Löw plant nicht mehr mit Ballack

SID
Michael Ballack (r., mit Joachim Löw) machte 98 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft
© Getty

Michael Ballack wird künftig nicht mehr dem Kader der deutschen Nationalmannschaft angehören. Dies ist das Ergebnis aus den Gesprächen zwischen Bundestrainer Joachim Löw und dem langjährigen Kapitän des DFB-Teams.

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Michael Ballacks Karriere in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist beendet.

Bundestrainer Joachim Löw gab bekannt, dass er ohne den langjährigen Kapitän plant - damit ist die monatelange Diskussion um den 98-maligen Nationalspieler abgeschlossen.

Letztes Länderspiel gegen Argentinien

Sein bislang letztes Länderspiel hat Ballack am 3. März 2010 (0:1 gegen Argentinien in München) bestritten, die WM verpasste er nach einem schweren Foulspiel von Kevin Boateng im englischen Pokalfinale verletzungsbedingt.

Am 10. August gegen Brasilien in Stuttgart kann Ballack die DFB-Auswahl in einem Abschiedsspiel ein letztes Mal als Kapitän anführen - wenn er denn will.

"Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass viele junge Spieler in den Blickpunkt gerückt sind und gute Perspektiven besitzen. Mit ihnen ist die Entwicklung der Nationalmannschaft seit der WM 2010 in Südafrika absolut positiv verlaufen", sagte Löw.

"Nachdem ich diese Thematik mit Michael Ballack zuletzt bei unserem Treffen Ende März 2011 in aller Offenheit erörtert habe und wir danach mehrfach telefoniert haben, ist nun vor dem Start in die EM-Saison der Zeitpunkt gekommen, hier klar Position zu beziehen."

Kritisch äußerte sich Wolfgang Holzhäuser, Geschäftsführer von Bayer Leverkusen. "Wir bedauern diese Entscheidung, weil wir der Meinung sind, dass Michael Ballack nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Nationalmannschaft sein könnte. Aber es ist die Entscheidung des Bundestrainers. Auch wenn man über den späten Zeitpunkt diskutieren kann, respektieren wir sie", sagte er.

Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler erhofft sich von Ballack nun einen Leistungssprung. "Nachdem diese Frage endgültig geklärt ist, kann sich Michael nun voll und ganz auf Bayer Leverkusen konzentrieren", sagte Völler. "Wir haben hochgesteckte Ziele sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League. Michael kann und wird alles dazu beitragen, diese zu erreichen."

"Michael hat durchaus Verständnis"

Ballack, so, Löw, habe "durchaus Verständnis" für die Sichtweise der Nationalmannschaftsführung gezeigt: "Im Interesse aller ist eine ehrliche und klare Entscheidung angebracht."

Es folgten warme Worte für Ballack. "Er war ein Jahrzehnt ein sehr wichtiger Führungsspieler der Nationalmannschaft und hat enormen Anteil an den großen Erfolgen des Teams seit der WM 2002. Er hat eine Ära geprägt und sich als Kapitän stets in den Dienst der Mannschaft gestellt, was ich bei der WM 2006 oder der EURO 2008 aus nächster Nähe erleben konnte. Seine spielerische und kämpferische Klasse sprechen ebenso für ihn wie seine Torgefährlichkeit und seine Nervenstärke gerade in wichtigen Spielen."

Keine Lust auf Abschiedsspiel?

Löw versicherte, Ballack könne ein Abschiedsspiel erhalten - Länderspiel Nummer 99.

"Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass Michael Ballack als Nationalspieler in attraktivem Rahmen verabschiedet werden soll und wir ihm ein ehrliches Dankeschön für seine großen Verdienste um den deutschen Fußball sagen wollen."

DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach betonte: "Der DFB, insbesondere auch unser Präsident Theo Zwanziger, ist über den Stand der Dinge immer informiert gewesen. Wir alle möchten, dass Michael Ballack in seinem 99. Länderspiel einen würdigen Abschied von der Nationalmannschaft am 10. August im Klassiker gegen Brasilien feiern und dort ein letztes Mal unser Team als Kapitän aufs Feld führen kann."

Allerdings sei noch offen, ob Ballack dies auch tun werde. "Die Überlegungen sind ihm seit längerem bekannt. Wir hoffen, dass er dieses Angebot annimmt", sagte Niersbach.

Offenbar hat der 34-Jährige darauf aber keine große Lust. Nach Informationen des "Sport-Informations-Dienstes" will Ballack auf das angebotene Abschiedsspiel gegen Brasilien verzichten.

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