abverlangen wird", sagte Löw, der wegen der vielen Aspekte die Mannschaftssitzung am Vormittag verlängert hatte.
Grundsätzlich begrüßte Löw, dass er zu Jahresbeginn über so viele Alternativen verfüge wie noch nie seit seinem Amtsantritt als Chefcoach im Sommer 2006.
"Ich habe viel mehr Möglichkeiten als früher, weil auch in vielen Vereinen den jungen Spielern vertraut wird und diese das Vertrauen rechtfertigen. Die beste Situation für einen Trainer ist doch, wenn es Spieler gibt, die jetzt schon auf Khedira, Özil, Podolski oder Badstuber Druck machen", sagte Löw, der im Klassiker gegen die Azzurri im noch nicht ausverkauften BVB-Stadion vor allem in der zweiten Halbzeit "einiges ausprobieren" und "einige junge Spieler sehen" will.
Stärkerer Konkurrenzkampf als in der Vergangenheit
Damit befeuerte der 51-Jährige eineinhalb Jahre vor der EM in Polen und der Ukraine den Konkurrenzkampf beim WM-Dritten, der bislang in der Qualifikation als Tabellenführer eine weiße Weste hat.
Auch für Lahm ist dies eine komfortable Situation, die für die Weiterentwicklung der Nationalelf sehr gut sei. "Es ist ja schon fast wieder eine neue Generation, die da nachgerückt ist und uns Druck macht. Dadurch müssen wir immer wieder unsere Leistung bestätigen und dürfen uns nicht ausruhen. Denn die Jungen rücken mit aller Macht nach", sagte der 27-Jährige.
Mit den Jungen sind gegen die Italiener vor allem die fünf Dortmunder Marcel Schmelzer (23), Mats Hummels (22), Kevin Großkreutz (22), Neuling Sven Bender (21) und Supertalent Mario Götze (18) gemeint, die das Durchschnittsalter der DFB-Auswahl auf 24 Jahre drücken. "Es ist schön, dass so viele junge Spieler nachrücken. Aber wir sind nicht dem Jugendwahn verfallen, es zählt immer noch in erster Linie die Qualität", betonte der Bundestrainer.
Michael Ballack noch nicht in den Planungen von Löw
Dass der etatmäßige Kapitän Michael Ballack diesen Qualitätsansprüchen derzeit nicht gerecht wird, machte Löw durch die Blume klar. "Die Kombination Bastian Schweinsteiger/Sami Khedira ist für mich auf der Sechserposition die erste Option. Ich sehe keine Veranlassung, daran etwas zu ändern", verdeutlichte der Bundestrainer, dass die Rückkehr des 98-maligen Nationalspielers in immer weitere Ferne rückt.
Dass gegen die Squadra Azzurra zudem Manuel Neuer im Tor steht, Miroslav Klose in Abwesenheit seines verletzten Vereinskollegen Mario Gomez den Alleinunterhalter im Sturm mimt und Per Mertesacker einen Teil der Innenverteidigung bildet, bestätigte Löw am Vortag des Spiels ebenfalls schon. Ebenso, dass BVB-Floh Götze in der zweiten Hälfte zu seinem zweiten Länderspieleinsatz kommt. Ansonsten hielt sich der oberste DFB-Coach noch bedeckt. Über die Besetzung der linken Verteidigerposition und des zweiten Abwehrspielers wollte er sich beim Abschlusstraining am Dienstagabend Klarheit verschaffen.
Die ganze DFB-Pressekonferenz mit Joachim Löw und Philipp Lahm zum Nachlesen im LIVE-TICKER.
13.21 Uhr: Frage nach der taktischen Ausrichtung: "Wir spielen zuhause und wollen natürlich Druck machen. Und wir wollen unsere Stärken ausspielen und das Tempo hochhalten und über 90 Minuten Druck auf den Gegner machen."
13.19 Uhr: Lahm über Schweinsteiger: "Ich glaube, dass der Wechsel zwischen der Sechs und der Zehn für ihn kein Problem sein wird. Optimal ist natürlich, wenn man immer auf der gleichen Position spielt, aber Bastian hat genug Erfahrung, um das zu meistern."
13.17 Uhr: Lahm erinnert noch mal ans Halbfinale 2006: "Natürlich ist jede Niederlage bitter. Aber bei einer Heim-WM, die man nur einmal erlebt, im Halbfinale rauszufliegen, war natürlich besonders traurig. Insofern ist das Spiel damals noch in unseren Köpfen."
13.13 Uhr: So, das war's für den Bundestrainer. Das Wort hat ab sofort Philipp Lahm: "Wir haben seit 16 Jahren nicht mehr gegen Italien gewonnen, deshalb ist es ein wichtiges Spiel morgen. Wir wollen gegen eine große Fußballnation zeigen, dass wir weiter zur absoluten Weltspitze gehören."
13.11 Uhr: Und da ist sie doch! Die Frage nach Michael Ballack und dessen Zukunft: "Es geht nicht nur ums Alter, sondern auch um seine Qualität und ob er unsere Vorstellungen von Fußball umsetzen kann. Und darüber müssen wir bei Ballack heute nicht entscheiden. Es wird in den nächsten Wochen an ihm und seinen gezeigten Leistungen liegen."
13.09 Uhr: Noch einmal über Özil: "Er hat sich bei Real vor allem im Spiel ohne Ball weiter verbessert. Er ist noch aktiver, geht noch mehr in die Aktionen und bewegt sich im Spiel ohne Ball noch häufiger im höchsten Tempo."
13.06 Uhr: Löw über Arne Friedrich, der zum ersten Mal wieder dabei ist: "Er hat im Gegensatz zu Michael Ballack schon im alten Jahr wieder trainiert. Ich hatte auch in seinen ersten Einsätzen für Wolfsburg gleich das Gefühl, dass er der Abwehr wieder Stabilität gab. Von daher war es für mich klar, dass ich ihn einladen würde, und ich zähle auch in Zukunft auch ihn. Auch weil der von seiner Persönlichkeit viel in die Mannschaft einbringt."
13.02 Uhr: Löw über den Konkurrenzkampf auf der Sechs: "Ich sehe Schweinsteiger immer noch am besten auf der Sechs, wenn er aus der Tiefe kommt. Die Konstellation zusammen mit Sami Khedria ist im defensiven Mittelfeld im Augenblick meine erste Option."
13.01 Uhr: Der Bundestrainer lobt die Entwicklung von Özil und Khedira. Beiden merke man vor allem die Entwicklung in Sachen Persönlichkeit und Selbstbewusstsein deutlich an. "Wir sind stolz auf die beiden bei so einem großen Verein."
12.59 Uhr: Löw spricht über den Umbruch im italienischen Fußball nach der WM 2010: Probleme seien unter anderem die vielen Ausländer in den Topteams der Serie A sowie die Altersstruktur in der Nationalmannschaft gewesen: "Mittlerweile ist der Altersschnitt aber wieder auf 26 Jahre gesunken, sie versuchen, immer mehr junge Spieler einzubauen. Im letzten Jahr waren wir den Italienern in dieser Entwicklung noch um eine Nasenlänge voraus, waren sehr stabil und hatten eine gute offensive Spielkultur. Aber wir sind immer noch in einer Phase, in der wir vieles verbessern müssen. Und die Italiener sind grundsätzlich in der Lage, immer jeden Gegner zu schlagen."
12.53 Uhr: Löw über die Situation von Miro Klose, der morgen von Anfang an spielen wird: "Ich habe Klose gesehen im Training und mit ihm gesprochen - und er ist in einer unheimlich guten Form und in einer sehr guten körperlichen Verfassung, was vor allem für ihn immer extrem wichtig ist. Auch wenn er in München zuletzt nicht gespielt hat, hat er oft genug gezeigt, dass wir uns auf ihn verlassen können. Ich bin aber auch sehr froh, dass Mario Gomez wieder trifft, weil er vom Stürmertyp her sehr gut in unser System mit nur einem Zentrumsstürmer passt."
12.51 Uhr: Löw über die Abwehr: "Anders als früher, als wir oft händeringend nach guten Innenverteidigern gesucht haben, sind wir jetzt in einer sehr glücklichen Situation und haben genug Qualität. Gegen Italien wird Lahm recht und Mertesacker zentral spielen. Die anderen beiden Positionen sind im Augenblick noch offen. Links hinten und der zweite Innenverteidiger - das sind im Wesentlichen die beiden Positionen, über die ich mir noch Gedanken mache. Da will ich erst noch das Abschlusstraining abwarten."
12.50 Uhr: Löw erklärt, er habe für das Jahr zwischen zwei Turnieren ganz bewusst starke Gegner wie Italien, Brasilien und Uruguay für Testspiele gewählt: "Gerade für die Entwicklung unserer jungen Spieler sind solche Spiele gegen hochklassige Gegner sehr wichtig."
12.47 Uhr: Na also! Löw und Lahm ist da, der Bundestrainer entschuldigt sich für die Verspätung. Löw über den Gegner am Mittwoch: "Italien kann gut verteidigen, hat ein gutes Gefühl für den Rhythmus und viel individuelle Klasse. Ein Gegner, der uns bestimmt viel abverlangen wird, auch wenn sie bei der WM schlecht abgeschnitten haben. Für uns ist es wichtig, gut ins Länderspieljahr zu starten."
12.43 Uhr: Noch ein paar organisatorische Details für die Kollegen vor Ort von Harald Stenger. Und dann die Entschuldigung: Löw und Lahm sind noch nicht da. Stenger geht mal eben gucken, wo die bleiben...
12.40 Uhr: Los geht's! DFB-Pressesprecher Harald Stenger begrüßt die Journalisten und berichtet: Gut 10.000 Tickets sind für das Spiel noch zu haben.
12.24 Uhr: Herzlich Willkommen zur DFB-Pressekonferenz in der Sporthochschule in Kamen. Noch ist das Podium leer. Ab ca. 12.30 Uhr werden uns Bundestrainer Jogi Löw und Kapitän Philipp Lahm mit letzte Infos vor dem Testspiel gegen Italien am Mittwoch versorgen.