Die deutsche Nationalmannschaft hat ihre makellose Bilanz unter Hansi Flick weiter ausgebaut. Im siebten Spiel seit dem Bundestrainer-Wechsel setzte sich das DFB-Team mit 4:1 (2:0) gegen Armenien durch.
Kai Havertz (15.), Ilkay Gündogan (45.+4, 50.) und Jonas Hofmann (64.) erzielten im Vazgen Sargsyan-Stadion in der armenischen Hauptstadt Jerewan die Tore für die Flick-Auswahl, die die WM-Qualifikationsgruppe J damit mit einer Ausbeute von 27 Zählern und 36:4 Toren abschloss.
Den Ehrentreffer für die Hausherren besorgte der frühere Bundesliga-Profi Henrikh Mkhitaryan per Foulelfmeter (59.).
"Es ist heute nicht alles top gelaufen. Wir haben in den ersten Minuten zu viele hohe Bälle gespielt", übte Flick nach dem Spiel bei RTL ein wenig Kritik an seiner Mannschaft, sagte aber auch: "Die Mannschaft will, hat Spaß, will Chancen kreieren und den Gegner dominieren. Das Miteinander ist richtig klasse. Wir wollten unbedingt den siebten Sieg im siebten Spiel. Von daher bin ich sehr zufrieden."
Sieben Siege in Serie waren dem viermaligen Weltmeister zuletzt von Juni bis Oktober 2017 gelungen. "Wir sind schon qualifiziert und sind trotzdem voll da - das zeigt die Mentalität dieser Mannschaft", meinte der in Abwesenheit von Manuel Neuer zum Kapitän ernannte Thomas Müller. "Es war kein Schützenfest wie gegen Liechtenstein, aber wir haben die Aufgabe gut gelöst. Es war ein engagierter Auftritt. Im September hat eine neue Zeitrechnung mit dem Trainerwechsel begonnen. Wir leben von diesem Momentum. Daran wollen wir weiter anknüpfen."
Armenien - Deutschland: Die Analyse
Da es sportlich nur noch um wenig ging, warf Flick die Rotationsmaschine an und schonte einige Stammkräfte wie die vorzeitig zu ihren Vereinen zurückgereisten Neuer, Goretzka oder Reus. Dafür bekam etwa ter Stegen seine Chance zwischen den Pfosten, außerdem durften sich Akteure wie Tah, Ginter, Neuhaus oder Raum von Anfang an beweisen.
Wie beim 9:0 gegen Liechtenstein agierte die deutsche Elf ohne klassischen Mittelstürmer. Havertz schlüpfte an der Seite von Müller und Sane in die Rolle des Zielspielers - und war in der 15. Minute gleich entscheidend zur Stelle, nachdem sich Hofmann per Doppelpass mit Müller an die Grundlinie durchgetankt und den Ball scharf in die Mitte gespielt hatte, wo Havertz lauerte und nur noch die Fußspitze hinhalten musste.
Bis auf jene Situation blieben Torraumszenen in Durchgang eins eher Mangelware. Anders als beim 6:0 für das DFB-Team im Hinspiel verteidigten die Armenier geschlossener und giftiger, während die Deutschen nur selten gelungene Tiefenläufe in ihr Spiel integrierten.
Eine gute Einzelaktion von Neuhaus mündete jedoch in einen Elfmeter, den Gündogan mit dem Pausenpfiff zum 2:0 verwandelte. Für die Vorentscheidung sorgte schließlich Gündogans Treffer zum 3:0 kurz nach dem Seitenwechsel. Und auch wenn die Gastgeber nach einem Foulspiel von Neuhaus im deutschen Strafraum dank Mkhitaryan noch zu einem kleinen Erfolgserlebnis kamen, geriet der souveräne Sieg zu keiner Phase in Gefahr. Spätestens nach dem 4:1 durch Hofmann - Resultat einer starken Balleroberung im Gegenpressing - war alles klar.
gettyArmenien - Deutschland: Die Aufstellungen
Armenien: Buchnev - Terteryan, Haroyan, Voskanvan, Calisir, Margaryan - Udo (84. A. Grigoryan), Spertsyan, Bayramyan (69. Zelarayan) - Mkhitaryan (67. N. Grigoryan), Adamyan (69. Briasco)
Deutschland: Ter Stegen - Kehrer, Ginter, Tah - Hofmann (84. Baku), Neuhaus (73. Volland), Gündogan (60. Brandt), Raum - Sane (60. Arnold), Müller (60. Nmecha) - Havertz
Armenien - Deutschland: Die Daten zum Spiel
Tore: 0:1 Havertz (15.), 0:2 Gündogan (45.+4), 0:3 Gündogan (50.), 1:3 Mkhitaryan (59.), 1:4 Hofmann (64.)
Der Star des Spiels: Ilkay Gündogan (Deutschland)
Klarer Chef im Mittelfeld, verteilte die Bälle gut, cool vom Punkt (45.+4) und dank Buchnevs Fehlgriff auch noch Doppeltorschütze (50.). Hatte nach knapp einer Stunde seinen Job erledigt.
Der Flop des Spiels: Stanislav Buchnev (Armenien)
Schwache Leistung des armenischen Keepers. Strahlte zu keinem Zeitpunkt Sicherheit aus und patzte übel bei Gündogans Treffer kurz nach der Pause.
Der Schiedsrichter: Francois Letexier (Frankreich)
Grundsolider Auftritt des Franzosen. Ließ sich kurz vor der Pause von seinem Videoassistenten berichtigen, als Voskanyan Neuhaus im armenischen Sechzehner umtrat. Lag auch mit der Elfmeterentscheidung pro Armenien nach einer guten Stunde richtig.