EM

"Kassai - ein neues Schimpfwort"

SID
Im Zentrum der ukrainischen Kritik: Referee Viktor Kassai (l.) und Torrichter Istvan Vad
© Getty

Nach der bitteren 0:1-Niederlage von Gastgeber Ukraine gegen England, stand insbesondere das ungarische Schiedsrichtergespann um Viktor Kassai schwer in der Kritik. In England feiert man dagegen Rückkehrer Wayne Rooney und in Schweden dreht sich alles um Zlatans Zaubertor.

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Ukraine

"Segodnia": "Die Ukraine verlässt die EM. Kassai - ein neues Schimpfwort. Wir haben verloren, der ungarische Schiedsrichter hat ein klares Tor von Devic nicht gegeben. Da war noch dieser Ungar Istvan Vad. Er befand sich in der 62. Minute an der englischen Torlinie und musste sehen, dass der Ball die Linie überschritten hatte, bevor ihn Terry herausschlug. Doch Vad informierte Kassai nicht. Vielen Dank, ihr Nachbarn in schwarz. Ihr habt uns einen schlechten Dienst erwiesen. Die Ukraine hat das Spiel um Leben und Tod verloren. Beim Viertelfinale Italien gegen England werden wir für die Italiener fiebern."

"Sport Ukraine": "Die Schiedsrichter stahlen Devic ein Tor und der Ukraine den Sieg über England. Unsere Fußballer unterlagen den Engländern in einem ebenbürtigen Kampf mit einer hinreichenden Anzahl von Tormöglichkeiten und sogar einem Tor, das jedoch von der Schiedsrichterbrigade nicht anerkannt wurde. Deshalb waren nach dem Spiel alle beleidigt. Aber auch Stolz war dabei. Das Team bewies nicht nur Kampfgeist, sondern es zeigte auch, dass es Fußball spielen kann."

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"Fakty I Kommentarii": "Am Ende das Aus, doch es gibt Niederlagen, für die man sich nicht schämen muss. Bei all unserem Wunschdenken - wir haben bisher noch nicht das Niveau europäischer Topmannschaften erreicht."

"Podrobnosti": "EM-Aus für die Ukraine wegen eines Schiedsrichter-Fehlers. Die Wiederholung hat deutlich gezeigt, dass der Ball die Torlinie überschritten hatte. Wie konnte das passieren? Ob der Fußball-Gott England das von Lampard bei der WM 2010 gegen Deutschland erzielte und nicht gegebene Tor zurückgeschenkt hat? Der Einsatz von Schewtschenko war wie ein letztes Stoßgebet, aber es blieb beim 0:1. Die Statistik der Donbass-Arena bleibt für die ukrainische Auswahl weiter hundertprozentig negativ.

England

"Daily Mail": "Bringt uns Italien! Rooney feuert Hodgsons Helden ins Viertelfinale - jetzt geht es gegen Balotelli und Co. in Kiew. Blochin wegen Geistertor in Rage, an einem Abend mit ukrainischer Empörung und Andy Carrolls Haarspray. Englands zärtliche Umarmung mit der Göttin des Glücks."

"The Sun": "Oh yes, der Riese ist zurück! Wayne Rooney mag ein bisschen rostig gewesen sein, aber er hat uns ins Viertelfinale geköpft. Wer würde jetzt noch gegen England wetten? Und: Was ist eigentlich die Aufgabe dieses Vogels da an der Torlinie? Er war nur fünf Meter entfernt! Die Torlinien-Technik kann gar nicht früh genug kommen."

"Mirror": "Der englische Traum lebt nach einem dramatischen Finale gegen die Ukraine! Die Fans feiern bis tief in die Nacht. Ein Triumph, inspiriert von Rooneys Haarverpflanzung. England ist weiter, weil der Torrichter einen fetten Bock geschossen hat."

"Telegraph": "Der Riese Rooney und die Glücksgöttin sind zurück. Lady Luck zwinkert den Engländern zu. Das Geistertor ist die Wiedergutmachung für 2010. Gerrard zieht den Vergleich zum WM-Achtelfinale gegen Deutschland. Niemand will nun gegen England spielen, das steht fest."

Schweden

"Aftonbladet": "Zlatan - ein Kunsttor, ein historisches Traumtor! Ein Sieg gegen das unbesiegbare Frankreich bei einer bereits verlorenen EM. Unwichtig? Absolut! Aber nur, wenn man glauben will, dass Hoffnung und Liebe nichts wert sind. Da hatten wir unseren Fußball! Da hatten wir einen Grund, auf dem wir WM-Träume bauen können. Mellberg hat ein heroisches Spiel geliefert."

"Expressen": "Zlatans Tor, seine Volleykanone, war ein Kunstwerk. Zlatan war magnifique in allen drei Spielen, ein moderner Heerführer. Aber Schweden hatte einem anderen Schweden zu danken für den starken Auftritt gegen Frankreich: Abwehrgeneral Olof Mellberg. Danke, schönster Wikinger der Welt! Holland, die zweitbeste Mannschaft der Welt, ist mit null Punkten raus, wir haben drei. Frankreich hatte nicht mehr verloren, seit Napoleon seinen seltsamen Hut abgenommen hatte. Das war ein makelloser Sieg, ein Sieg für die Zukunft."

Frankreich

"Le Monde": "Frankreich mogelt sich durch die Hintertür ins Viertelfinale. Les Bleus wurden von Schweden in jeder Hinsicht dominiert und haben ihr schlechtestes Spiel dieses Turniers gezeigt, das den soliden Sieg gegen die Ukraine vergessen macht und die Serie von 23 Spielen ohne Niederlage beendet hat. Zlatan Ibrahimovic war schon ausgeschieden. Aber er hat mehr Willen gezeigt als die ganze französische Mannschaft, die sich früh mit einem glanzlosen Weiterkommen zufrieden gab."

"L'Equipe": "Les Bleus kommen ohne jeden Glanz weiter. Die Spieler müssen ihre Einstellung ändern. Sie durften zwar verlieren, aber dass sie sich diesen Luxus erlaubt haben, könnte sie noch teuer zu stehen bekommen. Nachdem England führte, war die Gefahr stets gering, auszuscheiden. Aber außer einigen Sprints von Ribéry haben auch nichts getan, um diesen ersten Platz zu sichern."

"Le Parisien": "Les Bleus haben im letzten Vorrundenspiel völlig versagt. Nun gehen sie ohne Sicherheit ins Spiel gegen Spanien. Reserviert Euch den Samstag, das wird das Spiel des Jahres. Am 23. Juni, dem Geburtstag von Zinédine Zidane, dem spanischsten aller französischen Fußballer, treffen die Blauen auf den Welt- und Europameister. Das ist ein Traum-Viertelfinale, in dem die Roten nicht extrem favorisiert sind. Aber bevor sie den spanischen Berg besteigen, müssen sich die Spieler einige Fragen stellen. Mit einer Leistung wie gestern haben sie nämlich absolut keine Chance. Laurent Blanc hat trotzdem seine Mission erfüllt, sein Vertrag sollte verlängert werden."

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