Borussia Dortmund - FC Ingolstadt 2:0: Hazard-Doppelpack erlöst BVB gegen einen tapferen FCI

Von Stefan Rommel
Thorgan Hazard (M.) erlöste den BVB gegen Ingolstadt mit seinen zwei Toren
© getty

Borussia Dortmund steht im Achtelfinale des DFB-Pokals. Der Titelverteidiger zitterte sich gegen Zweitligist FC Ingolstadt vor nur 25.130 Zuschauern ohne zahlreiche Leistungsträger mit 2:0 (0:0) in die nächste Runde.

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Thorgan Hazard erlöste die Mannschaft von Trainer Marco Rose, der auf insgesamt acht Stammspieler verzichten musste oder wollte, gegen einen unangenehmen Gegner. Hazard war bei seinem Treffer exakt 75 Sekunden auf dem Feld, den zweiten legte er wenige Minuten später nach und stellte dann doch noch ein standesgemäßes Ergebnis her. "Wenn ich immer zwei Tore mache, kann ich auf der Bank bleiben, kein Problem", sagte der Doppeltorschütze.

"Wir haben das sehr seriös gemacht. Haben in der zweiten Halbzeit die Schlagzahl erhöht, der Gegner wurde müde. Das war eine reife Leistung", sagte BVB-Coach Marco Rose bei Sport1 und lobte besonders Jude Bellingham: "Jude strahlt einfach Verantwortung aus, er macht das, was man sich wünscht. Das ist einfach ein hervorragender Fußballer und es macht Spaß, den Jungen spielen zu sehen.´"

Sein Gegenüber Andre Schubert war trotz der Niederlage durchaus zufrieden mit seiner Mannschaft. "Wir mussten so viel laufen und so viel investieren. Am Ende war es deshalb fast besser so, als erst in der Verlängerung auszuscheiden. Ich bin trotzdem zufrieden mit meiner Mannschaft, weil wir dieses System zum ersten Mal gespielt haben und das nur von der Videoanalyse kannten."

Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl bestätigte bei Borussia Dortmund in Sachen Corona-Impfung oder -Genesung vor dem Spiel eine "100-Prozent-Quote". Außerdem äußerte er sich zu den Transfergerüchten um Bellingham.

BVB - FC Ingolstadt: Die Analyse

Neben Erling Haaland fehlte dem BVB auch Torhüter Gregor Kobel wegen einer im Ligaspiel gegen Bielefeld erlittenen Verletzung, dafür stand Marwin Hitz mal wieder von Beginn an ins Dortmunder Tor. Dazu gönnte Rose den zuletzt stark beanspruchten Manuel Akanji und Marco Reus eine kleine Verschnaufpause. Auch Thorgan Hazard saß nur auf der Bank. In die Innenverteidigung zog Rose Emre Can zurück, im Angriff durfte Reinier in der Reus-Rolle ran. U-23-Torjäger Steffen Tigges ersetzte Haaland im Angriffszentrum.

Rose schickte seine Mannschaft zudem in einem 3-4-3 aufs Feld, die aber mit dem tiefen 5-4-1 der Gäste so ihre Probleme hatte. Dortmund fand gegen die beiden dicht stehenden Abwehrketten schwer, sich durchs Zentrum zu kombinieren und musste viel über die Flügel lösen. Die Flanken vopn beiden Seiten konnte Ingolstadt aber relativ problemlos verteidigen. Weil der BVB so zu keinen Torchancen kam und Ingolstadt es wegen des starken Dortmunder Gegenpressings kaum einmal über die Mittellinie schaffte, plätscherte die Partie belanglos vor sich hin.

Erst Bellinghams Lattenkracher aus der zweiten Reihe kurbelte die Partie etwas an (27.). Ingolstadt fiel ein paar Meter zu tief zurück, der BVB spielte mit Diagonalbällen über die Kette und kam zur Grundlinie durch. Klare Chancen ergaben sich dadurch aber auch nicht. Zur Pause gab es vereinzelte Pfiffe der Dortmunder Zuschauer.

Rose hielt auch nach dem Wechsel am Personal und an der Ausrichtung fest und sah fast die Führung, aber Tigges scheiterte aus wenigen Metern an Keeper Buntic und der Latte (52.). Nach gut einer Stunde wirkte Ingolstadt im Kopf und in den Beinen müder, der BVB erspielte sich nun immer öfter Möglichkeiten im Sechzehner, scheiterte aber immer wieder im Abschluss.

Nach 72 Minuten war es dann so weit, als der Sekunden zuvor eingewechselte Thorgan Hazard ein Zuspiel von Brandt über die Linie drückte. Dortmund blieb weiter auf dem Gaspedal, Ingolstadt hatte schlicht keine Kraft und keine spielerischen Mittel für einen Gegenschlag. Erneut Hazard entschied die Partie dann acht Minuten vor dem Ende - allerdings wohl aus Abseitsposition.

Borussia Dortmund - FC Ingolstadt: Die Aufstellungen

Dortmund: Hitz - Pongracic, Can, Hummels (83. Akanji) - Meunier (71. Reus), Bellingham, Witsel, Wolf (87. Passlack) - Brandt (87. Knauff), Reinier, Tigges (71. Hazard)

Ingolstadt: Buntic - Antonitsch, Keller, Röseler - Heinloth, Preißinger, Gaus - Röhl, Stendera (81. Neuberger), Linsmayer (81. Kutschke) - Kaya (71. Bilbija)

BVB - FC Ingolstadt: Daten des Spiels

Tore: 1:0 Hazard (72.), 2:0 Hazard (81.)

Der Star des Spiels: Jude Bellingham (Borussia Dortmund)

Mal wieder war der Engländer der mit Abstand auffälligste Spieler auf dem Platz. Bellingham trieb seine etwas schläfrigen Kollegen immer wieder an, forderte quasi jeden Ball, hatte Ideen, traute sich ins Dribbling, warf sich in Zweikämpfe, stachelte das Publikum an. Ein echter Anführer in einer bunt zusammengewürfelten Mannschaft.

Der Flop des Spiels: Steffen Tigges (Borussia Dortmund)

Tigges hatte gegen die harte Ingolstädter Manndeckung einen schweren Stand, konnte sich kaum einmal durchsetzen oder einen Ball festmachen, hatte die wenigsten Ballkontakte und spielte die wenigsten Pässe seiner Mannschaft. Kam trotzdem zur bis dahin besten Chance des Spiels, als er Meuniers Vorarbeit sehr gut antizipierte. Der Abschluss aus vier Metern völlig frei vor dem Tor muss aber sitzen - passte allerdings zum eher unglücklichen Auftritt des Angreifers.

Der Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck

Griff mit persönlichen Verwarnungen schnell und konsequent durch, hatte die Partie auch deshalb gut im Griff. Richtige Entscheidung, Hummels vermeintliches 1:0 wegen eines Foulspiels zu annullieren. Sehr souveräne Spielleitung.

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