Der türkische Nationalspieler Kaan Ayhan hat sich nach seinem Tor gegen Frankreich bewusst gegen den umstrittenen Militärgruß entschieden, während seine Teamkollegen vor dem Gäste-Fanblock salutierten.
In der 82. Minute köpfte der Innenverteidiger von Fortuna Düsseldorf im Stade de France den 1:1-Ausgleich. In der Folge lief der Großteil der türkischen Mannschaft zu den mitgereisten Fans und salutierte erneut - wie schon beim Last-Minute-Sieg gegen Albanien.
Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, habe es nach der politischen Geste einen kurzen Disput zwischen Merih Demiral (Juventus Turin) und Ayhan gegeben. Der 21-Jährige soll den Torschützen dazu animiert haben, ebenfalls zu salutieren.
Dieser habe aber seinen Weg zurück aufs Feld fortgesetzt, was Fotos vom Spielfeld belegen. Auch sein Düsseldorfer Teamkollege Kenan Karaman soll sich nicht an dem militärischen Jubel beteiligt haben.
Durch das Salutieren unterstützten die Nationalspieler die türkischen Streitkräfte, die am Militäreinsatz gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien beteiligt sind. Dieser Einsatz wird international scharf kritisiert.
Bereits nach dem Sieg gegen Albanien am vergangenen Wochenende, bei dem auch Ayhan und Karaman in der Kabine salutierten, äußerte sich Düsseldorfs Sportvorstand Lutz Pfannenstiel zur Thematik und erklärte, dass er beiden Spielern "die Position des Vereins deutlich gemacht" habe.
Pfannenstiel: "Spieler stehen für Werte, die unser Verein lebt"
In einem Gespräch sollen die beiden Fortuna-Profis beteuert haben, "dass es sich lediglich um eine Solidaritätsbekundung für Soldaten und ihre Angehörigen handelte, verbunden mit dem Wunsch, dass sie wieder gesund zu ihren Familien zurückkehren können."
"Wir kennen Kaan Ayhan und Kenan Karaman seit langer Zeit. Wir sind davon überzeugt, dass ihnen nichts ferner lag, als ein politisches Statement abzugeben", sagte Pfannenstiel. "Beide Spieler stehen für die Werte, die unser Verein lebt."