Zu befürchten war ein EM-Debakel, aber Polen hat Grund zur Zuversicht. Dank der starken Bundesliga-Legionäre und einem talentierten Torwart-Trio ist der Mit-Gastgeber im Vergleich zum letzten SPOX-Power-Ranking zur EM der Aufsteiger des Monats. Deutschland verliert Boden auf Spanien - und die Niederlande müssen sich die Qualitätsfrage stellen.
Getty16. Tschechien (15.)
Die letzten vier Ergebnisse: 1:1 Irland (A), 1:0 Montenegro (A), 2:0 Montenegro (H), 4:1 Litauen (A)
Es ist bezeichnend für den Zustand des tschechischen Fußballs: Lafata und Stajner sind die besten Stürmer der Liga und daher auch Teil der Nationalmannschaft. Lafata (Jablonec) ist bereits 30 Jahre alt, spielte wenig erfolgreich in Griechenland sowie Österreich - und führt die Torjägerliste mit 20 Treffern an. Stajner (Leberec) kann zwar auf eine illustre Karriere zurückblicken - aber was heißt es, wenn einem 35-Jährigen noch 12 Tore und 6 Assists gelingen und dieser als Stütze für die EM eingeplant ist?
Es mangelt den Tschechen schlichtweg an Klasse: Entweder stehen die Nationalspieler in der drittklassigen heimischen Liga unter Vertrag - oder sie sitzen im Ausland, hauptsächlich in Deutschland, auf der Bank (zuletzut Jiracek, Pekhart), verlieren sich im Mittelmaß (Kadlec, Hubnik, Polak, Hlousek) oder sind verletzt (Pospech).
Ähnlich durchwachsen das Bild bei den anderen Leginären: Baros lieferte zwar eine gute Saison bei Galatasaray, wartet seit der Rot-Sperre Anfang Februar auf ein weiteres Tor. Rosicky fehlt noch immer der letzte Schub, um bei Arsenal vom Rollen- zum Führungsspieler aufzusteigen, mit seiner Vertragsverlängerung jedoch hat er zumindest Sicherheit. Unverzichtbar mittlerweile: Achter/Sechser Plasil, der in Bordeaux mit Beständigkeit überzeugt.
15. Kroatien (Platzierung zuvor: 16.)
Die letzten vier Ergebnisse: 1:3 Schweden (H), 0:0 Türkei (H), 3:0 Türkei (A), 2:0 Lettland (H)
Das Bilic-Team gab im Power Ranking den letzten Platz an die Tschechen ab - jedoch nur, weil angesichts vergleichsweise ähnlich schlechter Ausgangslage die individuelle Qualität für Kroatien spricht. Im Vergleich zu den Vormonaten ist allerdings keine Besserung eingetreten. Im Gegenteil: Um Bilic selbst gibt es Unruhe, weil Besiktas ihn als neuen Trainer in Betracht zieht und er nicht abgeneigt scheint.
Die Mannschaft selbst gibt weiter Anlass zur Sorge: Die meisten Leistungsträger sind bei ihren Klubs nur Reservisten oder bei ihren Klubcoaches umstritten. Das trifft auf Olic, Mandzukic, Klasnic, Perisic, Rakitic, Pranjic, Ilicevic oder Eduardo zu. Die Einzigen, die bei einem europäischen Klub von ordentlichem Format zu überzeugen wissen, sind Tottenhams Modric, Schachtjors Srna und der junge Innenverteidiger Lovren (Lyon). Ihn plagen aber seit Wochen Achillessehnenprobleme. Ebenfalls von einer Verletzung gestoppt wurde Leverkusens Winter-Zugang Corluka, der Hoffnung machte auf mehr.
Angesichts dessen fast nur eine Randnotiz: Wegen finanzieller Probleme wurden in der heimischen Liga drei Vereine suspendiert, darunter der Top-Klub Hajduk Split.
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14. Ukraine (14.)
Die letzten vier Ergebnisse: 3:2 Israel (A), 2:1 Österreich (H), 3:3 Deutschland (H), 2:0 Estland (A)
Die Vertragsverlängerung von Nationaltrainer Blochin mit dem Verband sowie von Führungsspieler Tymoschtschuk beim FC Bayern sollten die Gemüter beruhigen. Trotzdem überwiegen die Ängste: Top-Stürmer Woronin, für viele der beste Spieler der russischen Liga, verlor mit der Jahreswende seine Gefährlichkeit. In den ersten 25 Partien für Dynamo Moskau: 11 Tore, 12 Assists. In den letzten 7 Spielen: 0 Tore, 0 Assists.
Zumindest aber kommt er zum Einsatz, könnte man meinen. Denn: Sturmkollege und Nationalheld Schewtschenko pausiert seit Anfang Dezember. Der 35-Jährige müht sich mit dem Oberschenkel und dem chronisch schmerzenden Rücken, weswegen die EM-Teilnahme im eigenen Land nicht gesichert ist: "Ich muss mit der Ungewissheit leben." Vertreten könnten ihn die beiden talentierten 22-jährigen Linksaußen Yarmolenko (Dynamo Kiew) oder Konoplyanka (Dnipro) - wobei ihnen die Erfahrung gänzlich abgeht. Devic stürmt zwar für den Europa-League-Viertelfinalisten Charkow - in der Regel nur als Einwechselspieler.
13. Irland (12.)
Die letzten vier Ergebnisse: 1:1 Tschechien (H), 1:1 Estland (H), 4:0 Estland (A), 2:1 Armenien (H)
Es ist die Schulter der Nation: Seitdem sich Abwehr-Boss Dunne (Aston Villa) im Februar die rechte Schulter brach, hofft Irland auf eine schnelle Genesung. Doch diese verläuft schleppender als erhofft, weswegen sich Dunne derzeit in die USA zu einer Spezialbehandlung aufhält. Eine valide Prognose ist kaum möglich.
Coach Trapattoni macht eine Nominierung des vielleicht wichtigsten Spielers der Nationalmannschaft davon abhängig, ob Dunne zumindest am letzten Premier-League-Spieltag einsatzfähig ist und sich selbst testen kann.
Über wesentlich mehr Alternativen verfügt Trapattoni, der ein Angebot des ukranischen Topklubs Dnipro Dnipropetrowsk ablehnte, auf den Außen: Neben McGeady (Spartak Moskau), Duff (Fulham) und Hunt (Wolverhampton) bietet sich aus dem Nichts ein 22-jähriger Newcomer für eine der beiden offensiven Flügelpositionen an: James McClen wurde von Sunderland in die Stammelf befördert und verbuchte in 11 Premier-League-Partien 7 Scorer-Punkte.
Die Kellerkinder: Platz 16 bis Platz 13
Das untere Mittelfeld: Platz 12 bis Platz 9
Das obere Mittelfeld: Platz 8 bis Platz 5
Die Top-Favoriten: Platz 4 bis Platz 1
Getty12. Russland (11.)
Die letzten vier Ergebnisse: 2:0 Dänemark (A), 1:1 Griechenland (A), 6:0 Andorra (H), 1:0 Slowakei (A)
Schlimmer hätte es wohl nicht kommen können: Mit dem 20-jährigen Regisseur Dsagojew musste der talentierteste russische Spieler der Gegenwart die Teilnahme an der EM absagen. Ein Rückschlag für Trainer Advocaat, von dem sich die Nationalmannschaft nur schwer erholen wird. Dsagojew kam die Rolle zu, die gesamte Offensive zu lenken.
Entsprechend bedeutsam wird sein, wie sich die Rückkehrer Arschawin, Schirkow, Pawljutschenko und Biljaletdinow in der russischen Liga einfinden und sich in Form bringen. Nur: Der Ligabetrieb läuft erst seit Mitte März wieder, weswegen schwer zu evaluieren ist, in welcher Verfassung sich die in Westeuropa Gescheiterten befinden.
Die richtige Entscheidung traf immerhin der Ex-Stuttgarter Pogrebnjak, der einen sensationellen Einstand (5 Tore in den ersten 3 Spielen) in Fulham gab - aber seit 3 Spielen auf einen weiteren Treffer wartet. Dennoch will Fulham mit ihm verlängern. Unklar hingegen ist die Zukunft von Advocaat selbst. Trotz der guten Bezahlung in Russland soll er nach der EM an einen Wechsel zu PSV Eindhoven denken.
11. Polen (14.)
Die letzten vier Ergebnisse: 0:0 Portugal (H), 2:1 Ungarn (H), 0:2 Italien (H), 2:0 Weißrussland (H)
Der Aufsteiger im März: Lange befürchtete man ein EM-Debakel für den Mit-Gastgeber, allerdinge waren die Signale zuletzt allesamt positiv - was vor allem mit den drei Dortmundern zusammenhängt. Lewandowski spielt ohnehin eine überragende Saison (25 Scorer-Punkte in 27 Bundesliga-Spielen), seit dem Winter machen es ihm die Landsmänner Blaszczykowski (10 Punkte in den letzten 11 Spielen) und Piszczek (6 Punkte in den letzten 8 Spielen) nach.
Die beiden bilden die beste rechte Seite der Bundesliga und sind perfekt aufeinander abgestimmt. Sollten sie in der gleichen Verfassung bei der EM auftreten, dürfte Polen über jene rechte Seite jedem Gegner Schwiergkeiten bereiten.
Außerordentlich auch die Qualität im Tor: Vermutlich verfügt abgesehen von Deutschland keine andere Nation über derart viele Keeper-Talente. Arsenals Szczesny (21) ist die Nummer eins, dahinter stehen Sandomierski (22) von Bialystok und Tyton (25), der in Eindhoven Isaksson verdrängte, parat.
Hingegen sind die Kandidaten rar, die die Linksverteidiger-Position oder die Vertreter-Rolle für Lewandowski übernehmen können. Dass Bremens Boenisch ein Kaderplatz sicher ist, zeugt von der Not hinten links. Für den Sturm bietet sich zumindest ein neuer Name an: Lukas Jutkiewicz, Engländer mit polnischen Wurzeln und beim englischen Zweitliga-Topklub Middlesbrough mit 11 Treffern erfolgreich, bekundete zuletzt sein Interesse, an der EM teilzunehmen.
10. Portugal (10.)
Die letzten vier Ergebnisse: 0:0 Polen (A). 6:2 Bosnien (H), 0:0 Bosnien (A), 1:2 Dänemark (A)
Noch immer ist Portugal ein Rätsel: Die einzelnen Namen zusammengerechnet ergeben eine Mannschaft, die zu den Titel-Kandidaten gehören müsste. Dennoch überwiegen die Zweifel. Die Sporting-Spieler (Rui Patricio, Joao Perereira, Andre Santos) dürften dank des Einzugs ins Europa-League-Viertelfinale mit Selbstvertrauen zur EM reisen - doch von ihnen und Superstar Ronaldo abgesehen gibt es mehr Fragezeichen denn Gewissheit.
Offensichtlich wird das vor allem bei der Besetzung des Angriffs. Coach Paulo Bento fehlt das Zutrauen in das übliche Trio aus Hugo Almeida, Helder Postiga und Nuno Gomes. Daher fördert er mit Nelson Oliveira (Benfica) einen 20-Jährigen, der zu den begabtesten Mittelstürmern Europas gehören soll. Von seinem Tor gegen St. Petersburg im Champions-League-Achtelfinale abgesehen fehlen jedoch die Highlights: In bisher 41 Ligaspielen (24 Einwechslungen) erzielte er überschaubare 4 Tore.
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9. Griechenland (9.)
Die letzten drei Ergebnisse: 1:1 Belgien (H), 1:3 Rumänien (H), 1:1 Russland (H), 2:1 Georgien (H)
Noch immer blickt man verwundert auf den Umstand, dass die Griechen vor den Portugiesen platziert sind. Das hat einen simplen Grund: Nationaltrainer Santos ist der vielleicht unbekannteste Top-Trainer der Welt und verfolgt einen Plan, der sich in der stimmig zusammengestellten Mannschaft ersehen lässt.
Den Griechen geht ein Star ab, dafür verfügen sie über eine gesunde Altersstruktur aus jungen (Ninis, Kyriakos Papadopoulos, Sokratis, Fetfatzides), mittelalten (Holebas, Samaras, Maniatis) und alten Spielern (Karagounis, Katsouranis, Gekas). Warum Hellas nicht unterschätzt werden sollte: Anders als etwa bei den Kroaten zählen die griechischen Nationalspieler bei ihren Klubs fast ausnahmslos zu den Stammkräften.
Die Kellerkinder: Platz 16 bis Platz 13
Das untere Mittelfeld: Platz 12 bis Platz 9
Das obere Mittelfeld: Platz 8 bis Platz 5
Die Top-Favoriten: Platz 4 bis Platz 1
Getty8. England (7.)
Die letzten drei Ergebnisse: 2:3 Niederlande (H), 1:0 Schweden (H), 1:0 Spanien (H), 2:2 Montenegro (A)
Die Three Lions rutschen einen Rang nach hinten, weil es ihnen nicht gelungen ist, die letzten vier Wochen sinnvoll zu gestalten. Noch immer steht der neue Nationatrainer nicht fest, obwohl mit Harry Redknapp der Favorit der Masse und der Experten bereits ausgemacht ist. Noch immer weiß Interimscoach Pearce nicht recht, wie er mit seiner Rolle umzugehen hat und bringt sich halbherzig selbst als dauerhafte Lösung ins Gespräch. Noch immer schwelt in der Nationalmannschaft der Konflikt, wer nach der Terry-Absetzung der neue Kapitän sein soll: Pearce-Liebling Parker oder doch Gerrard, den die meisten bevorzugen?
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Angesichts des Chaos ist nicht verwunderlich, dass offensichtliche Themen wie die Besetzung der Innenverteidigung (Terry, Ferdinand, Lescott, Cahill, Smalling, Jones) oder des zentralen Mittelfelds (Gerrard, Lampard, Parker, Barry, Young, Milner, Cleverly, Rodwell oder der bald genesene Wilshere) hinten anstehen müssen. Die einzig positive Nachricht: Rooney zeigt sich in phänomenaler Form (11 Tore in den letzten 8 Pflichtspielen). Das Problem daran: Er ist bei der EM erstmal gesperrt und von den Ersatzkandidaten weist keiner eine zweistellige Torausbeute auf (Bent, Defoe, Sturridge, Zamora, Campbell).
7. Schweden (8.)
Die letzten vier Ergebnisse: 3:1 Kroatien (A), 2:0 Bahrein (A), 0:1 England (A), 0:2 Dänemark (A)
Betont entspannt vernahm es Nationaltrainer Hamren, dass seine Nummer eins Isaksson in Eindhoven den Stammplatz an den Polen Tyton abgeben musste. Der 30-jährige Isaksson zeigte die von ManCity bekannten Unsicherheiten allzu oft und kassierte vor seiner Absetzung in zwei Spielen 10 Gegentore.
Dass die Schweden im Power Ranking dennoch England überholen konnten, ist eng mit einem Namen verbunden: Ibrahimovic. Der Milan-Star trifft derzeit nach Belieben (7 Tore in den letzten 4 Liga-Spielen) und bewegt sich auf dem Niveau eines Messi oder Ronaldo. Sollte er wie bei der EM als hängende Spitze eingesetzt werden und ähnlich ansehnlich die Bälle an den Keilstürmer (Toivonen, Elmander oder Guidetti) verteilen wie im Testspiel gegen Kroatien, wird Schweden nur schwer zu schlagen sein.
6. Dänemark (6.)
Die letzten drei Ergebnisse: 0:2 Russland (H), 2:1 Finnland (H), 2:0 Schweden (H), 2:1 Portugal (H)
Die Taktik von Nationaltrainer Olsen ist vielleicht nicht die raffinierteste, aber sie funktioniert: hinten sicher stehen, vorne auf die Ideen von Eriksen und auf die Tore von Bendtner hoffen. Wenn diese beiden die jetzige Form bis zur EM halten, wird Dänemark der erwartet unbequeme Gegner. Statt abzufallen, behauptet sich Wunderkind Eriksen auf einem erstaunlichen Level und war in der Europa League gegen Manchester United bester Ajax-Spieler, woraufhin Utd-Coach Ferguson offen sein Interesse am 20-Jährigen bekundete. Bendtner scheint mit 3 Toren aus den letzten 4 Liga-Spielen für Sunderland ebenfalls auf dem besten Weg.
Die größte Sorge: Ausgerechnet die sonst sichere Defensive könnte an Stabilität verlieren. Abwehrchef Agger (Liverpool) erlitt einen Rippenbruch, seinen zweiten in einem halben Jahr, und wird frühestens Ende April einsatzfähig sein. Nebenmann Kjaer zeigte sich nach dem Wolfsburg-Tief bei der Roma leicht verbessert und eroberte sich einen Stammplatz. Das 1:2 bei Milan verkam jedoch zu einer Demütigung für Kjaer, der sich erfolglos mit Gegenspieler Ibrahimovic abmühte. Der Mainzer Svensson fehlt wegen eines Kreuzbandrisses ohnehin. Daher steht Hoffenheims Vestergaard unter Olsens Beobachtung.
5. Italien (5.)
Die letzten vier Ergebnisse: 0:1 USA (H), 0:1 Uruguay (H), 2:0 Polen (A), 3:0 Nordirland (H)
Es knistert in Italien: Trainer Prandelli ist erbost, weil die Liga zwei Lehrgänge mit den Nationalspielern verweigert hat. "Ich verstehe die Liga, eines muss ich dennoch klarstellen: Die Nationalmannschaft gehört nicht mir, sondern allen Italienern." Es sprach wohl die Verärgerung aus ihm, als er auf ein mögliches Angebot von Inter an ihm angesprochen wurde und kokettierend antwortete: "Wer weiß schon, was nach der EM ist. Wenn wir schlecht abschneiden, hat sich das Thema ohnehin erübrigt."
Prandelli ist vor allem die Skepsis der italienischen Öffentlichkeit zuwider - wobei sie angesichts der Stürmernotstands bis zum gewissen Grad verständlich ist. Ob des langen Ausfalls von Wunsch-Duo Rossi/Cassano hatten die Ersatzkandidaten ausreichend Zeit zur Bewerbung - nur sie nutzten sie nicht. Pazzini wartet seit 10 Liga-Spielen auf ein Tor und deutete erst beim Champions-League-Aus gegen Marseille seine Klasse an (1 Tor, 2 Vorlagen), Matri wartet wiederum seit 4 Liga-Spielen auf einen Treffer, bei Gilardino sind es 5 Liga-Spiele.
Bleiben Roms Shootingstar Borini (9 Tore in 13 Pflichtspielen seit dem Winter), der renitente und bei Prandelli nicht wohl gelittene ManCity-Star Balotelli - und zwei Routiniers, die längst abgeschrieben waren, aber vom Nationaltrainer selbst wieder ins Gespräch gebracht wuden.
"Ich sage nicht ja oder nein zu Totti und Del Piero. Ich sage, dass ich die Entwicklung abwarten werde", sagt Prandelli. Dem 35-jährigen Totti gelang übrigens seit Januar kein Tor mehr, der 37-jährige Del Piero wiederum kommt bei Juve nur noch als Einwechselspieler zum Zuge und traf insgesamt erst einmal.
Die Kellerkinder: Platz 16 bis Platz 13
Das untere Mittelfeld: Platz 12 bis Platz 9
Das obere Mittelfeld: Platz 8 bis Platz 5
Die Top-Favoriten: Platz 4 bis Platz 1
Getty4. Frankreich (4.)
Die letzten vier Ergebnisse: 2:1 Deutschland (A), 0:0 Belgien (H), 1:0 USA (H), 1:1 Bosnien-Herzegowina (H)
Das ernüchternde Viertelfinal-Hinspiel der Champions League von Olympique Marseille gegen den FC Bayern demonstrierte eines: die Beschränktheit der Ligue 1 verglichen zu den Topligen Europas. Entsprechend nähren die weitestgehend enttäuschenden Vorstellungen der französischen Teams im internationalen Wettbwerb die Zweifel an der Nationalmannschaft, die ungefähr zur Hälfte aus einheimischen Profis zusammengesetzt ist.
Von daher kommt den wenigen Spielern von höchster Güte eine besondere Bedeutung zu, allen voran Benzema (9 Tore in 9 Pflicht-Spielen) und Ribery (12 Scorer-Punkte in 8 Pflicht-Spielen). Abidal würe ebenfalls zu diesem exklusiven Kreis der Unverzichtbaren gehören, aber wegen einer Lebertransplantation wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit die EM verpassen.
3. Niederlande (3.)
Die letzten vier Ergebnisse: 3:2 England (A), 0:3 Deutschland (A), 0:0 Schweiz (H), 2:3 Schweden (A)
Das atemberaubende Wettschießen von van Persie (40 Pflicht-Spiele: 33 Tore, 11 Assists) und Huntelaar (39 Pflicht-Spiele: 40 Tore, 13 Assists) um den einzig freien Mittelstürmer-Posten in der Nationalmannschaft sollte eines nicht übertünchen: Der Niederlande geht die Tiefe anderer Topteams ab, besonders in der Defensive. Alleine dass Trainer van Marwijk den soliden Augsburger Kapitän Verhaegh beobachtet, dient als Indiz.
Aber selbst in der Offensive ist Oranje nicht so breit besetzt, wie man glauben könnte. Um die Mittelstürmer-Position konkurrieren neben van Persie und Huntelaar auch noch Twentes de Jong, doch für die drei Plätze dahinter bieten sich nur vier Kandidaten an: Sneijder, Robben, Kuyt, van der Vaart. Affelay ist noch in der Genesungsphase nach dem Kreuzbandriss, Elia und Babel nahmen zwei Entwicklungsschritte zurück. Bleiben lediglich die in der Eredivisie bewährten Talente (John, Narsingh, Beerens, Lens).
2. Deutschland (1.)
Die letzten vier Ergebnisse: 1:2 Frankreich (H), 3:0 Niederlande (H), 3:3 Ukraine (A), 3:1 Belgien (A)
Das Drücken der Panik-Taste wäre bei weitem übertrieben, doch eine gewisse Besorgnis ist angebracht. Mit Schweinsteiger, Götze, Klose und Mertesacker waren oder sind gleich vier Spieler aus dem erweiterten Stamm schwerer verletzt, aus der zweiten Reihe kommen Höwedes, Lars Bender, Wiese, Tasci und Marin hinzu. Bundestrainer Löw stimmt auch nachdenklich, dass sich für die Rechtsverteidiger-Position und für den Sturm kaum jemand anbietet. Seine Aussagen zuletzt, dass Castro und Beck sowie Hanke und Helmes beobachtet werden, sind entsprechend als Appell zu verstehen, sich zu steigern.
Positiv: Die Bayern-Spieler (Müller Badstuber, Kroos, Neuer) befreiten sich kollektiv aus dem Tief und zeigen sich fast simultan wesentlich verbessert. Ähnlich zuversichtlich stimmt die Entwicklung von Gündogan und Holtby sowie die Konstanz, die Özil und Khedira in Madrid erreicht haben.
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1. Spanien (2.)
Die letzten vier Ergebnisse: 5:0 Venezuela (H), 2:2 Costa Rica (A), 0:1 England (A), 3:1 Schottland (H)
Die kurze Schwächephase im Herbst/Winter ist vergessen, die Referenz ist und bleibt Spanien. Nach den Eindrücken der letzten Wochen vergrößterte sich sogar der Abstand zu Verfolger Deutschland.
Angesichts der Ausmusterung von Torres und der Villa-Verletzung schaukeln sich Bilbaos Llorente und Valencias Soldado im Kampf um einen Stammplatz gegenseitig beim Toreschießen hoch und treiben sich zu Höchstleistungen. Selbst Außenseiter Negredo (Sevilla) gibt sich nicht auf und bietet sich mit 4 Scorer-Punkten in den letzten 4 Liga-Spielen an.
Mehr noch: Selbst der abgeschriebene Torres scheint auf dem rechten Weg und war beim 1:0-Sieg von Chelsea im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals bei Benfica bester Mann, was ihm positive Kritiken bei der spanischen Presse einbrachte. Die Fülle an Optionen ist fast schon angsteinflößend - und führt dazu, dass Barcelonas Pedro womöglich keine Berücksichtigung im EM-Kader findet.
Ebenfalls erstaunlich: Selbst in der Defensive ist keine Schwachstelle mehr zu erkennen. Der lange indisponierte Pique erinnert bei Barca langsam wieder an den Pique von der WM 2010, außerdem erweist sich der anfangs aus der Verlegenheit berufene Jordi Alba als perfekte Lösung auf der Linksverteidiger-Position. Der Beweis: Alba kann sich im Grunde aussuchen, zu welchem Verein er nach der EM wechselt.
Die Kellerkinder: Platz 16 bis Platz 13
Das untere Mittelfeld: Platz 12 bis Platz 9