Viele hatten Götze gegen Atalanta in der Startelf vermutet. "Meine Vermutung war das auch", ließ der 25-Jährige nach Abpfiff der Partie verlauten. Das Selbstbewusstsein ist zurück bei Götze, hatte er doch schon gegen den Hamburger SV eine starke Leistung gezeigt.
Trainer Peter Stöger gab jedoch Gonzalo Castro den Vorzug in der Europa League. Mehr Kompaktheit hatte sich Stöger durch die Entscheidung erhofft. Das Resultat ließ sich durchaus sehen. Castro zeigte an der Seite von Julian Weigl eine solide Performance. Durch den blassen Auftritt von Marco Reus fehlte dem BVB aber der entscheidende Spielwitz, den Stöger mit Götze in der 71. Minute einwechselte.
Götze sprühte nur so vor Spiellaune, brachte Zug und Sicherheit ins Dortmunder Angriffsspiel. Zurück auf seiner zentralen Zehnerposition im 4-2-3-1-System riss er die Partie sofort an sich, war in der Offensive omnipräsent und spielte von 26 Pässen nur einen zum Gegner.
Batshuayi beim BVB: Jeder zweite Schuss ein Treffer
Zwei der 26 Abspiele führten dazu, dass der BVB den 1:2-Rückstand noch in einen Sieg umdrehte. Götze, Batshuayi, Tor. Götze, Batshuayi, Tor. Der Signal Iduna Park sah am Donnerstagabend ein Duo, das scheinbar schon jahrelang zusammenspielt.
Der Batsman erwies sich erneut als Retter. Seine Tore seien "aber natürlich auch ein großer Verdienst von Mario", wie er betonte. Im Gegenzug bekam er dasselbe Lob von seinem neuen Gehilfen: "In der Nachspielzeit sehe ich, wie Michy frei im Strafraum steht, spiele ihn direkt an. Er macht das dann klasse, dreht sich blitzschnell und vollendet."
Schon beim 2:2 verwandelte der Belgier staubtrocken. Seine Quote beim BVB ist bemerkenswert. Jeder zweite Schuss auf das gegnerische Tor ist drin. Zehn Torschüsse in drei Spielen - fünf Treffer.
Stöger über Batshuayi: "Ein besonderer Stürmer"
"Er ist ein echter Torjäger. Wir wussten um seine Quote. Es war ein guter Schachzug, ihn hierher zu holen. Er ist total anerkannt in der Mannschaft, hat sich schnell integriert. Man sieht, dass er gerne hier spielt, die Idee und die Ziele, die wir haben, mitträgt. Das passt mit seinen persönlichen Zielen gut zusammen. Er ist ein besonderer Stürmer", betonte Stöger.
Batshuayi ist gefühlt in Rekordzeit zum Hoffnungsträger der Borussia avanciert. Ein besonderer Stürmer, mit dem der BVB wohl gerne auch über den Sommer hinaus noch zusammenarbeiten würde. Wenn Batshuayi weiter so zuverlässig trifft, könnte der Begriff "Charmeoffensive" ob seiner häufigen Benutzung noch zum Unwort des Jahres 2018 avancieren.
Batshuayi und Götze: Acht Pässe, zwei Tore
"Großartiger Torjäger", schrieb Götze unter ein gemeinsames Bild mit Batshuayi bei Instagram. Die Spielweise des Stürmers, der sich für das Zusammenspiel mit seinen Teamkollegen gerne tief fallen lässt, erleichtert einem flexiblen Offensivspieler wie Götze, der gerne zwischen den Abwehrreihen seine Räume sucht, die Arbeit.
Die beiden scheinen sich gefunden zu haben. Der Auftritt gegen Bergamo macht Hunger auf mehr, denn das Zusammenspiel von Batshuayi und Götze ist ausgesprochen effektiv. Acht Pässe spielten sie sich in den knapp 45 gemeinsamen Minuten in den Spielen gegen den HSV und Atalanta zu. Alle acht kamen an, zwei Tore resultierten daraus.
Die Bezeichnung "Dortmunds neues Traumduo" mag verfrüht erscheinen, aber nur etwas. Das Zusammenspiel der beiden passt, die Form stimmt und mehr gemeinsame Minuten werden folgen. Am liebsten natürlich direkt am Sonntag im Auswärtsspiel bei der Borussia aus Mönchengladbach (18 Uhr im LIVETICKER), wie Götze hofft. "Für mich ist der Anspruch klar", sagte der Nationalspieler mit Blick auf einen diesmal noch verwehrten Platz in der Startelf.