Zu Unions neuen Derby-Helden wurden Andreas Voglsammer und Robin Knoche. Angreifer Voglsammer sorgte artistisch für die Führung der Gäste (11.), beim Eigentor von Niklas Stark (50.) setzte er den Herthaner unter Druck. Knoche (55.) konterte Herthas zwischenzeitlichen Anschlusstreffer von Suat Serdar (54.) umgehend. Das 2:3 erzielte ebenfalls Serdar (90.+4).
"Wir haben hochverdient gewonnen und sind jetzt richtig kaputt", sagte der Unioner Max Kruse in der ARD. "Wir haben Musik in der Kabine und werden noch ein bisschen feiern."
Union-Trainer Urs Fischer sagte: "Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, die wir bis auf einige Aktionen gut kontrolliert haben. Es war wichtig, mit 2:0 in Führung zu gehen und direkt nach dem Anschlusstreffer das 3:1 zu erzielen. Danach war es wirklich offen, Hertha hatte noch die ein oder andere Möglichkeit, in der wir etwas Spielglück hatten. Die Mannschaft hat aber auch heute wieder gezeigt, welchen Willen und welche Mentalität sie zeigen kann."
Im Viertelfinale stehen die Chancen auf ein Weiterkommen angesichts des Scheiterns vieler Favoriten gut. Hertha, das auch das zweite Saisonduell mit den Köpenickern verlor, ist die Zuschauerrolle beim Endspiel am 21. Mai im heimischen Olympiastadion dagegen wieder einmal vorzeitig sicher. Auch den Status der Nummer eins in Berlin haben die Blau-Weißen an die auch in der Liga enteilten Unioner abgegeben.
Echte Derby-Atmosphäre kam vor nur 3000 Veranstaltungsteilnehmern im Olympiastadion - dazu zählten rund 2200 Fans - nicht auf. Brisant war die Begegnung für beide Mannschaften dennoch. "Das ist das, wofür du auf den Bolzplätzen rumgekickt hast", hatte Herthas Geschäftsführer Fredi Bobic im Vorfeld gesagt. Union-Kapitän Christopher Trimmel, der zunächst nur auf der Bank saß, meinte: "Das ist praktisch ein Finalspiel."
Voglsammer mit Traumtor zur Union-Führung
Union ließ Taten folgen und begann mit viel Selbstvertrauen. Max Kruse und Voglsammer kamen nur Sekunden nach dem Anpfiff zu ersten Abschlüssen. In der Folge zwangen die Gäste Hertha mit frühem Pressing zu Fehlern, das Team von Trainer Tayfun Korkut hatte große Probleme im Spielaufbau und war defensiv anfällig. Vor dem ersten Gegentor enteilte Kruse über den linken Flügel, seine Flanke verwandelte Voglsammer sehenswert im Fallen.
Union blieb die bessere Mannschaft. Das Team von Coach Urs Fischer verschob diszipliniert, ließ kaum Räume zu und drängte Hertha weit in die eigene Hälfte. Das spielerische Übergewicht war deutlich - und ermunterte auch die 200 Union-Fans im Gästeblock. "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin", sangen sie.
Vor einem weiteren Rückschlag bewahrte Hertha Videoassistent Robert Kampka, der eine Handelfmeter-Entscheidung von Referee Deniz Aytekin korrigierte (32.). Hertha gab dies Aufwind, bis zur Pause tauchten die Gastgeber mehrfach im gegnerischen Strafraum auf.
Nach dem Seitenwechsel wurde das Derby den Erwartungen zunehmend gerecht, auch, weil sich Hertha etwas freispielte und über die Außen Chancen kreierte. Das große Manko der Blau-Weißen blieb das Defensiv-Verhalten. Stark grätschte den Ball bei einem missglückten Abwehrversuch ins eigene Tor, bei Knoches Treffer stimmte die Zuordnung nicht.
Hertha BSC - Union Berlin: Die Aufstellungen
Hertha BSC: Schwolow - Klünter (46. Pekarik), Stark (58. Gechter), Boyata, Mittelstädt - Ascacibar (75. Kevin-Prince Boateng) - Tousart, Darida (87. Selke) - Richter (46. Maolida), Serdar - Belfodil.
Union Berlin: Luthe - Baumgartl, Knoche, Heintz (90. Jaeckel) - Ryerson (71. Trimmel), Khedira, Oczipka - Öztunali (64. Haraguchi), Prömel - Kruse (71. Becker), Voglsammer (64. Behrens).