Borussia Dortmund hat mit Ach und Krach das Achtelfinale des DFB-Pokals erreicht. Die kräftig durchrotierte Mannschaft von Lucien Favre schlug Union Berlin erst in der Nachspielzeit der Verlängerung mit 3:2.
Favre stellte sein Team im Vergleich zum 2:2 gegen Hertha BSC auf insgesamt sieben Positionen um. Hitz feierte sein Pflichtspiel-Debüt zwischen den Pfosten, Toprak rutschte ins Abwehrzentrum und Weigl ersetzte Witsel im defensiven Mittelfeld. Vorne durften sich Wolf, Kagawa, Pulisic und Philipp anstelle von Sancho, Guerreiro, Reus und dem kurzfristig erkrankten Götze beweisen.
Die vielen Wechsel machten sich beim BVB bemerkbar. Das Spiel der Hausherren lebte vor allem in Durchgang eins von vielen Missverständnissen, die Gäste agierten hingegen diszipliniert und mutig. Hitz verhinderte nach einem Fernschuss von Lenz mit einer Glanzparade den Rückstand (24.), Redondo traf zudem die Latte (42.).
Die Defensive der Dortmunder, durch die frühe verletzungsbedingte Auswechslung von Diallo (11.) zusätzlich verunsichert, hatte vor allem mit dem hohen Pressing der Berliner Probleme. Und wenn sich die Spieler in Schwarz-Gelb einmal davon befreiten, brauchten sie zu lange, um gefährlich ins letzte Drittel zu gelangen.
Union verteidigte bisweilen mit einer Sechserkette, die Außenspieler Redondo und Hartel arbeiteten sehr akribisch nach hinten. Gäste-Keeper Ginkiewicz musste bis auf einen Kopfball von Philipp nach einer Ecke (10.) kaum eingreifen. Erst kurz vor der Pause knackte der BVB den eisernen Abwehrriegel: Dahoud tankte sich über die linke Seite durch und schlug eine punktgenaue Flanke, die Pulisic nach einem abgewehrten Kagawa-Kopfball zur Führung verwertete (40.).
Nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die Gastgeber im Spiel nach vorne weitaus druckvoller. Daran änderte auch der überraschende Ausgleich von Polter (63.) nichts. Philipp belohnte die Dortmunder Sturm-und-Drang-Phase mit einem sehenswerten Treffer (73.). Als die ersten Zuschauer bereits den Heimweg antreten wollten, schlug Union durch Polter erneut aus dem Nichts zu (88.).
In der Verlängerung entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Hitz vereitelte die Berliner Führung im Eins-gegen-Eins mit Hedlund (96.), auf der Gegenseite köpfte Toprak die Kugel nach einem Freistoß an den Pfosten (110.). Als das Elfmeterschießen in der Luft lag, bekam der BVB nach einem Foul von Friedrich an Pulisic einen Strafstoß zugesprochen. Der eingewechselte Reus blieb cool und erlöste Dortmund (120.+1.).
Die Daten des Spiels Borussia Dortmund - Union Berlin
Tore: 1:0 Pulisic (40.), 1:1 Polter (63.), 2:1 Philipp (73.), 2:2 Polter (88.), 3:2 Reus (120. + 1.)
- Dortmund traf im Signal Iduna Park im 18. Pflichtspiel in Folge. Eine längere Torserie vor heimischer Kulisse gelang dem BVB zuletzt zwischen 2012 und 2013 (25 Pflichtspiele).
- Lucien Favre bleibt auch in seinem 14. Pflichtspiel als BVB-Trainer ungeschlagen und stellt damit den Rekord von Thomas Tuchel ein, der 2015/16 ebenfalls keines seiner ersten 14 Pflichtspiele verlor.
Der Star des Spiels: Christian Pulisic (Borussia Dortmund)
Nicht nur wegen seines Tores, seiner Vorlage für Philipp und seines herausgeholten Elfmeters kurz vor Ende der auffälligste Dortmunder. Führte die meisten Zweikämpfe (33) und konnte die meisten erfolgreichen Dribblings (9) aller Feldspieler aufweisen.
Der Flop des Spiels: Marvin Friedrich (Union Berlin)
Verursachte den späten Elfmeter gegen Union mit einem unnötigen Foul an Pulisic und sah die Ampelkarte. Schwach auf Seiten der Hausherren: Weigl und Wolf.
Der Schiedsrichter: Guido Winkmann
Leistete sich in einer weitgehend fair geführten Partie keine Fehler. Entlarvte Hakimis Schwalbe (61.) kurz vor dem Berliner Strafraum. Zeigte am Ende der Verlängerung nach Friedrichs Trikotzupfer an Pulisic berechtigterweise auf den Elfmeterpunkt.
Die Stimmen zum Spiel Borussia Dortmund - Union Berlin
Lucien Favre (Trainer Borussia Dortmund): "Es war sehr, sehr schwer. Am Ende sind wir durch - nur das zählt. Leider bekommen wir das 2:2 kurz vor Schluss und müssen über weitere 30 Minuten gehen. Vor zwei Jahren hat sich Dortmund gegen Union ebenfalls schwer getan. Das gehört zum Fußball dazu."
Urs Fischer (Trainer Union Berlin): "Wir haben ein tolles Spiel gezeigt, dem BVB lange Paroli geboten und waren ganz nah dran an der Sensation. Die Freude und der Stolz überwiegen."