"Das ist wirklich eine riesige Erleichterung", sagte Trainer Oliver Glasner im RTL-Gespräch. "Es war ein unglaubliches Spiel in einer unglaublichen Stimmung. Mit einer bitteren Schlussminute, Rückstand, Verlängerung. Da braucht man das nötige Glück, wobei wir vorher schon in Führung gehen könnten. Das ist für uns ein großartiger Erfolg."
Glasner weiter: "Wie sich Martin (Hinteregger; Anm. d. Red.) dann in den Freistoß reinwirft - das hat uns heute ausgezeichnet. Am Ende hat man gemerkt, dass die Kräfte ein bisschen nachgelassen haben. Die Jungs haben es sich sowas von verdient. Ich glaube, das war das dritte Tor in der letzten Sekunde in der Europa League."
Für Keeper Kevin Trapp war das Spiel "auf jeden Fall unter den Top 5, was die Emotionen angeht. Unfassbar, dass du in der letzten Minute das Gegentor bekommst und in die Verlängerung musst, aber mit der letzten Aktion köpft uns Hinti ins Viertelfinale. Das kann an Emotionen nichts übertreffen." Ansgar Knauff schwärmte: "Es ist einfach nur ein geiles Gefühl, das sind die Tage, die Spiele, die Nächte, für die man Fußball spielt."
Nach dem 2:1 in Sevilla zitterte sich die Eintracht in die nächste Runde, die ganz große Europa-Party auf dem Feld blieb aus. Wie schon bei ihrer beeindruckenden Reise im Jahr 2019 steht die SGE erneut unter den besten acht Mannschaften - und darf weiter vom großen Coup träumen. Das Viertelfinale wird bereits am Freitag (13.30 Uhr) ausgelost.
Nach dem starken Auftritt im Hexenkessel von Sevilla war die Euphorie gewachsen. "Wir werden ganz klar auf Sieg spielen", hatte Trainer Oliver Glasner angekündigt. Dafür schickte er vor der stimmungsvollen Kulisse zum vierten Mal in Folge dieselbe Startelf aufs Feld.
Die Frankfurter hatten auf ein volles Stadion gehofft, erhielten aber keine Ausnahmegenehmigung der Behörden. Und so sahen "nur" 25.000 Fans ein kurzes Abtasten beider Teams, ehe Ansgar Knauff (14.) mit einem Lattentreffer die Zurückhaltung der Eintracht beendete. Es folgte ein unplatzierter Abschluss von Djibril Sow (19.).
Frankfurt im Glück: Lattentreffer in der Verlängerung
Die Hessen kontrollierten das Geschehen wie beim Hinspiel-Sieg, der durchaus höher hätte ausfallen können. Bei ihren Bemühungen blieb die SGE aber immer wieder in der Betis-Abwehr mit dem Ex-Dortmunder Marc Bartra hängen. Die Andalusier, trainiert vom erfahrenen Manuel Pellegrini, sorgten nur selten über Konter für Gefahr.
Doch die Eintracht kam wie ausgewechselt aus der Kabine. Auf einmal wackelte die bis dahin stabile Defensive, offensiv ging fast nichts mehr - und dazu erhöhte der Tabellenfünfte der spanischen Liga den Druck. Erst nach einer guten Stunde befreite sich Frankfurt wieder etwas.
Spannend blieb es dennoch. Ein Freistoß von Filip Kostic (64.) segelte an allen vorbei an den Pfosten, auf der Gegenseite rettete Kevin Trapp gegen Juanmi (65.). In der Schlussphase gerieten die Hessen noch mehr unter Druck und mussten heftig um das Weiterkommen bangen: Torschütze Iglesias traf in der Verlängerung die Querlatte (109.).
Eintracht Frankfurt - Betis Sevilla: Die Aufstellungen
Frankfurt: Trapp - Tuta, Hinteregger, Ndicka - Knauff, Jakic, Sow (104. Rode), Kostic - Lindström (104. Lammers), Borre (83. Paciencia), Kamada (66. Hauge)
Betis Sevilla: Silva - Sabaly, Pezzella, Bartra, Miranda (46. Juanmi) - Rodriguez, Canales (66. William) - Joaquin (66. Lainez), Fekir (111. Rodri), Ruibal - Willian Jose (78. Iglesias)