Kein Vergleich zur WM

Für die deutsche Nationalmannschaft war in Frankreich im Halbfinale Schluss
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Angriff: Haste Scheiße am Fuß...

Thomas Müller: Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß. Ohne Andi Brehmes legendäre Fußball-Weisheit hätte sich Müllers EM-Bilanz wohl nicht so leicht in Worte fassen lassen. Es ist eigentlich unfassbar, dass der ultimative Turnierspieler bei dieser EM schon wieder so erfolglos blieb, wie er es schon 2012 war. Er ist einer von mehreren Spielern im Team, bei denen man feststellen konnte: Diese EM ist nicht mit der WM 2014 vergleichbar. Müller war sehr engagiert, jedoch merkte man ihm die mentale Belastung, die er selbst kritisierte, in den meisten Spielen an. Er bekam den Kopf nicht frei, haderte mit sich selbst und den tiefgestaffelten Gegenspielern. Selbst der Elfmeter gegen Italien konnte ihm keinen Aufschwung verleihen - im Gegenteil. Vielleicht hilft ihm der Urlaub, einfach mal abzuschalten. Note 4

Mario Gomez: Zwei Tore und ein Traumpass gegen Italien. Das bleibt von Gomez' EM-Auftritt in Frankreich. Dabei bemühte sich Löw um vieles, nur nicht darum, dem Besiktas-Stürmer durch Einsätze in den ersten Gruppenspielen Selbstvertrauen zu schenken. Gomez störte es nicht. Er kam, trat am Ball vorbei, aber traf eben auch das Tor. Danke für den Beweis, dass es noch verdammt wichtig ist, einen klassischen Neuner zu haben, Mario Gomez! Note 2,5

Julian Draxler: Konstant inkonstant. Das bemängelte auch Löw an ihm. Draxler wandelte wieder zwischen Genie und Wahnsinn und bestätigte, was man ihm schon das Jahr über in Wolfsburg ankreidete. Gegen die Slowakei wurde er zum deutschen Matchwinner. Draxler machte einfach Spaß. In anderen Spielen gelang es ihm dagegen nicht einmal, beim Übersteiger den Fuß über den Ball zu heben. Das Potenzial ist riesig. Der große internationale Durchbruch war diese EM für ihn aber noch nicht. Note 3,5

Mario Götze: "Zeig der..." Nein. Götze zeigte Europa bei dieser EM kaum etwas, der Welt schon gar nicht. Wurde wochenlang von Löw aufgepäppelt und bekam zunächst den Vorzug vor Gomez. Konnte in seinen Startelf-Einsätzen aber nur wenige Argumente für weitere Spielminuten sammeln. Dass selbst Löw das einsah, sagt sehr viel aus. Und spricht extrem gegen Götzes Spielqualität bei dieser EM. Immerhin: Gegen Nordirland stimmten seine Laufwege. Die Großchancen, die ihm dadurch serviert werden konnten, wusste er aber auch nicht zu nutzen. Er muss nun zeigen, dass er in der nächsten Saison besser als dieser Götze ist. Note 4,5

Andre Schürrle: Blieb, wie schon die gesamte Saison, vieles schuldig. Löw erhoffte sich von Schürrle einen ähnlich dynamischen Effekt wie 2014. Doch es war zu viel Hoffen dabei und weniger Erkennen. Schon bei seiner ersten Einwechslung war ersichtlich, dass der Wolfsburger keine Impulse setzen kann. Das durfte er noch zwei weitere Male bestätigen. Womöglich kennt nur Thomas Tuchel den Schalter, den man bei Schürrle betätigen muss. Anders ist nicht zu erklären, weshalb der BVB trotz dieser EM so sehr an einer Verpflichtung interessiert sein soll. Note 4

Lukas Podolski: Wehrte sich vor der EM gegen den Status des Maskottchens. Wurde von den deutschen Fans wie kaum ein Anderer gefeiert, als er gegen die Slowakei noch einmal EM-Luft einatmen durfte. Es war sein letztes Turnier für Deutschland, das weiß er. Immerhin konnte er es so noch einmal genießen. Keine Bewertung

Leroy Sane: Der Schalker ist sicher eine der unverständlichsten Personalien dieser EM. In Deutschland zumindest. Sein Einsatz wurde fast das gesamte Turnier über gefordert. Löw verpasste aber einige Gelegenheiten, den Youngster mal reinzuwerfen und ihm Spielpraxis und Wettbewerbsdruck zu verleihen. So musste Sane dann im Halbfinale herhalten, als schon alles gelaufen war. In den elf Minuten konnte er auch nicht mehr retten, was nicht mehr zu retten war. Keine Bewertung

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