Mit der Goldmedaille um den Hals sang Christopher Nkunku für seine Instagram-Follower, nach seinem Abschiedsgeschenk an RB Leipzig strahlte der Star wie ein Kronleuchter - doch der Party-Befehl an die Pokalsieger kam von Feierbiest Emil Forsberg.
"Ich werde den Jungs zeigen, wie ein wahrer Schwede säuft", versprach der Spielmacher, als die Leipziger gegen 2.00 Uhr im Club Theater Berlin am Potsdamer Platz einfielen und mit vielen Prominenten wie Schlagerstar Florian Silbereisen die Nacht zum Tag machten.
RB-Trainer Marco Rose stahl sich mit umgedrehter Cap auf dem Kopf an den TV-Kameras vorbei, wobei er am ZDF-Mikrofon wenige Minuten nach dem 2:0 (0:0)-Sieg im DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt die Temperatur vorgegeben hatte: "Ich könnte jetzt von meiner Ernährungsumstellung erzählen und davon, dass ich in letzter Zeit wenig Alkohol getrunken habe. Aber jetzt schlage ich zu."
Genauso wie seine Spieler, die mit Gerstensaft im Anschlag die Pressekonferenz stürmten, das Bier in Strömen über ihm vergossen - und so für einen Stromausfall sorgten.
Und das war nur der Anfang eines Feier-Marathons, mit dem Leipzigs zweiter Pokalsieg in Serie, und der zweite Titel überhaupt, zelebriert wurde.
RB Leipzig: Eintrag ins Goldene Buch
Nach dem ein oder anderen Kaltgetränk in der Hauptstadt sollte es am Sonntag in Leipzig weitergehen, für 13.00 Uhr war der Eintrag ins Goldene Buch im Neuen Rathaus vorgesehen, ehe ein offener Truck für den Triumphzug durch die Straßen der Messestadt bereitstand und später gegen 17.00 Uhr Tausende Fans zur großen Sause auf der Festwiese erwartet wurden.
Für den 14 Jahre alten Klub, der sich in der Bundesliga als Dritter wieder einmal für die Champions League qualifizierte, bedeutet der erneute Titelgewinn einerseits einen weiteren Höhepunkt.
"Den Titel erfolgreich zu verteidigen, ist außergewöhnlich. Wir haben eine hervorragende Bundesliga-Saison gespielt", sagte Rose, der nach schwachem Start im September von Domenico Tedesco übernommen hatte: "Und jetzt nochmal die Kirsche oben drauf gepackt." Doch das Pokalfinale könnte für die goldene Leipziger Generation auch eine Zäsur sein.
RB Leipzig: Nkunku "wird uns fehlen"
Nkunku, mit 16 Toren Bundesliga-Torschützenkönig, dürfte zum FC Chelsea gehen. "Es könnte sein", sagte Sportchef Max Eberl bei Sky nach dem Endspiel, das der französische Torjäger mit einem Tor (71.) und einer Vorlage für Dominik Szoboszlai (85.) fast im Alleingang entschieden hatte.
Doch erstmal wurde Nkunku gefeiert, mit einer "leichten Bierdusche", wie Kapitän Willi Orban verriet: "Wir haben gesungen mit ihm. Das hat er sich mit einer überragenden Saison verdient. Er wird uns fehlen, wenn er geht." Und er dürfte nicht der Einzige sein.
Konrad Laimer, der als Balljäger im Mittelfeld gegen die Eintracht überragte, wird ziemlich sicher zu Bayern München gehen. Sein Vertrag in Leipzig läuft Ende Juni aus. "Ich hatte eine richtig schöne Zeit, jetzt am Ende mit zwei Titeln. Ich glaube, das ist auf jeden Fall ein schöner Abschluss", sagte Laimer.
RB Leipzig: Ein heißer Sommer beginnt
Neben dem Duo Nkunku/Laimer drohen jedoch weitere Abgänge. Szoboszlai, der zuletzt offensiv von einem Wechsel sprach, wird bei Newcastle United gehandelt, auch Abwehrkante Josko Gvardiol könnte es auf die Insel ziehen.
Für RB und Eberl beginnt nun ein heißer Sommer. Eigentlich muss es das Ziel sein, in der kommenden Saison endlich auch ein Wort um die deutsche Meisterschaft mitzusprechen.
"Bayern und Dortmund sind Weltklasse-Mannschaften, aber wir wollen da oben mitspielen. Wir haben gezeigt, dass wir Titel gewinnen können", sagte Forsberg.
Dafür müssen Eberl, Rose und ihr Team die Abgänge auffangen. Dass Leipzig zuletzt Dani Olmo zu einer Vertragsverlängerung bis 2027 bewegen könnte, dürfte Hoffnung spenden. Hoffnung, dass der Party-Nacht von Berlin noch weitere folgen.