Debüt für das Zauber-Duo Mesut Özil und Mario Götze, Premiere für das schneeweiße EM-Trikot: Zwei Tage vor dem Länderspiel gegen die Ukrainepräsentierten Lukas Podolski und Co. in Hamburg stolz das neue Trikot und kritzelten mit einem schwarzen Filzstift frech "Revanche gegen Spanien" auf das Jersey - doch für Joachim Löw zählt erst einmal nur die Weiterentwicklung.
"Wir spielen dort, wo das EM-Finale stattfindet. Und natürlich ist es unser Ziel, auch im kommenden Jahr in Kiew zum letzten Spiel der EM anzutreten. Aber wir haben bis zur EM nur noch drei Spiele und müssen auch im Training weiter an unserer Entwicklung arbeiten", sagte der Bundestrainer exakt 212 Tage vor Beginn.
"Ein weiterer Meilenstein"
Löw unterstrich einmal mehr, dass er nach der mehr als gelungenen Qualifikation den EM-Start kaum noch abwarten kann.
"Seit der geschafften Qualifikation steigt die Vorfreude auf das Turnier fast täglich. Und die Präsentation des neuen EM-Trikots ist auf dem Weg zum Finale nach Kiew ein weiterer Meilenstein", sagte Löw, der mit dem "klassischen Stil" des neuen Trikots sehr gut leben konnte.
Im Olympiastadion von Kiew beginnt für Löw "die heiße Phase" der Turniervorbereitung. Der 51-Jährige will sowohl gegen die Ukraine als auch gegen Vize-Weltmeister Niederlande am kommenden Dienstag in Hamburg noch einmal experimentieren.
Dabei steht vor allem die Premiere von Dortmunds Götze sowie Real-Profi Özil im offensiven Mittelfeld im Blickpunkt. Erstmals werden die beiden gemeinsam in der Startelf der deutschen Nationalmannschaft stehen.
Mit Götze und Özil - Podolski Kapitän?
"Die Tendenz geht dahin, dass wir in der Ukraine mit Götze/Özil beginnen", sagte Löw. Özil werde in der Grundaufstellung "einen Tick vor Götze spielen. Götze kann zwischen der Sechs und der Zehn spielen. Und Özil soll ein bisschen weiter vorne die Fäden ziehen".
Das Mittelfeld werden in der Ukraine voraussichtlich Thomas Müller, Toni Kroos und Sami Khedira komplett machen. Wobei noch offen ist, ob Kroos eher neben oder ein Stück vor Khedira auflaufen wird.
Kapitän in Kiew wird voraussichtlich Lukas Podolski sein, der sein 94. Länderspiel absolvieren wird. Per Mertesacker, der als Ersatz für den verletzten Bastian Schweinsteiger ebenfalls in Frage gekommen wäre, sitzt gegen die Ukraine wohl zunächst nur auf der Bank.
Zieler vor DFB-Debüt
Löw will offenbar das junge Innenverteidiger-Duo Mats Hummels und Holger Badstuber sehen, Mertesacker wird dann im Prestige-Duell gegen Oranje in der Startelf stehen.
Zudem bestätigte der Bundestrainer erneut das Debüt von Torwart Ron-Robert Zieler. Möglicherweise erhält der Keeper von Hannover 96 sogar eine Chance über 90 Minuten. Das dürfte Konkurrent Tim Wiese von Werder Bremen allerdings kaum gefallen.
In Hamburg gegen die Niederlande soll dann wieder die nominelle Nummer eins, Manuel Neuer, im DFB-Tor stehen. "Er spielt auf jeden Fall 45 Minuten, vielleicht auch das ganze Spiel. Darüber werden wir noch sprechen", meinte Löw über Zieler.
Löw: Klose-Verletzung nicht so schlimm
Keine größeren Sorgen macht sich der DFB-Coach um Miroslav Klose und Marco Reus, die verletzungs- bzw. krankheitsbedingt nicht mit nach Kiew fliegen können. Vor allem bei Lazio-Angreifer Klose sieht Löw keinen Grund zur Sorge.
"Ich gehe davon aus, dass es dauerhaft keine Probleme geben wird. Ich habe darüber auch mit unserer medizinischen Abteilung gesprochen. Es ist eine entzündete Sehne im Knie, die einfach drei, vier Tage Ruhe braucht", sagte Löw.
Immerhin räumte der Bundestrainer ein, dass der Italien-Legionär von Lazio Rom in den letzten Spielen der Serie A "schmerzstillende Tabletten nehmen musste, um das Knie voll belasten zu können. Aber es ist keine Verletzung, die Anlass zu großen Sorgen gibt. Es ist kein Band, kein Meniskus, kein Knorpel betroffen."
Reus gegen Holland dabei?
Der 33-Jährige musste wegen einer Sehnenentzündung im linken Knie für das Länderspiel gegen die Ukraine absagen. Klose wird aber am Samstag in Hamburg erwartet, um am Dienstag gegen den Erzrivalen Niederlande wieder einsatzfähig zu sein.
Löw rechnet gegen den Vize-Weltmeister auch mit dem Gladbacher Marco Reus: "Ich gehe davon aus, dass er ab Samstag wieder voll einsatzfähig sein wird. Seine Magen-Darm-Erkrankung wird keine Woche dauern."
Reus hatte wegen seiner gesundheitlichen Probleme auf den Test in Kiew verzichten müssen. Für den 22-Jährigen war es bereits die fünfte Absage bei seiner siebten Nominierung für die DFB-Auswahl.