Der türkische Nationalspieler Merih Demiral hat nach seinem zweiten Tor im EM-Achtelfinale gegen Österreich am Dienstagabend während seines Jubels den Wolfsgruß gezeigt.
Der Innenverteidiger, der beide Treffer beim 2:1-Sieg der Türken erzielte, formte mit beiden erhobenen Händen das bekannte Handzeichen und Symbol der "Grauen Wölfe". So nennen sich in der Türkei die Anhänger der rechtsextremistischen "Ülkücü-Bewegung".
Ihr politischer Arm in der Türkei ist die ultranationalistische MHP. Die "Grauen Wölfe" gelten als rassistisch und nationalistisch, Minderheiten wie Armenier und Kurden werden von ihr verfolgt. In Deutschland wird die Bewegung vom Verfassungsschutz beobachtet.
Demiral erklärte seine Geste später so: "Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun. Deswegen habe ich diese Geste gemacht. Ich habe Leute im Stadion gesehen, die diese Geste auch gemacht haben."
Allerdings sei "keine versteckte Botschaft" dahinter zu sehen: "Wir sind alle Türken, ich bin sehr stolz darauf, Türke zu sein und das ist der Sinn dieser Geste. Ich wollte einfach nur demonstrieren, wie sehr ich mich freue und wie stolz ich bin."
Bundesinnenministerin Nancy Faeser übte scharfe Kritik. "Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen", schrieb die SPD-Politikerin bei X. Die EM "als Plattform für Rassismus" zu nutzen, sei "völlig inakzeptabel". Die Sicherheitsbehörden hätten "türkische Rechtsextremisten in Deutschland fest im Blick".