"Man sollte das nicht überbewerten"

Von Stefan Rommel
Toni Kroos musste sich mit dem DFB-Team Argentinien geschlagen geben
© getty

Gegen Argentinien hat sich die deutsche Nationalmannschaft denkbar schlecht am Spielbetrieb zurückgemeldet. Das 2:4 (0:2) gegen den Finalgegner von Rio de Janeiro war nach all dem Jubel und dem Trubel der letzten Wochen aber vielleicht auch ein Warnschuss zur rechten Zeit für Toni Kroos und Co.

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Gegen die Albiceleste standen zu Beginn nur vier Spieler auf dem Platz, die auch im WM-Finale gespielt hatten. Darunter war Kroos, der in Abwesenheit von Bastian Schweinsteiger so etwas wie der Chef im deutschen Mittelfeld hätte sein sollen. Eine Rolle, die der Neu-Madrilene nur phasenweise ausfüllen konnte.

Immerhin stellte sich der 24-Jährige danach den drängenden Fragen der Beobachter.

Frage: Herr Kroos, wie bewerten Sie das 2:4 gegen Argentinien im ersten Spiel nach dem WM-Titel?

Toni Kroos: Man hat von Beginn an gesehen, dass das ein Testspiel war. Ich glaube nicht, dass wir die schlechtere Mannschaft waren. Aber wir waren mit Sicherheit deutlich ineffizienter als die Argentinier. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir ordentlich gespielt, besonders in der Offensive waren wir stark. Wir hatten vier oder fünf hochkarätige Torchancen. Aber die Treffer haben die Argentinier erzielt. Und dann kommt so ein Ergebnis schnell zustande.

Frage: Die zweite Hälfte war dann aber lange Zeit nicht mehr so gut.

Kroos: In der zweiten Halbzeit war keine große Ordnung mehr in unserem Spiel, vielleicht hatte das auch mit der besonderen Konstellation zu tun im ersten Spiel nach der WM. Man sollte das nicht überbewerten.

Frage: Am Sonntag gegen Schottland in der EM-Qualifikation kann man also eine andere deutsche Mannschaft erwarten?

Kroos: Es wird ein hartes Spiel werden gegen einen physisch starken Gegner. Aber wir werden uns in diesem Pflichtspiel anders präsentieren. Da wird man einen Unterschied feststellen können.

Frage: Hatte Argentinien vielleicht eine Spur mehr Biss?

Kroos: Auf dem Platz hatte ich nicht das Gefühl, dass dem so sei. Man hat schon gesehen, dass wir gewinnen wollten. Wir haben schlicht unsere Chancen nicht genutzt und Argentinien war eiskalt. Das war der Unterschied. Es war ein komisches Gefühl, dass es bei einem eigentlich ausgeglichenen Spiel zwischenzeitlich 0:4 stand.

Frage: Von einem kleinen Loch, in das die Mannschaft nach dem WM-Triumph gefallen sein könnte, kann man jetzt noch nicht sprechen?

Kroos: Nein. Vielleicht hat man personell doch einiges gemerkt, weil die Verletzten gefehlt haben und die drei, die ihren Rücktritt bekanntgegeben haben. Bei den Spielern spürte man aber schon, dass sie Spaß haben, dass sie Ziele haben und noch etwas erreichen wollen.

Frage: Wie haben Sie die Pfiffe gegen Mario Gomez aufgenommen?

Kroos: Die habe ich nicht mitbekommen.

Frage: Die waren kaum zu überhören.

Kroos: Ich habe das ehrlich nicht mitbekommen.

Frage: Wie hat Ihnen Ihre Rolle gefallen, als Chef im Mittelfeld?

Kroos: Meine Rolle hat sich im Vergleich zu den WM-Spielen nicht verändert. Ich habe mein Spiel gespielt wie immer.

Frage: Dass nun nach Khedira und Hummels am Sonntag auch Julian Draxler ausfallen wird, ist kein Problem?

Kroos: Mesut Özil ist ja noch dazu gestoßen. Und vielleicht schafft es der eine oder andere ja doch noch rechtzeitig. Dazu ist das Stadion in Dortmund immer ein gutes Pflaster für uns gewesen mit seiner außergewöhnlichen Stimmung. Wir hoffen und gehen davon aus, dass wir ein gutes Spiel machen und mit drei Punkten gegen Schottland in die EM-Qualifikation starten werden.

Frage: Bei der WM stand die Defensive bis auf ein Spiel in der Vorrunde. Nun war die Viererkette neu formiert. Wo sehen Sie im deutschen Spiel die größten Baustellen?

Kroos: Wir werden auch in Zukunft eine Abwehr stellen könne, die gut steht. Es ist Sache des Bundestrainers, dort die richtigen Leute zu nominieren. Da mache ich mir keine Gedanken. Es gab auch in den letzten Jahren Freundschaftsspiele, in denen uns manchmal die letzte Konsequenz gefehlt hat. Sowohl in der Offensive als auch in der Defensive. Man wird bereits gegen Schottland sehen, dass wir deutlich weniger Chancen für den Gegner zulassen werden. Wir kriegen das schon irgendwie hin, auch ohne Spieler wie Per Mertesacker oder Philipp Lahm. Es bleibt uns ja auch gar nichts anderes übrig.

Frage: Wie ist das nun für Sie persönlich, wenn Sie als Spieler des großen Real Madrid zur Nationalmannschaft reisen? Werden Sie anders wahrgenommen?

Kroos: Auf keinen Fall. Für mich ist immer noch alles genau so wie es vorher auch war. Und Bayern München ist schließlich auch ein großer Klub. Da gibt es keinerlei Unterschiede.

Deutschland - Argentinien: Die Statistik zum Spiel

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