"Ich identifiziere mich mit Ballack"

Von Interview: Kevin Bublitz/Mark Heinemann
Kevin Pannewitz gilt als Publikumsliebling bei Hansa Rostock
© Getty

Kevin Pannewitz ist eines der größten Talente des deutschen Fußballs. Mit Hansa Rostock steigt der Youngster wohl wieder in die 2. Liga auf. Im Interview erklärt, weshalb Michael Ballack und Dariusz Wosz seine Vorbilder sind und verrät seinen Traumverein in der Bundesliga.

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SPOX: Herr Pannewitz, haben Sie den Aufstieg bereits gefeiert?

Kevin Pannewitz: (schmunzelt) Noch sind wir ja nicht aufgestiegen. Uns fehlt noch ein Punkt.

SPOX: Lassen wir das so stehen. Im deutschen Fußball gab es in dieser Saison bereits jede Menge faustdicke Überraschungen. Wie überraschend ist der schnelle Aufschwung von Hansa Rostock für Sie?

Pannewitz: Was heißt überraschend? Für mich kommt das alles nicht so überraschend. Ich habe bereits in der Vorbereitung auf die Saison gemerkt, dass wir eine gute Mannschaft haben. Klar kann man nicht zwingend davon ausgehen, dass es so gut läuft, aber ich war da schon sehr optimistisch.

SPOX: Braunschweig und Hansa spielen in einer eigenen Liga. Sind die anderen Teams in dieser Saison einfach zu schlecht?

Pannewitz: In der 3. Liga ist kein Team schlecht. Es ist einfach selten, dass zwei Teams eine derart starke Saison spielen und so viele Punkte Vorsprung haben. Ich würde sagen, wir sind zu gut.

SPOX: Sie sind nun schon seit einigen Jahren im Verein, gewannen letztes Jahr den Bundesliga-Titel mit den A-Junioren. Erläutern Sie bitte den speziellen "Hansa-Weg".

Pannewitz: Ob das jetzt der "Hansa-Weg" ist, weiß ich nicht. Der Klub war immer knapp bei Kasse und hat daraus eine Tugend gemacht. Fakt ist, wir haben sehr viele junge und talentierte Spieler, die sich aufdrängen. Da ist auch kein Ende in Sicht, da hier nachhaltig gearbeitet wird. Deshalb wäre es dumm, wenn man sich Spieler von woanders holt, die teuer sind. Das zahlt sich bereits in dieser Saison aus. Ich denke, dass der Verein da den richtigen Weg eingeschlagen hat.

SPOX: Geprägt hat Sie sicher die inzwischen berühmte Berliner Jugendschule. Was macht diese aus?

Pannewitz: (lacht) Was die Berliner mitbringen, ist immer die große Schnauze. Spaß beiseite. So richtig entwickelt habe ich mich erst, seitdem ich in Rostock bin. Davor war ich gut, aber die entscheidenden Schritte habe ich in den Wochen und Monaten vor meinem Profivertrag hier in Rostock gemacht. Deswegen bin ich jetzt da, wo ich bin.

SPOX: Gerade Spielern aus Berlin eilt oft der Ruf voraus, charakterlich schwierig zu sein. Auch sie sollen da Probleme gehabt haben. Möchten Sie mit diesem Vorurteil aufräumen?

Pannewitz: Nein, denn das stimmt ja irgendwo auch. Aber jeder Mensch ist auf eine bestimmte Art und Weise schwer. Das kann auf dem Weg zum Profifußballer aber auch sehr hilfreich sein, wenn man nicht immer nur zustimmt. Man muss sich aber natürlich besonders auf dem Platz hervortun. Doch da kann einen ein gesundes Selbstbewusstsein schon nützlich sein. Ich denke, ich habe mich da gefangen und den richtigen Mittelweg gefunden.

SPOX: Roland Kroos ist einer Ihrer großen Fürsprecher in Rostock und wollte Sie schon deutlich früher an die Ostsee locken...

Pannewitz: Richtig, durch ihn kam ich in Kontakt mit Hansa Rostock. Aber es ist jetzt nicht so, dass wir ständig in Kontakt stehen. Wir quatschen ab und zu nett miteinander, aber das kommt gar nicht so oft vor, wie Sie sich das vielleicht denken. Roland Kroos ist mit seiner Jugend auch voll ausgelastet.

SPOX: Gerade sein Sohn Toni ist für viele junge Spieler bereits ein Vorbild. Ihre sind Dariusz Wosz und Michael Ballack. Zwei völlig unterschiedliche Typen. Das müssen Sie erklären.

Pannewitz: Michael Ballack ist einfach der Spieler, mit dem ich mich am besten identifizieren kann. Seine Führungsqualitäten und seine Art, wie er sich auf dem Platz gibt, haben mir immer sehr imponiert. Da ist er ein absolutes Vorbild. Bei Dariusz Wosz kommt das daher, dass ich in Berlin aufgewachsen bin und es mir immer Spaß gemacht hat, ihm bei der Hertha zuzugucken.

SPOX: Wünschen Sie sich, eines Tages auch für die Hertha aufzulaufen?

Pannewitz: (lacht) Ich muss ja zugeben, dass Dortmund mein Lieblingsverein ist. Ich hoffe, dass sie Meister werden. Und es wäre natürlich ein Traum, eines Tages für den BVB zu spielen.

SPOX: Und Ihr persönliches Ziel für diese Saison?

Pannewitz: Ich habe gesagt, ich möchte fünf Tore schießen. Mir fehlen noch zwei.

SPOX: Wenn Sie das schaffen, bekommen wir ein Trikot von Ihnen. Abgemacht?

Pannewitz: Wenn ich das schaffe, rufen Sie einfach an. Meine Nummer haben Sie ja. (lacht)

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