Eintracht Frankfurt - Rangers FC 5:4 i.E.: Sieg im Elferschießen! SGE krönt magische Europapokal-Saison

Nino Duit
18. Mai 202223:57
Eintracht Frankfurt gewinnt 42 Jahre nach dem UEFA-Cup-Sieg 1980 in Sevilla die Europa League.getty
Werbung

Eintracht Frankfurt hat zum zweiten Mal nach 1980 die Europa League gewonnen (damals noch UEFA-Cup). Im stimmungsvollen Finale von Sevilla setzte sich die Mannschaft von Oliver Glasner mit 5:4 i. E. (0:0, 1:1, 1:1) gegen den Rangers FC aus Glasgow durch.

Joe Aribo (57.) brachte die Rangers in Führung, doch Rafael Borre gelang der rasche Ausgleich (69.). In der Verlängerung fiel kein Tor mehr. Im Elfmeterschießen verwandelte Borre entscheidend, nachdem Kevin Trapp gegen Aaron Ramsey gehalten hatte. Durch den Triumph darf die Eintracht in der kommenden Saison in der Champions League starten.

"Ich hatte beim Elfmeterschießen fast einen Herzinfarkt. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Wir wussten aber vorher schon, dass Kevin einen Elfmeter hält", sagte Ansgar Knauff.

Sebastian Rode ergänzte: "Diese Mannschaft ist unglaublich. Wir haben es alle verdient. Es war ein harter Weg, es stand so viel auf dem Spiel. Ich war nach der Kopfverletzung sofort wieder da. Ich habe sofort an Schweini gedacht bei der WM 2014. Es ging weiter! Die ganze Europa-League-Saison war unglaublich." Rode hatte sich in der 5. Minute eine Platzwunde am Kopf zugezogen, spielte aber mit Turban weiter - wie Bastian Schweinsteiger beim WM-Finale 2014.

Hier geht es zu allen Stimmen und Reaktionen zum Finale

Beim Frankfurter Fanmarsch vor dem Spiel sorgte die spanische Polizei mit ihrem Vorgehen für Unmut bei den Eintracht-Fans. In der Stadt war die Stimmung zuvor größtenteils friedlich, es kam aber auch zu vereinzelten Auseinandersetzungen zwischen den Fanlagern.

Eintracht Frankfurt - Rangers FC: Die Analyse

Frankfurt begann wie erwartet in einem 3-4-3-System, bei gegnerischem Ballbesitz bildete sich eine Abwehr-Fünferkette. In der Anfangsphase war beiden Mannschaften die Nervosität anzumerken: Leichte Ballverluste und teils etwas wilde Zweikämpfe prägten das Spielgeschehen. Rode musste nach einem Tritt von Lundstram wegen einer Platzwunde am Kopf länger behandelt werden, spielte aber mit einem Turban weiter.

Bald wurde Frankfurt dominanter und kam zu einigen guten Abschlussgelegenheiten, die beste vergab Knauff in der 20. Minute. Nach einer halben Stunde sprach das Torschussverhältnis mit 10:1 für Frankfurt. Viele Angriffe der Eintracht liefen über das Zentrum, Kamada und der zuletzt angeschlagene Lindström waren dort präsent.

Die Rangers setzten im 4-3-3 dagegen vor allem auf das Flügelspiel, Rechtsverteidiger Tavernier sorgte bei schnellen Gegenstößen für Impulse. Dass diese nicht zum Erfolg führten, lag auch an der guten Frankfurter Konterabsicherung. Im Zentrum fehlte den Rangers ihr verletzter Torjäger Morelos als Abnehmer.

Ende der erste Halbzeit erarbeiteten sich die Rangers einige Standardsituationen in vielversprechenden Positionen. Ernsthafte Gefahr kam zwar nicht auf, Frankfurts bisherige Dominanz wurde dadurch aber eingedämmt. Direkt nach dem Seitenwechsel war sie zwar voll zurück, erneut nutzten die Frankfurter ihre Chancen aber nicht.

Ganz anders die Rangers: Sow lieferte eine unglückliche Kopfball-Rückgabe, Tuta stolperte und Aribo traf zum 1:0. Das Spiel wurde hitziger und wilder, beruhigte sich erst nach Borres Ausgleich etwas. Frankfurt war nun die aktivere Mannschaft, verhinderte den Gang in die Verlängerung aber nicht. Diese verlief eher unspektakulär - bis Trapp zweimal glänzend parierte (118. und 120+1).

Eintracht Frankfurt - Rangers FC: Die Aufstellungen

Frankfurt: Trapp - Tuta (58. Hasebe), Toure, Ndicka (100. Lenz) - Knauff, Rode (89. Jakic), Sow (106. Hrustic), Kostic - Lindström (70. Hauge), Kamada - Borre. - Trainer: Glasner

Rangers: McGregor - Tavernier, Goldson, Bassey, Barisic (117. Roofe) - Jack (74. Davis), Lundstram - Kent, Wright (74. Sakala, 117. Ramsey), Kamara (91. Arfield) - Aribo (101. Sands). - Trainer: van Bronckhorst

Eintracht Frankfurt - Rangers FC: Die Daten des Spiels

Tore: 0:1 Aribo (57.), 1:1 Borre (69.)

Elfmeterschießen: 0:1 Tavernier trifft, 1:1 Lenz trifft, 1:2 Davis trifft, 2:2 Hrustic trifft, 2:3 Arfield trifft, 3:3 Kamada trifft, 3:3 Trapp hält gegen Ramsey, 4:3 Kostic trifft, 4:4 Roofe trifft, 5:4 Borre trifft

Der Star des Spiels: Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt)

Trapp zeigte zwei glänzende Paraden kurz vor Schluss der Verlängerung und hielt im Elfmeterschießen gegen Ramsey.

Der Flop des Spiels: Glen Kamara (Rangers FC)

Im linken Halbfeld war Kamara auf verlorenem Posten. Manchmal schien er sich gar zu verstecken, dementsprechend selten war er an der Kugel (30). Dass er erst nach 90 Minuten runter musste, verwunderte.

Der Schiedsrichter: Slavko Vincic (Slowenien)

Gleich in der Anfangsphase gab es eine längere Unterbrechung: Rode blutete nach einem Tritt von Lundstram am Kopf und musste behandelt werden (5.). Vincic beließ es bei einer Ermahnung, eine Gelbe Karte wäre aber durchaus angebracht gewesen. Bei Goldsons Einsteigen gegen Borre ging der Frankfurter zu leicht zu Boden, zu Recht gab es keinen Elfmeter (53.). Auch bei Aribos vermeintlichem Handspiel zeigte Vincic richtigerweise nicht auf den Punkt (60.). Genau so bei Basseys Einsteigen gegen Kamada (112.).