Insgesamt sei in den drei Vorrundenspielen zu selten die Geschwindigkeit von Spielern wie Marco Reus, Timo Werner oder Julian Brandt zum Einsatz gekommen. Deshalb wünscht sich Matthäus ein Umdenken: "Es gibt genügend Spieler mit Tempo. Es kommt eine neue Generation heran nach dieser WM, da bin ich sicher."
Trotz seiner Kritik befürwortet Matthäus Joachim Löws Entscheidung als Bundestrainer weiterzumachen:"Er hatte zwölf, 14 Jahre tolle Ergebnisse mit der DFB-Auswahl. Unter ihm spielen wir nicht mehr den deutschen Fußball von früher. Ich bin ein Fan von ihm."
Matthäus: Löw muss Sane zurückholen
Gleichwohl sieht der TV-Experte aber Fehler bei der Spielerauswahl. "Löw hat nicht die Balance gefunden zwischen den jungen Spielern, die den Confed-Cup gewannen, und den Weltmeistern von 2014. Die Mischung war schlecht", erklärte Matthäus.
In seinen Augen fehlte vor allem Leroy Sane im deutschen WM-Kader, der von Löw vor dem Turnier gestrichen worden war: "Löw weiß besser als jeder andere, dass es ein Fehler war, ihn nicht mitzunehmen. Er wird eine bessere Entscheidung treffen, wenn es demnächst um den Kader geht. Sane war der beste junge Spieler in England."
Matthäus vermisste Özil-Statement nach Erdogan-Treffen
Dass Löw derweil an Mesut Özil festhielt, konnte der Ex-Spieler nicht verstehen und vermisste bei dem Arsenal-Spieler eine Stellungnahme zu dem Treffen mit Recep Tayyip Erdogan: "Er ist nicht mehr in dieser Form von früher gewesen. Natürlich vermischt sich bei Özil das Sportliche in der Öffentlichkeit mit dem Aspekt der Erdogan-Nummer. Ich denke, dass es ein Fehler war, ist jedem klar. Das muss ihm auch klar sein. Ich habe vermisst, dass er klar Stellung dazu nimmt."
Neben Özil stellte Matthäus auch Thomas Müller kein gutes Turnierzeugnis aus: "Müller lebt von seiner Kraft, lebt von Selbstvertrauen, Spritzigkeit. Dazu ist Müller für mich kein Außenspieler der Gegenwart mehr. Das war er vielleicht vor vier oder acht Jahren. Entweder findet man für ihn eine Position und wenn dem nicht so ist, dann muss man das in offenen Gesprächen mitteilen."