FC Sevilla - Inter Mailand, das Finale aus drei Perspektiven: Wie zwei Gescheiterte zu Sevillas Europa-League-Helden wurden

Von Max Schrader
Luuk de Jong erzielte im Finale zwei Treffer.
© imago images / Poolfoto
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Seite 3: Die Rehabilitation des Julen Lopetegui

Beim Abpfiff konnte Sevilla-Trainer Julen Lopetegui seine Tränen einfach nicht zurückhalten. Es wurde deutlich: Die letzten knapp zwei Jahre waren nicht spurlos an ihm vorbeigegangen.

Weil er als Trainer der spanischen Nationalmannschaft vor der Weltmeisterschaft 2018 in Russland seinen Wechsel zu Real Madrid angekündigt hatte, wurde er noch vor dem Turnier vom Verband ersetzt. Die Entlassung bei den Königlichen folgte nur wenige Monate später, nachdem es im Clasico gegen den FC Barcelona eine 1:5-Klatsche gab und das Team nur noch auf dem neunten Tabellenrang lag.

Neun Monate später heuerte der mittlerweile 53-Jährige beim FC Sevilla an. Gleich bei seinem ersten Training bekam Lopetegui einen Ball aus kurzer Distanz ins Gesicht und blieb benommen liegen.

Julen Lopetegui beim FC Sevilla: Der neue Unai Emery?

Doch der Fußballlehrer ließ sich nicht von den Umständen ablenken und arbeitete noch besessener. Mit einem Blitzstart katapultierte sich Sevilla zeitweise an die Tabellenspitze. Am Ende der Saison schaffte der Klub als Tabellenvierter die Champions-League-Qualifikation, nur vier Tore hinter dem drittplatzierten Atletico Madrid.

Im Europa-League-Finale gegen Inter ließ sich Lopetegui einen ausgeklügelten Plan einfallen, zu dem auch sein geliebtes Pressing gehörte. Inters Stürmer Lukaku und Lautaro Martinez wurden jeweils gedoppelt und konnten so kaum Gefahr ausstrahlen.

Sevillas Präsident Pepe Castro wagte bereits den Vergleich mit Ex-Trainer Unai Emery, der ebenfalls als vermeintlich Gescheiterter nach Sevilla gekommen war und dann dreimal die Europa-League gewann. Lopeteguis erster Titel in diesem Wettbewerb war seine persönliche Rehabilitation.