EM

Polen: Europas beste rechte Seite?

Von Haruka Gruber
Jakub Blaszczykowski und Lukasz Piszczek (r.) im Duell gegen Cristiano Ronaldo
© Imago
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4. Frankreich (4.)

Die letzten vier Ergebnisse: 2:1 Deutschland (A), 0:0 Belgien (H), 1:0 USA (H), 1:1 Bosnien-Herzegowina (H)

Das ernüchternde Viertelfinal-Hinspiel der Champions League von Olympique Marseille gegen den FC Bayern demonstrierte eines: die Beschränktheit der Ligue 1 verglichen zu den Topligen Europas. Entsprechend nähren die weitestgehend enttäuschenden Vorstellungen der französischen Teams im internationalen Wettbwerb die Zweifel an der Nationalmannschaft, die ungefähr zur Hälfte aus einheimischen Profis zusammengesetzt ist.

Von daher kommt den wenigen Spielern von höchster Güte eine besondere Bedeutung zu, allen voran Benzema (9 Tore in 9 Pflicht-Spielen) und Ribery (12 Scorer-Punkte in 8 Pflicht-Spielen). Abidal würe ebenfalls zu diesem exklusiven Kreis der Unverzichtbaren gehören, aber wegen einer Lebertransplantation wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit die EM verpassen.

 

3. Niederlande (3.)

Die letzten vier Ergebnisse: 3:2 England (A), 0:3 Deutschland (A), 0:0 Schweiz (H), 2:3 Schweden (A)

Das atemberaubende Wettschießen von van Persie (40 Pflicht-Spiele: 33 Tore, 11 Assists) und Huntelaar (39 Pflicht-Spiele: 40 Tore, 13 Assists) um den einzig freien Mittelstürmer-Posten in der Nationalmannschaft sollte eines nicht übertünchen: Der Niederlande geht die Tiefe anderer Topteams ab, besonders in der Defensive. Alleine dass Trainer van Marwijk den soliden Augsburger Kapitän Verhaegh beobachtet, dient als Indiz.

Aber selbst in der Offensive ist Oranje nicht so breit besetzt, wie man glauben könnte. Um die Mittelstürmer-Position konkurrieren neben van Persie und Huntelaar auch noch Twentes de Jong, doch für die drei Plätze dahinter bieten sich nur vier Kandidaten an: Sneijder, Robben, Kuyt, van der Vaart. Affelay ist noch in der Genesungsphase nach dem Kreuzbandriss, Elia und Babel nahmen zwei Entwicklungsschritte zurück. Bleiben lediglich die in der Eredivisie bewährten Talente (John, Narsingh, Beerens, Lens).

 

2. Deutschland (1.)

Die letzten vier Ergebnisse: 1:2 Frankreich (H), 3:0 Niederlande (H), 3:3 Ukraine (A), 3:1 Belgien (A)

Das Drücken der Panik-Taste wäre bei weitem übertrieben, doch eine gewisse Besorgnis ist angebracht. Mit Schweinsteiger, Götze, Klose und Mertesacker waren oder sind gleich vier Spieler aus dem erweiterten Stamm schwerer verletzt, aus der zweiten Reihe kommen Höwedes, Lars Bender, Wiese, Tasci und Marin hinzu. Bundestrainer Löw stimmt auch nachdenklich, dass sich für die Rechtsverteidiger-Position und für den Sturm kaum jemand anbietet. Seine Aussagen zuletzt, dass Castro und Beck sowie Hanke und Helmes beobachtet werden, sind entsprechend als Appell zu verstehen, sich zu steigern.

Positiv: Die Bayern-Spieler (Müller Badstuber, Kroos, Neuer) befreiten sich kollektiv aus dem Tief und zeigen sich fast simultan wesentlich verbessert. Ähnlich zuversichtlich stimmt die Entwicklung von Gündogan und Holtby sowie die Konstanz, die Özil und Khedira in Madrid erreicht haben.

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1. Spanien (2.)

Die letzten vier Ergebnisse: 5:0 Venezuela (H), 2:2 Costa Rica (A), 0:1 England (A), 3:1 Schottland (H)

Die kurze Schwächephase im Herbst/Winter ist vergessen, die Referenz ist und bleibt Spanien. Nach den Eindrücken der letzten Wochen vergrößterte sich sogar der Abstand zu Verfolger Deutschland.

Angesichts der Ausmusterung von Torres und der Villa-Verletzung schaukeln sich Bilbaos Llorente und Valencias Soldado im Kampf um einen Stammplatz gegenseitig beim Toreschießen hoch und treiben sich zu Höchstleistungen. Selbst Außenseiter Negredo (Sevilla) gibt sich nicht auf und bietet sich mit 4 Scorer-Punkten in den letzten 4 Liga-Spielen an.

Mehr noch: Selbst der abgeschriebene Torres scheint auf dem rechten Weg und war beim 1:0-Sieg von Chelsea im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals bei Benfica bester Mann, was ihm positive Kritiken bei der spanischen Presse einbrachte. Die Fülle an Optionen ist fast schon angsteinflößend - und führt dazu, dass Barcelonas Pedro womöglich keine Berücksichtigung im EM-Kader findet.

Ebenfalls erstaunlich: Selbst in der Defensive ist keine Schwachstelle mehr zu erkennen. Der lange indisponierte Pique erinnert bei Barca langsam wieder an den Pique von der WM 2010, außerdem erweist sich der anfangs aus der Verlegenheit berufene Jordi Alba als perfekte Lösung auf der Linksverteidiger-Position. Der Beweis: Alba kann sich im Grunde aussuchen, zu welchem Verein er nach der EM wechselt.

Die Kellerkinder: Platz 16 bis Platz 13

Das untere Mittelfeld: Platz 12 bis Platz 9

Das obere Mittelfeld: Platz 8 bis Platz 5

Die Top-Favoriten: Platz 4 bis Platz 1