"Ich verspüre große Lust auf die Partie, erst recht nach meiner Sperre", sagt der bosnische Nationalspieler.
In der Bundesliga ist Ibisevic nach seiner Roten Karte in München noch gesperrt. Auch am Sonntag in Bremen darf er nur von der Tribüne aus zuschauen. "Da ist man aufgeregter als wenn man selber spielt", gibt er zu. Im Europapokal greift die Verbannung dagegen nicht.
Ein Stoßstürmer oder zwei Angreifer?
Seine grübelnden Mitspieler könnten so viel Selbstvertrauen gut gebrauchen. Nach nur einem Punkt aus drei Spielen zum Bundesligaauftakt ist den Stuttgartern die Leichtigkeit und die Spielfreude, die sie in der vergangenen Rückrunde zur drittbesten Mannschaft werden ließ, abhandengekommen. "Wir tun uns schwer, flüssig zu kombinieren", sagt VfB-Verteidiger Georg Niedermeier etwas ratlos.Deshalb kommt der Partie gegen den Tabellenführer der rumänischen Liga auch therapeutische Bedeutung zu. "Wir müssen uns mit einem Sieg Selbstvertrauen für die Partie in Bremen holen", fordert Torhüter Sven Ulreich.
Dass VfB-Trainer Bruno Labbadia dafür sein bewährtes 4-2-3-1-System aufgibt und stattdessen erstmals mit zwei echten Spitzen spielen lässt, ist kaum zu erwarten. Er wird kaum von seinem Stoßstürmer Ibisevic abrücken. Zu umständlich habe seine Mannschaft zuletzt im gegnerischen Strafraum gespielt, sagt der 46-Jährige.
Das sei aber keine Frage des Systems, sondern eine Frage der Zielstrebigkeit und der Genauigkeit vor dem Tor. "Wir müssen permanent an diesen Dingen arbeiten, wir bleiben stetig dran", sagt Labbadia.
Als es in der Rückrunde gut lief für den VfB, als der Klub schnell, direkt und mit viel Tempo zum Tor kombinierte, bildeten die beiden offensiven Außenspieler Shinji Okazaki und Martin Harnik neben Ibisevic die Angreifer zwei und drei.Niemand fragte nach einem Systemwechsel. Und auch Harnik erkennt auf der Suche nach Ursachen für den missratenen Saisonauftakt eher ein Kopf- statt ein Taktikproblem. "Wir wissen, was wir können", sagt der österreichische Nationalspieler, "aber wir bringen das zurzeit nicht auf den Rasen."
Er hält aus diesem Grund auch nicht viel von dem Ansatz, dass ein positiver Europapokalauftritt der Mannschaft in dieser Phase nun gut tun könnte, das so dringend benötigte Selbstvertrauen zurückbringen bringt. "Regeneration würde vielleicht jetzt mehr helfen", sagt Harnik.
"Wir müssen Ruhe bewahren", sagt Bobic
So oder so. VfB-Sportdirektor Fredi Bobic will die sportliche Situation seines Klubs nicht dramatisieren, wie er sagt: "Wir müssen Ruhe bewahren." Der frühere Stürmer weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr gemeinsame Erfolgserlebnisse im Europapokal das Binnenklima und Selbstverständnis einer Mannschaft fördern können.Vor 14 Jahren musste er sich mit Stuttgart erst im Finale des Europapokals der Pokalsieger dem FC Chelsea geschlagen geben. Von einem Finaleinzug möchte Kapitän Serdar Tasci natürlich nicht sprechen, dennoch traut der Innenverteidiger seiner Mannschaft zu, die Gruppenphase zu überstehen. "Und mit etwas Losglück kannst du dann auch ins Viertelfinale oder Halbfinale kommen", sagt Tasci.
Auch Ibisevic hat sich den letztjährigen Viertelfinalisten Hannover 96 zum Vorbild genommen. "Wenn du die Gruppenphase erfolgreich absolvierst, ist vieles möglich", sagt der Stürmer. Gegen Bukarest soll der Anfang gelingen. Am besten mit einem Tor im ersten echten Europa-League-Spiel seiner Karriere.
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