Das Ajax von Nordmazedonien: Wie Goran Pandev seinen selbst gegründeten Klub nach Europa führte

Goran Pandev sorgt mit einem eigenen Klub für Aufsehen.
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Modernes Trainingszentrum - aber kein passendes Stadion

Im Gegensatz zu den meisten anderen Klubs des Landes verfügt Akademija laut Spirovski über ein modernes Trainingszentrum mit hervorragenden Trainingsplätzen: "Sie haben alles, was man braucht." Außer vielleicht ein passendes Stadion. Zunächst spielte Akademija in der knapp 9000 Zuschauer fassenden Heimstätte des Lokalrivalen FK Belasica. Nach Streitigkeiten über Mietzahlungen übersiedelte Akademija aber ins nur 1500 Plätze große Stadion Kukus.

Belasica ist der Traditionsklub der Stadt, für den einst auch der junge Pandev gespielt hatte. Sportlich wurde er vom neuen Rivalen aber längst überholt. Während Akademija in der vergangenen Saison (seiner zweiten in der ersten Liga) Dritter wurde, stieg Belasica als Vorletzter ab.

Mehr Fans in der Stadt hat weiterhin der Traditionsklub, Probleme mit der Existenz des neugeschaffenen Rivalen haben diese jedoch offenbar keine. "In Nordmazedonien ist es normal, dass Klubs neu gegründet werden", sagt Spirovski. "Es gab bisher keine Proteste gegen Akademija." Die Fans der Traditionsklubs hassen sich laut Spirovski lieber untereinander oder wahlweise auch die Vereine des Nachbarlandes Albanien. Es ist also ungestört Platz für einen Ausbildungsklub wie Akademija.

Sind die Talente gut genug, sollen sie wechseln

Trotz der sportlichen Erfolge änderte sich an der ursprünglichen Ausrichtung von Akademija bis heute nichts. Der Klub existiert, um jungen Talenten aus der Region die Chance auf eine gute Ausbildung zu geben. Etliche Spieler des aktuellen Kaders kommen aus Strumica. Mit einem Durchschnittsalter von unter 22 Jahren war er in der vergangenen Saison der jüngste der Liga. "Akademija ist das Ajax von Nordmazedonien", sagt Spirovski.

Sind die Talente gut genug, dürfen sie wechseln - sollen sie wechseln! So wie Jani Atanasov: geboren in Strumica debütierte der Mittelfeldspieler mit 17 für die Profimannschaft von Akademija. Im vergangenen Sommer wechselte er dann für 100.000 Euro zum türkischen Erstligisten Bursaspor. "Er war damals zwar locker das Dreifache wert", sagt Spirovski, "aber Pandev wollte ihm diese Chance nicht verbauen und ließ ihn gehen." Mittlerweile ist Atanasov 19, absolvierte bereits erste Süper-Lig-Minuten und spielt in der nordmazedonischen U21-Nationalmannschaft - gemeinsam mit vier aktuellen Akademija-Talenten.

Zu Beginn der Saisonvorbereitung trainierte Pandev mit

Angeführt wird die junge Mannschaft von Kapitän Sasko Pandev, dem 32-jährigen Bruder des Vereinsbesitzers. Als Akademijas bester Spieler gilt jedoch Ljupco Doriev: 23 Jahre alt, Linksaußen und auch er geboren in Strumica. In der vergangenen Saison erzielte er in 30 Ligaspielen 16 Treffer. Sein wohl wichtigstes Tor machte Doriev aber in der 86. Minute des Pokalfinals gegen Makedonija GP. Er verwandelte einen Strafstoß zum 2:2 und rettete Akademija damit in die Verlängerung. Der Sieg gelang letztlich im Elfmeterschießen.

Pandev war beim Finale nicht im Stadion, er musste mit Genua ja wenige Tage später den Serie-A-Klassenerhalt fixieren. Wenn er aber frei hat, ist er stets vor Ort. "Zu Beginn der Saisonvorbereitung hat Pandev sogar mit der Mannschaft mittrainiert", sagt Spirovski. Aus Heimatverbundenheit und Spaß am Kicken ebenfalls am Trainingsplatz stand damals Dejan Iliev, der dritte Keeper des FC Arsenal - natürlich stammt auch er aus der Stadt.

Anders als prominente Trainingsgäste wird Strumica aber erstmal kein Europapokalspiel zu sehen bekommen. Weil das heimische Stadion zu klein ist, empfängt Akademija seinen Europa-League-Qualifikationsgegner HSK Zrinjski Mostar im Nationalstadion in Skopje.

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