Na das geht ja gut los...

Von Bastian Strobl
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VfL Wolfsburg

Felix Magath hätte es einfacher haben können. Vor einem Jahr soll er, damals noch Alleinherrscher auf Schalke, einen gewissen Daniel Frahn auf dem Zettel gehabt haben. Doch der Goalgetter entschied sich für den RB Leipzig. Spätestens seit seinem Hattrick im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg kennt Magath die Qualitäten des 24-Jährigen nur allzu gut. Genauso wie die Schwächen der eigenen Mannschaft.

"Ich wäre sehr überrascht, wenn wir in der neuen Saison ähnliche Probleme bekommen würden, wie in der alten", hatte der Coach noch vor ein paar Wochen gesagt. Nach drei gelungenen Trainingslagern und elf insgesamt ordentlichen Testspielen gab Magath seinen Profis vergangene Woche sogar zwei Tage frei.

Jetzt lieferte sein Team aber gegen einen Viertligisten einen spielerischen Offenbarungseid ab. Mit dem teuren Missverständnis Diego auf der Tribüne agierten die Wölfe plan- und ideenlos und ergaben sich in der Schlussphase ihrem Schicksal.

Es fehlt der Spielgestalter. Weder der etatmäßige Stürmer Patrick Helmes noch Makoto Hasebe konnten dem Spiel ihren Stempel aufdrücken. Die Folge: Neuzugang Srdjan Lakic und Mario Mandzukic hingen in der Luft und bekamen zu wenige Bälle.

Magath selbst haute auf die Spieler drauf. "Ich habe die Mannschaft falsch eingeschätzt. Jeder hat zwar gemacht und getan, aber eben nur für sich. Ich konnte da kein Mannschaftsspiel erkennen", wird Magath in der "BamS" zitiert.

Seine Warnung: "Es wird auf jeden Fall etwas geändert, denn so können wir nicht in die Bundesliga starten." Laut "BamS" soll es am Samstag noch zu einer Krisensitzung zwischen Trainer und dem Aufsichtsrat gekommen sein.

Das Ergebnis: Magath darf angeblich nochmals auf Shoppingtour gehen. Ob in diesem Zusammenhang auch der Name Marko Marin diskutiert wurde, ist nicht bekannt. "Dazu äußere ich mich im Moment nicht", blockt der Bremer, der in Wolfsburg die vakante Zehnerposition einnehmen könnte, das Gerücht ab.

Dass Neuzugänge allerdings kein Allheilmittel sind, stellt der VfL eigentlich schon seit über einem Jahr unter Beweis. Der Mannschaft fehlt es nicht an großen Namen, ihr fehlt es an Biss - insbesondere in der Defensive.

Magath ist sich bewusst, dass er viele Baustellen auf einmal bearbeiten muss: "Jetzt beispielsweise nur über die Zehner-Position zu sprechen, das wäre der verkehrte Ansatz, da die alleinige Lösung zu suchen. Wir müssen dazu kommen, dass wir als Mannschaft besser spielen, nicht dass ein einzelner Spieler besser spielt."

Und falls alles den Bach runtergeht, könnte Magath ja mal bei Daniel Frahn anfragen.

SC Freiburg

Im Unterhachinger Sportpark hat schon der eine oder andere Favorit sein Waterloo erlebt. Unvergessen das Saisonfinale 2000, als Bayer Leverkusen noch die Meisterschaft verlor. Zu dieser zweifelhaften Ehre kam nun auch der SC Freiburg. Marcus Sorg hatte sich sein Pflichtspieldebüt als Trainer der Breisgauer sicherlich anders vorgestellt: "Diese Niederlage tut dem ganzen Klub richtig weh, weil wir viel Geld hätten verdienen können."

Auch SC-Manager Dirk Dufner war nach der 2:3-Niederlage gegen Unterhaching sichtlich bedient: "Wir haben Haching stark gemacht, deshalb brauchen wir uns nicht zu beschweren. So ein Auftritt gegen einen Drittligisten ist nicht unser Anspruch. Ich bin bitter enttäuscht."

Trotzdem braucht Trainer Sorg eines nicht zu befürchten: Druck. Zu gelassen, zu geduldig reagiert man schon seit jeher im Breisgau auf Misserfolge. Zudem zeigte sein Team vor allem in der Anfangsphase gute Ansätze, weil man flexibel agierte.

Neuzugang Garra Dembele ließ sich oft fallen und rotierte mit Erik Jendrisek und Cedric Makiadi um die Wette. Einzig die fehlende Konsequenz verhinderte eine höhere Führung. Der Rest war fehlende Kaltschnäuzigkeit und Naivität bei Zweikämpfen (siehe Elfmeter).

Pikant allerdings: Die Breisgauer konnten in Unterhaching erneut kein Spiel ohne Stürmer Papiss Demba Cisse (Magen-Darm-Grippe) gewinnen. Fiel er aus, gab es in vier Spielen keinen Sieg. Bleibt nur zu hoffen, dass der Stürmer im weiteren Verlauf der Saison durchhält.

Dass es Freiburg beim Bundesliga-Auftakt gegen Augsburg erneut zu locker angehen lässt, ist nun jedenfalls so gut wie ausgeschlossen. "Vielleicht war es ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit", sagte Kapitän Heiko Butscher.

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