"Wir werden hier gerade von hinten attackiert", sagte Reporter Philipp Hofmeister kurz nach dem Ausgleichstor von West Ham: "Also da müssen wir jetzt echt ein bisschen aufpassen, was wir hier machen."
Wenige Sekunden zuvor waren im Hintergrund Tumulte zu hören, Hofmeisters Kollege Tim Brockmeier wurde dabei das Headset vom Kopf gerissen.
"Das ist natürlich krass, wenn man hier von englischen Fans attackiert wird. Keine Ahnung, was mit denen ist. So etwas habe ich noch nicht erlebt", sagte Brockmeier wenige Augenblicke später über die Aggressionen und betonte: "Wir sind geschockt."
Verletzungen trugen Brockmeier und Hofmeister nicht davon. "Mehrfach Faustschläge an den Hinterkopf, in den Nacken, in den Rücken, ist wohl nicht die feine englische Art. Mental war das danach schwierig. Aber es geht uns den Umständen entsprechend gut", erklärte Letzterer.
West-Ham-Fans attackieren Radio-Reporter
Nach der Pause wechselten die Kommentatoren schließlich die Plätze, für den raschen und komplizierten Sitztausch hatte das Medienteam von West Ham United gesorgt. Den 2:1-Siegtreffer von Daichi Kamada konnten sie ohne jede Störung kommentieren.
"Wenn man ständig das Gefühl hat, von hinten könnte irgendwas kommen, ein Faustschlag oder so was - meine Träume vom englischen Fußball sind geplatzt", sagte Hofmeister noch während der Übertragung.
West Ham kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an. "Wir werden daran arbeiten, die Täter ausfindig zu machen", sagte ein Klubsprecher. "Sie werden eine unbefristete Sperre erhalten und weder das London Stadium betreten noch mit dem Klub reisen dürfen. Es gibt keinen Platz für ein solches Verhalten."
Die Eintracht verurteilte den Vorfall in einem Statement am Freitag. Der Angriff auf Journalisten sei "nicht zu tolerieren und bei aller Emotionalität eines wichtigen Halbfinalspiels mit all den dazugehörigen Begleitumständen inakzeptabel". West Ham habe auch dem Verein eine "sorgfältige Aufarbeitung" der Vorkommnisse zugesichert.