23. November 2013, 13. Spieltag
Borussia Dortmund - Bayern München 0:3 (0:0)
Die Aufstellung:
Der BVB musste ohne die verletzten Mats Hummels, Ilkay Gündogan, Marcel Schmelzer und Neven Subotic ersatzgeschwächt in das Spitzenspiel gehen. Vor allem defensiv litt die Truppe von Jürgen Klopp unter den vielen Ausfällen, so dass Neuzugang Manuel Friedrich ausgerechnet gegen die Bayern sein Startelfdebüt für Schwarzgelb feiern musste. Auf den Außenbahnen verteidigten Erik Durm und Kevin Großkreutz.
Bayern besiegt den BVB-Fluch - hier geht's zur Analyse!
Da bei den Münchnern neben Bastian Schweinsteiger auch Franck Ribery fehlte, schob Coach Pep Guardiola Arjen Robben auf die linke Seite, Thomas Müller rutschte auf rechts. Javi Martinez durfte im Mittelfeld ran, spielte dabei aber vorgezogen fast schon auf der Zehn, während Philipp Lahm den alleinigen Sechser gab. Mit Mario Mandzukic brachte Guardiola wie schon in den Spielen davor einen Stoßstürmer.
Das Spiel:
Die Hausherren erwischten einen überragenden Beginn und hatten durch den bärenstarken Robert Lewandowski schon nach drei Minuten die riesige Chance zur Führung, verpassten es aber - wie schon im Champions-League-Finale - ihre Überlegenheit in der ersten halben Stunde in ein Tor umzumünzen.
Nachdem die wackelige Anfangsphase aus Sicht des FCB überstanden war, entwickelte sich ein ausgeglichenes, relativ typisches Spiel zwischen beiden Teams. Die Bayern erspielten sich die Kontrolle (63,4 Prozent Ballbesitz, 591 zu 335 Pässe), der BVB blieb mit seinen Kontern stets gefährlich.
Guardiola überraschte mit der Maßnahme, das gefürchtete Dortmunder Pressing für ihn untypisch mit hohen Bällen zu überspielen. Martinez sollte als offensive Anspielstation auf der Zehn agieren und zusammen mit Mandzukic die Bälle fest machen. Viel Ertragreiches sprang dabei allerdings nicht heraus, so beorderte der FCB-Coach den Spanier nach der Pause auf die defensivere Position, nachdem er "Probleme im Mittelfeld" erkannt hatte. Eine Maßnahme, die dem Bayern-Spiel merklich Stabilität verlieh.
Javi Martinez' durchschnittliche Position gegen den BVB: Der Spanier machte seinem Ruf als Allround-Waffe alle Ehre. In der ersten Halbzeit als Zehner hauptsächlich in der Dortmunder Häfte, rutschte Martinez im Verlauf des Spiels immer weiter zurück und landete am Ende in der Innenverteidigung.
In einem sehr engen Spiel machte am Ende die Effektivität und Geduld der Münchner den Unterschied aus. Der eingewechselte Mario Götze traf zehn Minuten nach seiner Einwechslung an alter Wirkungsstätte (66.), nachdem Marco Reus und Henrikh Mkhitaryan große Chancen zum Ausgleich liegen ließen, machten Robben und Müller den Sack mit einem späten Doppelschlag zu (85./87.).
So klar, wie es das Ergebnis vermuten lässt, war der Spielverlauf aber nicht. Das sah nicht nur BVB-Coach Klopp so, der "bis zum 1:0 die größeren Chancen" auf Seiten seiner Mannschaft ausmachte, sondern auch Robben. Der Torschütze zum entscheidenden 2:0 gestand: "Es schaut aus wie ein klarer Sieg, aber es war ein Spiel auf Augenhöhe."
Die Schlüsselszene:
Die Einwechslungen von Götze und Thiago entschieden das Duell. Klopp sprach nach dem Spiel von einem "coolen Move" seines Gegenübers und musste sich eingestehen, von Guardiola ausgecoacht worden zu sein. Nach einer knappen Stunde nahm der Bayern-Trainer Mandzukic runter und brachte Götze. Für den Gelb-Rot-gefährdeten Boateng kam Thiago (64.), Martinez rückte dafür in die Innenverteidigung und machte den Weg für die quirligen Offensivakteure frei.
Mario Götzes durchschnittliche Position gegen den BVB: Warum der BVB den Ex-Dortmunder nicht greifen konnte, macht die Heatmap klar. Götze war sehr aktiv und quasi auf dem ganzen Feld unterwegs.
Mit Götze (Führungstor) und Thiago (Assitst zum entscheidenden 2:0) "haben wir das Spiel besser kontrolliert", analysierte Guardiola hinterher, der den BVB mit der radikalen Umstellung der Spielweise vor unlösbare Probleme stellte.
Auch Klopp sah im Doppelwechsel den entscheidenden Faktor im eng umkämpften Spiel: "Erst bearbeiten die uns mit langen Bällen, dann bringen die die 1,70-Meter-Jungs, das kann man auch machen."
Seite 1: Ein Doppelwechsel entscheidet das Spiel