S04-Präsident Josef Schusenberg schlich nach dem peinlichen 0:1 (0:0) beim Zweitliga-Zweiten Mainz und dem Aus im Viertelfinale des DFB-Pokals ohne Kommentar davon und verpasste sich selbst einen Maulkorb.
Doch die Trennung von Müller und Rutten scheint nur noch eine Frage der Zeit. Müllers Aussagen glichen einer Kapitulation. "Wenn man meint, muss man eben die Reißleine ziehen. Irgendwann sollten die Gedanken zu Ende geführt und eine Entscheidung gefällt werden", sagte Müller.
Müller: "Ich sehe meine Arbeit hier noch nicht als beendet"
"Es kann doch nicht sein, dass nach jeder Niederlage die gleiche Diskussion hochkocht. Das ist albern, darauf habe ich auch keine Lust mehr." Rutten wollte von Aufgabe nichts wissen. "Ich bin ein Kämpfer. Ich sehe meine Arbeit hier noch nicht als beendet", erklärte der 46-Jährige und richtete die Konzentration auf das nächste Punktspiel am Freitag gegen den 1. FC Köln.
"Meine Arbeit ist es, das Team auf diese Partie auszurichten. Das ist schwierig genug." Die Leistung seiner Mannschaft in Mainz glich einer sportlichen Bankrotterklärung. Keine Spielkultur, kein Esprit, nur ein Hauch von Maloche - viel zu wenig, um internationalen Ansprüchen gerecht zu werden.
Nach dem Aus in der Champions League, dem UEFA-Cup und dem DFB-Pokal bleibt dem Bundesliga-Achten nur noch die Minimalchance in der Liga, um sich erneut für einen europäischen Wettbewerb zu qualifizieren. 'Das ist eine Katastrophe´, gab Müller zu. Zudem sorgt Ex-Nationalstürmer Kevin Kuranyi weiter für Wirbel.
Einen Tag nach seinem 27. Geburtstag wurde Kuranyi zur Halbzeit ausgewechselt. "Es geht nicht darum, ob er zum Sündenbock gemacht wird. Ich war mit seiner Leistung nicht zufrieden", erklärte Rutten. Kuranyi gerät immer mehr aufs Abstellgleis. Der Angreifer selbst wollte zu seiner Situation keine Stellung beziehen.
Rieseneuphorie in Mainz
Während Schalke noch tiefer in die Krise stürzte, herrschte in Mainz eine Woche nach Aschermittwoch Karnevalsstimmung. "Das ist ein großer Tag für mich und den Klub", sagte Bance auf Französisch. Mit seinem Treffer in der 88. Minute versetzte der Hüne aus Burkina Faso ganz Mainz in einen Freudentaumel.
Nach dem Spiel reckte Bance schon mal einen Papp-Pokal in die Höhe, sang über ein Megafon gemeinsam mit den eigenen Fans und lief noch eine Ehrenrunde mit der Flagge seines Heimatlandes. Im Gegensatz zu Schalke können nun sogar die Rheinhessen, die zuvor bereits den Bundesligisten 1. FC Köln im Pokal eliminiert hatten, von internationalen Auftritten träumen.
'Ich habe der Mannschaft schon vor unserem Erstrundenspiel in Babelsberg gesagt, dass wir nur ein paar Spiele von Europa entfernt sind. Jetzt wird die Chance immer größer´, sagte FSV-Trainer Jörn Andersen mit einem Schmunzeln.
Bei aller Euphorie hat für Mainz aber die Rückkehr in die erste Liga höchste Priorität. "Das Wichtigste bleibt der Aufstieg", sagte Präsident Harald Strutz: "Wenn wir das geschafft haben, können wir am Ende der Saison kräftig feiern. Von mir aus 14 Tage lang."
Der Kader des FSV Mainz 05