SC Paderborn - VfB Stuttgart: Der Liveticker zum Nachlesen
Konstantinos Mavropanos war für einen Moment der wohl glücklichste Mensch in Ostwestfalen. Erleichtert herzte der Grieche seine Teamkollegen, feierte mit den Fans des VfB Stuttgart - denn trotz seines rekordverdächtigen Eigentores stehen die Schwaben im Viertelfinale des DFB-Pokals: Beim Zweitligisten SC Paderborn gewann der VfB ein wildes Spiel mit 2:1 (0:1).
Neuzugang Gil Dias mit seinem ersten Torschuss für Stuttgart (86.) und Serhou Guirassy (90.+5) drehten in der Schlussphase die Partie, die nach Mavropanos' Blackout (4.) schon verloren schien. "Das war ein denkwürdiger Auftakt mit dem Eigentor", sagte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth bei Sky: "Ein echter Nackenschlag. Konstantinos wird davon noch seinen Enkeln erzählen."
Denn das Spiel hatte kaum begonnen, da traf Mavropanos geradezu grotesk ins eigene Tor: Aus 48,1 Metern geriet eine Rückgabe für den vollkommen überraschten Torwart Florian Müller zu scharf - nie war im DFB-Pokal ein Eigentor aus größerer Distanz gefallen.
Auch Trainer Bruno Labbadia atmete durch, er durfte den ersten Sieg in seiner zweiten Amtszeit als VfB-Trainer feiern. Nach seinem Comeback im Winter war er mit zwei Remis und einer Niederlage gestartet, der Erfolg nimmt nun etwas Druck. Paderborn, das in der zweiten Runde Werder Bremen aus dem Pokal gekickt hatte, fehlten hingegen nur wenige Minuten bis zu einem erneuten Coup.
Trainer Lukas Kwasniok hatte zuvor noch auf eine "magische Nacht" vor eigenem Publikum gehofft. Und gleich nach Spielbeginn schienen dann wirklich übernatürliche Kräfte im Spiel. Recht unbedrängt entschied sich Mavropanos für seinen Rückpass, ohne zuvor einen Blick in Richtung Tor geworfen zu haben. Müller grätschte vergeblich, und Stuttgart lief einem Rückstand hinterher.
In der Folge hatte der Favorit das Spiel fest im Griff, ohne dabei zwingend zu werden. Zur Pause stand dann eine kuriose Statistik: 8:0 Torschüsse für den VfB, für die Führung hatte Paderborn ja keinen benötigt.
Labbadia reagierte, brachte zur zweiten Halbzeit Neuzugang Genki Haraguchi. Auch mit dem japanischen Nationalspieler, von Union Berlin gekommen, lief Stuttgart an und führte in allen wichtigen Statistiken deutlich - wirklich gefährlich wurde es für Paderborn weiterhin nicht. Im Gegenteil, die bis dahin größte Chance des Spiels hatte nach 70 Minuten der Zweitligist, Felix Platte setzte den Ball freistehend über das Tor.
Erst der eingewechselte Dias brachte für Stuttgart Durchschlagskraft - und das Spiel kippte.
SC Paderborn - VfB Stuttgart: Die Stimmen
Lukas Kwasniok (Trainer SC Paderborn): "Ich habe von einer magischen Nacht gesprochen, es ist eine tragische geworden. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat alles gegeben. Der Gegner war eine Klasse besser. Wir müssen uns schütteln, das aufarbeiten und am Freitag gegen Düsseldorf wieder liefern."
Bruno Labbadia (VfB Stuttgart): "Wenn die Tore so spät fallen, dann könnte man denken, dass es ein glücklicher Sieg war. Für mich war er das nicht, das zeigen die Daten. Auf dem Platz haben wir drei Tore gemacht - das zeigt, dass wir torgefährlich sind. Es ist toll, dass wir gewonnen haben. Wir wollten unbedingt ins Viertelfinale, das haben wir geschafft. Wir sind sehr happy."
SC Paderborn - VfB Stuttgart 1:2 (1:0): Die Daten zum Spiel
Paderborn: Huth - Heuer, Hünemeier, Humphreys - Hoffmeier, Schallenberg, Rohr (58. Klefisch), Obermair - Justvan (69. Platte), Leipertz (84. Muslija) - Pieringer (58. Conteh). - Trainer: Kwasniok
Stuttgart: Florian Müller - Anton (82. Stenzel), Mavropanos, Ito, Vagnoman (46. Haraguchi) - Endo, Karazor - Perea (64. Pfeiffer), Nartey, Führich (82. Dias) - Guirassy. - Trainer: Labbadia
Schiedsrichter: Daniel Schlager (Hügelsheim)
Tore: 1:0 Mavropanos (4., Eigentor), 1:1 Dias (86.), 1:2 Guirassy (90.+5)
Zuschauer: 15.000 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Pieringer (2), Muslija - Perea, Guirassy, Mavropanos, Karazor