Das Pokal-Aus schmerzte am Ende nicht so sehr wie das ramponierte Bild von Dynamo Dresden. Randale, verletzte Polizisten, Spielunterbrechungen und 15 Festnahmen sächsischer Fans haben dem Zweitligisten einen Schaden zugefügt, der derzeit noch nicht zu übersehen ist.
"Wir haben uns unser Image deutschlandweit versaut", klagte Dynamo-Präsident Andreas Ritter nach dem 0:2 (0:1) im Zweitrundenspiel des DFB-Pokals am Dienstag beim Meister Borussia Dortmund.
Hilflos mussten Spieler und Verantwortliche registrieren, wie eine gewaltbereite Gruppierung der geschätzten 10.000 Fans bei der An- und Abreise und während der Live-Übertragung im "ZDF" vor bis zu sechs Millionen Zuschauer auf den Rängen wüteten.
"Schäme mich dafür"
Konfrontationen mit den Sicherheitskräften, das Abbrennen von Pyrotechnik und Sachbeschädigungen im und um das Stadion lautete die erste Bilanz der Polizei. "Was einige Chaoten hier wieder abgeliefert haben, das kann einfach nicht angehen. Unverbesserlich sind die. Heute schäme ich mich dafür, muss ich ehrlich sagen", sagte Dresdens Stürmer Robert Koch im "ZDF".
Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat die Ermittlungen bereits aufgenommen. Die Strafe wird erheblich sein, selbst ein Ausschluss aus dem nächsten Pokalwettbewerb liegt im Bereich des Möglichen. "Für diese Vorfälle wird es eine ordentliche Strafe vom DFB geben, das ist ganz normal. Wir haben immer klar darauf hingewiesen, dass es für uns als Verein ein finanzielles und ein Imageproblem ist", ergänzte Dynamo-Geschäftsführer Volker Oppitz.
Blog: Pokalkrawalle in Dortmund - Ein Dynamo-Fan berichtet
"Ich hoffe, dass so etwas geahndet wird. Das muss ich leider so sagen. Dafür fehlt mir jegliches Verständnis. So etwas hat im deutschen Profi-Fußball nichts zu suchen", sagte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc. Denn allein dreimal (23., 47. und 78. Minute) musste Schiedsrichter Peter Gagelmann (Bremen) die Begegnung vor 72.100 Zuschauern unterbrechen, weil Knallkörper und Bengalische Feuer auf der Nordtribüne gezündet oder Nationalspieler Mario Götze bei einem Eckball aus dem Dresdner Block mit Gegenständen beworfen oder mit Laserpointern geblendet wurde.
Spieler und Trainer versuchen, Situation zu beruhigen
Immer wieder hatte Dynamo-Kapitän Cristian Fiel versucht, vor den Fan-Blöcken mit Worten und beschwichtigenden Gesten auf die Chaoten einzuwirken.
"Um ehrlich zu sein: Das hätte ich mir sparen können", sagte der Routinier frustriert, während Trainer Ralf Loose vor den TV-Kameras versuchte zu retten, was zu retten ist: "Das ist in meiner bisherigen Zeit bei Dynamo Dresden das erste Mal. Bisher haben sich die Fans immer vorbildlich verhalten. Passiert ist ab und zu mal etwas bei Auswärtsspielen. Ich weiß jedoch, dass sich einige mit diesem Problem beschäftigen."
Geschäftsführer Oppitz sieht alle Bemühungen der Fanarbeit in Gefahr. Es sei für ihn überhaupt nicht nachvollziehbar und widerspreche vollkommen einer Kampagne, die von den Fans selbst initiiert wurden war.
"Wir haben uns dazu bekannt, dass wir die Kampagne unterstützen und es ist dann völlig unklar, wieso dann Böller und andere Dinge geworfen werden." Es handele sich um einzelne Chaoten, die diese Taten begehen und er wisse nicht, wie man es schaffen solle, diese gewaltbereiten Leute zu stoppen. Scheinbar werde es leider von der Masse toleriert.
Ratlos präsentierten sich auch die Dynamo-Profis. Abwehrspieler Florian Jungwirth klagte: "Man darf es nicht für alle unsere Fans verallgemeinern, aber ich finde dieses Verhalten sehr schade. Man verkauft sich als Verein in Deutschland nicht gut, und das ärgert uns auch als Mannschaft, weil wir in ein schlechtes Licht gestellt werden."
Polizei-Gewerkschaft soeht Handlungsbedarf
Die Gewerkschaft der Polizei in Nordrhein-Westfalen sieht nach den jüngsten Krawallen Handlungsbedarf und nimmt die Klubs in die Pflicht: "Die Vereine müssen sich deutlicher von Gewalttätern distanzieren. Diejenigen, die das nicht tun, müssen klar und deutlich beim Namen genannt und bestraft werden", sagte Frank Richter, der Landesvorsitzender der GdP.
Weiter führte er aus: "Wer versucht, ein Stadion zu stürmen und dabei Gewalt nicht nur billigend in Kauf nimmt, sondern es darauf anlegt, Gewalt auszuüben, hat beim Fußball nichts verloren. Hier hilft nur konsequentes
Von der couragierten Vorstellung der Sachsen bei einem Pokalfest, das keines wurde, sprach nach dem Abpfiff niemand mehr, ebenso wenig wie von den Dortmunder Treffern von Robert Lewandowski (30.) und Götze (64.) und dem Einzug des Meisters ins Achtelfinale.
Die 2. Runde im DFB-Pokal in der Übersicht