"Ich werde aus dem Spiel heraus in den kommenden zwei Wochen sicherlich nicht mehr antreten, meine Elfmetertechnik überarbeiten und in ein, zwei Monaten eventuell wieder gestärkt zurückkommen", sagte Müller auf seinen verschossenen Elfmeter angesprochen: "Jetzt lasse ich erstmal anderen den Vortritt. Falls es aber nochmal zum Elfmeterschießen kommt und jemand gebraucht wird, bin ich auf jeden Fall da. Ich dränge mich aber nicht mehr auf."
Auf die Frage, ob er sich seinen allerersten EM-Treffer für das Halbfinale aufgehoben habe, entgegnete der Bayern-Stürmer: "Es ist egal, ob ich mir etwas aufhebe. Ich werde es weiter probieren, und wenn's passiert, passiert's. Wenn wir das Finale gewinnen, ohne dass ich ein Tor geschossen habe, komme ich medial vielleicht nicht ganz so gut weg - aber das Ding nehme ich trotzdem mit nach Hause."
Optimistisch für den weiteren Turnierverlauf
Generell blickt Müller der Endphase des Turniers optimistisch entgegen: "Wir waren uns von Anfang an sicher, dass wir unsere Rolle und damit auch um den Titel mitspielen. Es hätte heute aber genauso gut vorbei sein können, wenn wir das Elfmeterschießen verloren hätten. Dann hätten wir trotzdem ein gutes Turnier gespielt, wären aber mit leeren Händen nach Hause gefahren."
Dem ist aber nicht so: "Unser Weg ist aber noch nicht zu Ende - so wie wir auftreten, spielen wir auf jeden Fall wie eine Erwachsenenmannschaft, die weiß, worum es geht. Das sieht nach Männerfußball aus. Deshalb habe ich vor den kommenden Spielen auch keine Angst", so der Bayer, der auch noch eine Watschn für den Gegner übrig hatte: "Von den abgezockten Italienern war gegen uns Bubis nicht viel zu sehen."
Genervt von den Italienern
Vom Spiel der Squadra Azzurra zeigte sich Müller sogar durchaus genervt: "Die Italiener haben von den 30 Minuten in der Verlängerung mindestens fünf Minuten mit Kaffeetrinken verbracht. Für den Schiedsrichter ist es dann auch nicht immer einfach, jedes Zeitspiel zu ahnden."
Für die verbliebenen Mannschaften hatte er noch eine deutliche Botschaft übrig: "Die Gegner haben immer Respekt vor uns. Ich bin mir sicher, dass die Franzosen, die Portugiesen und alle andere Mannschaften, die noch dabei sind, gerne gesehen hätten, dass die Deutschen nach Hause fahren. Das haben sie falsch gesehen."
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