EM

Schweden-Aus bei Ibra-Abschied

Zlatan Ibrahimovic (l.) machte gegen Belgien sein 108. und letztes Länderspiel für Schweden
© getty

Die Nationalmannschaftskarriere von Zlatan Ibrahimovic ist vorbei. Schweden muss nach der Gruppenphase die Heimreise antreten. Zum Abschluss der Vorrunde verloren die Tre Kronor gegen Belgien mit 0:1 (0:0). Die Roten Teufel treffen im Achtelfinale auf Ungarn.

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Vor 36.000 Zuschauern in Nizza erzielte Radja Nainggolan den Siegtreffer für Belgien (84.). Schweden machte das Spiel, war gegen eine sichere Defensive der Belgier aber im Angriff limitiert.

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Neben Ibrahimovic (108 Länderspiele) hört auch Torhüter Andreas Isaksson auf. Schwedens langjährige Nummer eins bewies mit einigen guten Paraden, warum er 130 Mal für die Tre Kronor auflief.

Schweden schied zum dritten Mal in Folge bei einer EM in der Vorrunde aus.

Die Reaktionen:

Erik Hamren (Trainer Schweden): "Ich bin natürlich sehr enttäuscht, aber trotzdem stolz auf meine Spieler. Wir hatten einige Möglichkeiten, aber Belgien hat heute am Ende noch getroffen. Unsere letzten beiden Spiele waren nicht schlecht, aber wir dürfen hier nicht weiter mitspielen. Das ist sehr schade."

Marc Wilmots (Trainer Belgien): "Wir mussten während des Spiels geduldig sein und hatten einige Konter. Wir haben unseren Plan umgesetzt und waren taktisch besser. Das war ein sehr schwieriges Spiel für Leute mit Herzproblemen. Ich habe Zlatan nach dem Spiel zu seiner Karriere gratuliert, er hat viele Dinge für Schweden getan."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Belgien mit einer Änderung im Vergleich zum 3:0 gegen Irland: Nainggolan spielt im defensiven Mittelfeld anstelle von Dembele.

Auch die Schweden tauschen nach dem 0:1 gegen Italien einmal: Berg ersetzt Guidetti als Sturmpartner von Ibrahimovic.

5.: Nach einer Freistoßflanke von rechts in den Strafraum kommt Berg am Elfmeterpunkt plötzlich völlig frei vor Courtois zum Abschluss. Der pariert den etwas zu zentralen Schuss stark.

26.: Schweden kombiniert sich mal schnell durchs Zentrum. Berg legt an der 16er-Linie ab für Ibrahimovic, der sofort mit rechts abzieht. Knapp links vorbei.

45.: De Bruyne schlägt den Ball von halblinks scharf auf den langen Pfosten. Meunier steigt hoch und köpft haarscharf rechts am Tor vorbei.

66.: Endlich mal ein belgischer Abschluss. De Bruyne mit Dampf auf links, flacher Rechtsschuss aus 20 Metern. Isaksson lenkt die Pille um den Pfosten.

80.: Mertens dribbelt sich links im Strafraum gegen vier Schweden durch und zieht in Richtung kurzes Eck ab. Erneut bewahrt Isaksson seine Mannschaft vor dem Rückstand.

84., 0:1, Nainggolan: Und wieder probiert's Belgien aus der Distanz. Diesmal lädt Nainggolan von halbrechts ab, Zengin fälscht leicht ab und oben links schlägt's ein.

Fazit: Schweden wollte, konnte aber nicht. Erneut wurde deutlich, dass die Mannschaft nicht genügend spielerisches Potential hat. Belgien macht wenig und holt drei Punkte.

Der Star des Spiels: Radja Nainggolan. Mit Schwedens Keeper Andreas Isaksson der beste Mann auf dem Platz. Hatte mit einer Passquote von 90 Prozent den besten Wert aller Spieler und ging viele weite Wege im Zentrum. Nainggolan gab drei Torschüsse ab und erzielte den Siegtreffer.

Der Flop des Spiels: Marcus Berg konnte das Vertrauen von Trainer Hamren nicht rechtfertigen. Spielte zwar mit viel Einsatz, doch dem Guidetti-Ersatz gelang nichts. Berg konnte kaum einen Ball festmachen und traf beim letzten Pass oft die falsche Entscheidung. Gewann zudem nur 22 Prozent seiner Zweikämpfe. Nach 64 Minuten war Schluss.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (Deutschland). Nahezu fehlerfreie Leistung von Brych mit einer kniffligen Szene: In der 63. Minute stocherte Ibrahimovic den Ball ins Tor, doch Brych entschied zuvor beim Einsatz von Berg gegen Alderweireld auf Freistoß für Belgien wegen zu hohem Bein. Hätte man nicht zwingend abpfeifen müssen.

Das fiel auf:

  • Die Konstellation (Belgien reicht Remis, Schweden muss gewinnen) ergab den erwarteten Beginn: Schweden spielte offensiver als in den ersten beiden Spielen, Belgien verzichtete auf frühes Pressing und setzte auf sein Faustpfand des schnellen Umschaltens mit Hazard, Carrasco und De Bruyne, die oft ihre Positionen auf den Flügeln bzw. Halbräumen tauschten.
  • Eigentlich ein gemachtes Nest für die Belgier, zumal die Schweden durch ihre hoch stehende Viererkette und mangelhafte Rückwärtsbewegung genügend Raum für Konter zuließen. Doch die Roten Teufel spielten ihre Angriffe oft schlampig zuende.
  • Ibrahimovic war von sämtlichen Defensivaufgaben befreit und fiel in den ersten 20,25 Minuten durch extreme Passivität auf. Er ließ sich oft fallen, um nachrückende Spieler in Szene zu setzen. Allerdings fehlten dem schwedischen Offensivspiel Tempo und Kreativität; fast immer ging es nach Schema F über die Flügel mit den aufgerückten Außenverteidigern.
  • Schweden erhöhte nach der Pause nochmal den Druck, brachte aber vor dem Tor weiterhin nichts zustande. Belgien bekam immer mehr Konterchancen und war dabei zielstrebiger als in der ersten Halbzeit. Der eingewechselte Mertens war belebend für Belgiens Offensive.

Schweden - Belgien: Die Statistik zum Spiel