DFB-Direktor Oliver Bierhoff geht davon aus, dass Thomas Müller und Mats Hummels auch unter dem neuen Bundestrainer Hansi Flick Teil der Nationalmannschaft sein werden. Von Flick erhofft sich Bierhoff Aufbruchstimmung in der deutschen Nationalmannschaft.
"Hansi geht mit einer unheimlichen Vorfreude und Begeisterung an seine Aufgabe. Und diese Begeisterung soll sich auf die Mannschaft, die Fans, auf den gesamten DFB übertragen. Er ist eine integrative Person und kann Menschen für sich gewinnen", sagte Bierhoff der Welt am Sonntag.
Der Nachfolger von Weltmeister-Coach Joachim Löw werde dem DFB "in vielen Bereichen helfen", ist Bierhoff überzeugt: "Aber seine erste Aufgabe ist, der Mannschaft eine sportliche Identifikation zu geben und sie erfolgreich spielen zu lassen, zu gewinnen und wieder unsere Fans zu begeistern." Das sei für die WM 2022 in Katar seine Hoffnung, erst recht aber für die Heim-EM 2024, für die Bierhoff die DFB-Elf "gut gerüstet" wähnt.
DFB-Team: Bierhoff kann Kritik an ihm nachvollziehen
Flick werde sich beim Neustart an den erfolgreichsten EM-Nationen orientieren. "Hansi hat Freude am schönen Spiel, er will offensiv spielen lassen. Er schafft eine gute Atmosphäre in der Mannschaft. Das ist eine Erkenntnis dieser EM: Italien und England waren nicht die Teams mit den besten Einzelspielern, sondern haben einen besonderen Spirit entwickelt. Mit seiner Art kann Hansi diese Geschlossenheit wecken."
Flick werde Talenten Platz einräumen, kann aber wohl auch weiter auf die Routiniers Thomas Müller und Mats Hummels bauen. "Ich habe von beiden zumindest kein negatives Signal bekommen", sagte Bierhoff: "Sie haben sich toll integriert und die Mannschaft bei der EM mit geführt. Ich gehe davon aus, dass sie uns weiterhin zur Verfügung stehen."
Die "vereinzelte Kritik" an seiner Person nach dem Achtelfinal-Aus bei der EM gegen England kann Bierhoff "nachvollziehen", an Abschied habe er aber nicht gedacht. Für den Start unter Flick im September kündigte er an, er werde im "Teammanagement bei der A-Nationalmannschaft einen alten Bekannten einbinden".
DFB will nun doch mit Lufthansa verlängern
Zudem verriet Bierhoff, dass der DFB nach dem PR-Desaster um angebliche Verhandlungen mit der Airline Qatar Airways nun mit der Lufthansa in die Verlängerung gehen wolle. "Das Präsidium hat in seiner Sitzung am Freitag festgehalten, dass mit der Lufthansa die Möglichkeiten über eine Fortsetzung der Partnerschaft, die im kommenden Jahr ausläuft, abzustimmen sind", sagte Bierhoff dem Blatt weiter.
"Grundsätzlich wollen wir ja langfristige Partnerschaften, allein schon, um über eine rein wirtschaftliche Geschäftsbeziehung hinaus auch Initiativen und Projekte zur Fußball-Entwicklung gemeinsam zu konzipieren und umzusetzen", ergänzte der 53-Jährige. Die Süddeutsche Zeitung hatte über die Verhandlungen mit der Airline aus dem Wüstenstaat berichtet. Dies hatte zu massiver Kritik geführt. Der katarische Botschafter bestätigte zwar eine Anfrage des DFB, auf diese sei der WM-Gastgeber von 2022 aber nicht eingegangen.
Bierhoff sagte in diesem Zusammenhang, dass die deutsche Nationalmannschaft für ihre Werte einstehe, und betonte: "Eine Haltung ist wichtig, die Spieler sind sich ihrer Vorbildrolle absolut bewusst. Es ist richtig, Zeichen zu setzen." Allerdings wolle der DFB auch "darauf achten, das nicht inflationär zu betreiben, damit die Botschaften auch gehört werden können und nicht beliebig werden". Eines sei dabei klar: "Für Menschenrechte werden wir weiter einstehen. Menschenrechte sind nicht verhandelbar."