4. Belgien
Die Ergebnisse der Vorrunde: Italien (0:2), Irland (3:0), Schweden (1:0)
Der schwerste Weg ins Finale: Ungarn, Wales, Kroatien
Die Belgier haben sich nach der 0:2-Auftaktniederlage gegen Italien geschüttelt und ihren Stellenwert als offensichtlicher Geheimfavorit unterstrichen. Gerade die Passsicherheit macht die Roten Teufel so stark. Auf diesem Fundament stehen Einzelkünstler wie De Bruyne und Hazard, die zudem im Umschaltspiel bei Ballgewinn eine echte Waffe darstellen.
Das kreative Kombinationsspiel, das man von Belgien eigentlich gewohnt ist, blitzte jedoch nur vereinzelt auf. Lässt man dem Team von Marc Wilmots allerdings Platz, wird es gefährlich. Eine weitere Schwachstelle könnte die Innenverteidigung sein.
Vermaelen und Alderweireld können den Ausfall von Kompany bisher nur bedingt kompensieren. Die Zweikampfstärke der beiden Innenverteidiger war in der Gruppenphase alles andere als wettbewerbsfähig. Für Belgien spricht der vergleichsweise leichte Weg ins Finale.
3. Deutschland
Die Ergebnisse der Vorrunde: Ukraine (2:0), Polen (0:0), Nordirland (1:0)
Der schwerste Weg ins Finale: Slowakei, Spanien, Frankreich
Bis hierhin ist es ein fast typisches Turnier für Deutschland. Guter Auftaktsieg, schwaches zweites Spiel, Zittern im dritten Spiel aber letztlich weiter. Dazu: Führungsdebatte, Rechtsverteidigerwechsel - wen erinnert das nicht an die WM 2014? Damals feierte das DFB-Team anschließend den großen Triumph und wurde Weltmeister.
Vom Europameistertitel sind Joachim Löw und Co. derzeit allerdings noch weit entfernt. Der Weg ins Finale ist hart, darf aber natürlich für ein Team wie Deutschland keine Ausrede sein. Sorgen macht vielmehr das fehlende Tempo im Offensivspiel, wenn auch das knappe 1:0 über Nordirland schon richtige Ansätze zeigte.
Auch Deutschland wird sich steigern müssen, ist aber ungeschlagen und stellte bisher eine tadellose Defensive. Somit ist das DFB-Team auf einem guten Weg, im Nachbarland den nächsten Titel einzusammeln. Wenn denn alles so klappt, wie es soll. Im Viertelfinale wartet so oder so ein Angstgegner - Spanien oder Italien.
2. Frankreich
Die Ergebnisse der Vorrunde: Rumänien (2:1), Albanien (2:0), Schweiz (0:0)
Der schwerste Weg ins Finale: Irland, England, Deutschland
Mit den Fans im Rücken wird Frankreich seiner Favoritenrolle bisher gerecht. Der zum Heilsbringer auserkorene Pogba erhält mehr als nur Unterstützung vom überragend aufspielenden Payet.
Als Problemzone wurde schon vor Turnierbeginn die Innenverteidigung ausgemacht. Rami wackelt in der Tat hier und da. Koscielny hingegen spielt ein überragendes Turnier.
Die verlässlich starke Schlussphase der Franzosen ist ein weiterer Faktor, der für den großen Traum vom "Finale chez soi" spricht. Die Equipe ist dank der Flexibilität im Offensivbereich (Coman, Martial, Gignac) immer für den Lucky Punch gut. Spätestens im Viertelfinale muss sich Frankreich aber gegen einen anderen Favoriten durchsetzen.
1. Kroatien
Die Ergebnisse der Vorrunde: Türkei (1:0), Tschechien (2:2), Spanien (2:1)
Der schwerste Weg ins Finale: Portugal, Polen, Belgien
Huch. Kroatien? An Eins? Manch einer mag nun den Finger heben und auf verschwommene Wahrnehmung nach dem Sieg über Spanien hinweisen. Vielleicht nicht ganz zu Unrecht, doch andererseits stehen auf der Habenseite Kroatiens gleich mehrere gute Argumente, warum das Team von Ante Cacic derzeit ein ganz heißer Tipp auf das Finale ist.
Die Kroaten gingen ungeschlagen durch die Gruppenphase und schlugen dabei neben der Türkei auch den Titelverteidiger. Das Spiel gegen Tschechien war schon so gut wie gewonnen, da sorgten Ausschreitungen der eigenen Fans auf der Tribüne plötzlich für Unruhe auf dem Spielfeld. Kroatien brach ein und musste gegen eigentlich weggesteckte Tschechen plötzlich zwei Gegentore hinnehmen.
Den größten Trumpf haben die Kroaten aber mit dem Turniermodus in der Rückhand. Durch den Gruppensieg sind sie den größten Konkurrenten enteilt und haben einen machbaren Weg vor sich. Mit Portugal wartet der schwierigste Gegner vielleicht schon im Achtelfinale, im Halbfinale droht Belgien. Aber wer Titelverteidigerbesieger ohne seine Leistungsträger Luka Modric und Mario Mandzukic ist, darf dort auch mal als Favorit gehandelt werden.