Muss Kapitän Schweinsteiger in die erste Elf?
Benedikt Treuer (SPOX-Reporter vor Ort): Nein - und das hat gar keine Leistungsgründe. Löw hat versichert, dass er Schweinsteiger bedenkenlos wieder von Beginn an reinwerfen könnte. Schweinsteiger bestätigt das. Und warum sollte man ihm das nicht auch zutrauen? Trotzdem ist das DFB-Team spielerisch nicht auf ihn angewiesen. Khedira und Kroos spielen sich immer besser ein und haben im Zentrum eine gute Kontrolle über den Gegner. Löw muss nicht das Risiko gehen, ausgerechnet gegen Angstgegner Italien einen Spieler zu bringen, der vielleicht noch nicht die vollen 100 Prozent gehen kann. Das ändert aber gar nichts am Stellenwert. Wie ich schon in meinem Situationsbericht über Bastian Schweinsteiger geschrieben habe, ist er in seiner Funktion als Kapitän genau jetzt wichtig. Löw hat ihn für diese kniffligen Spiele mitgenommen - weil er die Erfahrung hat, die es für solche Gegner braucht. Die kann er auch von der Bank aus vermitteln. Er muss nicht zwangsläufig in der Startelf stehen.
Nino Duit (SPOX): Schweinsteiger wird nur von der Bank kommen. Auch in diesem Fall snid die zuletzt eingesetzten Spieler schlicht nicht aus der Mannschaft zu nehmen. Kroos steht als Motor und Passmaschine, als Antreiber und Stabilisator nicht zur Disposition, sein Nebenmann Khedira ob seiner Tätigkeit bei Juve. Der 29-Jährige trainiert und spielt seit mittlerweile einem Jahr Tag für Tag mit vier Stammspielern der Italiener. Er weiß wie Barzagli, Bonucci und Chiellini verschieben, er kennt mögliche Schwächen. Löw wird auf diese Erfahrungswerte nicht verzichten.
Andreas Lehner (SPOX): Wenn er tatsächlich fit ist und 90 Minuten spielen kann - und das wird ja behauptet-, dann muss Löw ihn jetzt bringen. Ich glaube, er kann das deutsche Spiel besser stabilisieren als Khedira. Anders als die Kollegen sehe ich keinen Vorteil darin, dass Khedira seine Juve-Kollegen kennt. Für mich wäre er im Mittelfeldpressing der Italiener ein Schwachpunkt. Er ist nicht so ballsicher wie Schweinsteiger und durch seinen bisherigen Offensivdrang nicht positionstreu genug. Aber warum sollte die Frage eigentlich Khedira oder Schweinsteiger lauten? Eine kleine Anpassung der Grundformation auf 4-3-3 oder 4-3-2-1 und für beide wäre Platz.
User maxi_fcb: Schweinsteiger könnte mit seiner Ruhe, Übersicht und Ballsicherheit eine zusätzliche Absicherung und überdies ein guter Gegenpol zu dem hektischen Spiel der Italiener sein. Doch das ist ein zweischneidiges Schwert. Genauso gut könnte Schweini aufgrund seiner fehlenden Spritzigkeit ein gefundenes Fressen für das italienische Pressing werden. Überdies: Wen sollte Schweinsteiger verdrängen? Kroos und für mich auch Özil sind unantastbar, einzig Khedira bietet Angriffsfläche. Doch Kroos und Schweinsteiger harmonierten selten zusammen auf der Doppelsechs, da sie ähnliche Räume besetzen und ähnliche Verhaltensmuster aufweisen.