Der künftige Berliner Davie Selke (53.), Marc-Oliver Kempf vom SC Freiburg (73.) und Nadiem Amiri von 1899 Hoffenheim (80.) erlösten nach der Pause das über weite Strecken spielbestimmende, im Abschluss aber lange Zeit glücklose DFB-Team. Im Topspiel gegen Italien reicht somit am Samstag ein Remis und möglicherweise sogar eine knappe Niederlage, um die Runde der letzten Vier zu erreichen.
"Wir haben besser hinten raus gespielt, hatten mehr Kontrolle über das Spiel. Wir haben fast alles sehr gut umgesetzt", sagte Kuntz im ZDF, mahnte aber: "Wir haben noch nichts erreicht." Torschütze Selke meinte: "Ich bin froh, dass ich den Dosenöffner machen konnte. Das war wichtig für das Team, nach dem Treffer sind wir besser ins Spiel gekommen."
Der Trainer hatte vor dem Anpfiff vor einer "spielstarken Mannschaft" gewarnt. Entsprechend konzentriert begann sein Team: Anders als beim 2:0 gegen Tschechien bestimmte die unveränderte deutsche Elf sofort das Geschehen, ließ den Ball lange durch die eigenen Reihen laufen und kam auch zu Chancen. Nach Vorarbeit von Jeremy Toljan (1899 Hoffenheim) schoss Mitchell Weiser von Hertha BSC nur knapp am linken Pfosten vorbei (11.).
DFB-Team glücklos in erster Halbzeit
Deutschland blieb vor 9298 Zuschauern auch in der Folge die wesentlich aktivere Mannschaft. Mit dem lauffreudigen Kapitän Maximilian Arnold (VfL Wolfsburg), Ballverteiler Max Meyer (Schalke 04) und Weiser als Antreiber stieß das Team immer wieder bis zur Strafraumgrenze vor - dort war aber meist Endstation. Meyer (23.) fehlte ebenso wie Selke (28.) und Serge Gnabry (41.) das nötige Glück.
Von den unter Siegzwang stehenden Dänen, die in der Qualifikation neun von zehn Spielen gewonnen hatten, war in dieser Phase nur bei wenigen Kontern etwas zu sehen. Brenzlig wurde es, als der schnelle Andrew Hjulsager Torhüter Julian Pollersbeck mit einem Flachschuss zu einer Glanzparade zwang (31.). Gegen Tschechien hatte der Schlussmann des 1. FC Kaiserslautern noch zweimal gepatzt.
Selke lässt den Knoten platzen
Nach der Pause änderte sich an dem Bild nicht viel: Dahoud mit einem Schuss aus 23 Metern (48.) und Selke (52.) vergaben weitere Chancen, ehe der Knoten endlich platzte. Der bis dahin glücklose Selke nahm sich aus 16 Metern ein Herz und hob den Ball über den dänischen Schlussmann hinweg ins lange Eck. Selke, der im ersten Spiel noch einen Elfmeter verschossen hatte, war die Erleichterung anzusehen, Kuntz klatschte an der Seitenlinie mit den Händen über dem Kopf.
Deutschland schaltete anschließend unnötigerweise einen Gang zurück, zweimal musste Pollersbeck (58./68.) in höchster Not retten. In der Partie ging es nun hin und her, auch Gnabry (69.) hätte aus zwei Metern Entfernung sein zweites Turniertor schießen müssen. Kempf mit einer Direktabnahme nach einer Ecke und Amiri machten schließlich alles klar.