SPOX: Haben Sie als Junge der Stadt das Kapitel PSG für immer geschlossen oder könnten Sie sich eines Tages eine Rückkehr vorstellen?
Augustin: Warum nicht? Ich bin ja schließlich Pariser. Ausschließen kann man das wie so vieles im Fußball nicht, aber aktuell ist das kein Thema für mich. Sollte ich mich so weiterentwickeln, dass sie irgendwann eines Tages an mir ernsthaftes Interesse zeigen, dann wäre es eine Option. Aber so weit bin ich ja noch lange nicht.
Augustin über seine Beziehung zu Zlatan Ibrahimovic
SPOX: Als Sie im April 2015 das erste Mal im Coupe de France für die erste Mannschaft aufliefen, haben Sie gleich eine Vorlage zu einem Tor von Zlatan Ibrahimovic gegeben. Welche Beziehung hatten Sie als junger Spieler zu ihm?
Augustin: Er hat mir permanent gesagt, dass ich so weitermachen und immer hart an mir arbeiten soll. Das hört sich jetzt nicht besonders überraschend an, aber er war da echt eindringlich mit seinen Ansagen und Ratschlägen, vor allem beim Training. Er steht auf sportliche Maloche, das wird einem schnell deutlich. Und da hört man dann als junger Kerl natürlich sehr gerne zu, denn eigentlich hätte er sich ja auch gar nicht großartig um mich kümmern können. Er glaubte aber, dass ich zu einem großen Spieler werden kann, wenn ich nicht nachlasse und unnachgiebig bei der Arbeit bin.
SPOX: Haben Sie eine Lieblingsgeschichte, die Sie gerne über ihn erzählen?
Augustin: Bei ihm kann es gar nicht die eine Anekdote geben, denn mit ihm erwartet dich jeden Tag etwas Neues. Er lacht oft und macht irgendwelche Faxen mit dir und den Teamkollegen. Es war sehr spaßig. Ich respektiere ihn sehr, denn er strahlt einen angenehmen Mix aus Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit aus - so ist er auch im Privatleben. Das ist einfach seine Persönlichkeit. Ich glaube, diese Balance hat er immer gehalten und das ist auch einer der Gründe, warum er seit Jahren so konstant zu den besten Spielern der Welt gehört.
Augustin über seine Schwächephase in Leipzig und Gespräche mit Rangnick
SPOX: In Ihrem ersten Jahr in Leipzig kamen Sie auf 37 Pflichtspiele, zwölf Tore und sechs Vorlagen. Nach einem guten Start gab es zwischenzeitlich aber eine Phase, in der nur noch wenig bei Ihnen lief. Woran lag das?
Augustin: Ich kann das gar nicht auf einen bestimmten Grund zurückführen. Der Anfang war wunderbar und dann dachte ich wohl, dass es einfach so weitergeht. Das war letztlich mein großer Fehler, den ich in diesem Moment aber erst einmal nicht so wahrgenommen habe.
SPOX: Ralph Hasenhüttl und Ralf Rangnick haben Sie dann mal zu Tisch gebeten.
Augustin: Ja, es gab einige Gesprächsrunden mit ihnen. Ich gebe zu, dass sie da auch deutlich mit mir gesprochen haben, aber vor allem ihre Hinweise und Ratschläge haben mir sehr geholfen. Ich konzentriere mich nun noch mehr auf die Defensivarbeit und verlasse mich nicht nur auf mein Talent. Ich bin damals einfach in ein Loch gefallen, was in meinem Alter auf der ersten Station im Ausland vielleicht auch nicht ganz unüblich ist. Ich wäre froh, wenn mir das nicht passiert wäre, aber ich habe es jetzt begriffen und weiß, dass nur ich und niemand sonst für diese kleine Krise verantwortlich war. Ich denke, dass ich all dies auch gut angenommen habe, denn sonst wäre ich nach der Winterpause nicht so stark zurückgekommen.
SPOX: In den französischen Jugendnationalteams haben Sie unter anderem mit Kylian Mbappe zusammengespielt, der sich nun Weltmeister nennen darf. Wie groß ist Ihre Hoffnung, in zwei Jahren bei der EM dabei zu sein?
Augustin: Ich hatte zu Didier Deschamps noch keinen Kontakt. Es wird alleine von mir und meiner Entwicklung abhängen. Wenn ich in diesen zwei Jahren weiter an mir arbeite und konstante Leistungen abrufe, dann könnte es vielleicht klappen. Ich habe zumindest die Hoffnung, dabei zu sein. Aber das geht nur mit harter Arbeit. Wir werden sehen.
SPOX: Wird Ihr Ex-Klub PSG bis dahin mit Thomas Tuchel die Champions League gewonnen haben?
Augustin: Ich halte Thomas Tuchel für einen großen Trainer, aber ich kenne seine Arbeitsweise nicht im Detail. Ich bin mir aber sicher, dass er PSG mit seiner deutschen Mentalität gut tun wird. Ich verfolge weiterhin fast alle Spiele und wünsche ihnen, dass sie den Pott bald holen werden.