Lukas Podolski hat sich mit seinem 130. Länderspiel aus dem DFB-Team verabschiedet. Naturgemäß waren die Reaktionen emotional. Während der Held des Tages seinen persönlichen Film durchlebt, ist Thomas Müller zum Spaßen aufgelegt. Joachim Löw wird ihn vermissen.
Lukas Podolski ...
... zum Abschiedsspiel: "Dass es am Ende so läuft, ist wie im Film. Wir gewinnen 1:0, ich mach das Ding - wie im Film. Dass die Leute mir das so zu spüren geben, gibt mir mehr als die 90 Minuten auf dem Platz. Das Team und der Bundestrainer haben schöne Worte gefunden. Das war ein toller Abschluss, auf den ich stolz bin."
... über seinen starken linken Fuß: "Hätte ich einen rechten Fuß, müsste man noch eine Mannschaft für mich erfinden. Dann wäre Barcelona oder Madrid zu wenig."
... auf die Frage, wie viele Tore des Monats er schon geschossen hat: "Das war, glaube ich, das zwölfte." (lacht)
Das DFB-Team in der Einzelkritik: Vom Prinz zum König
Thomas Müller: "Das ist natürlich ein Drehbuch. Mir ist das natürlich zu kitschig, man hätte es wohl nicht besser schreiben können. Ich habe Toni Kroos gesagt, wir müssen ihn nur in Schussposition bringen. Er ist ein besonderer Spieler und hat einen würdigen Rahmen bekommen."
Jochim Löw ...
... über Podolski: "Das war toll für ihn. Lukas ist ein besonderer Spieler. Grundsätzlich hatten wir überlegt, ihn etwas früher runterzunehmen. In der Halbzeit hat er aber gesagt, er will bis kurz vor Schluss spielen. Lukas war immer mit einhundert Prozent bei der Sache, ob er gespielt hat oder nicht. Das Besondere ist seine Empathie. Seine positive Grundeinstellung hat der Nationalmannschaft immer gut getan, auch in der Außendarstellung. Es fehlt jetzt jemand, der diesen Respekt so vorgelebt hat. Lukas hat alle für wichtig genommen."
... über das Spiel: "Wir waren in der ersten Hälfte sehr nervös. Man hat gemerkt, dass die jungen Spieler das erste Mal in der Zusammensetzung auf dem Platz standen. Am Anfang standen Brandt, Sane und Werner sehr eng beisammen, wodurch die Engländer wenige Probleme hatten, das zu verteidigen. Die Engländer haben es besser gemacht und waren strukturierter. Es ist gut, dass unsere jungen Spieler diese Erfahrungen machen bei so einer Herausforderung gegen gute Gegner. Die Raumaufteilung war in der zweiten Hälfte besser."
Mehmet Scholl: "130 Länderspiele macht man nicht als Hofnarr oder Gaukler, dazu muss man richtig was können. Bei seiner Karriere sagt man, er hätte es vielleicht auch unter die besten Vier der Welt schaffen können. Der eine zu ehrgeizig, beim anderen ist die Weltklasse ins Glas gefallen. Bei Lukas ist es so, dass diese Zielstrebigkeit auf Kosten von Geselligkeit gegangen ist. Aber er hat trotzdem eine wunderbare Karriere gemacht."
Toni Kroos: "Sowas ist nur im Fußball möglich. Dass er den bei seinem Abschiedsspiel so in den Knick haut. Das gönne ich ihm total. Man hat gemerkt, dass jeder das Spiel gewinnen wollte, keiner hat ihm das Tor geschenkt."
Marc-Andre ter Stegen: "Heute geht sicherlich ein hervorragender Fußballer für Deutschland. Ein verdienter Spieler, der bei einigen Turnieren mitgespielt hat."