England verprasst sein Geld. In Italien schlägt vor allem Meister Inter zu. Spanien spart und in der Türkei holt Meister Bursa das Schnäppchen des Winters. Der Transfer-Januar hatte es in sich. Welche Klubs haben am sinnvollsten eingekauft? Die Top-5-Transfers der Topligen Europas.
Premier League
Edin Dzeko (24/VfL Wolfsburg - Manchester City, 35 Mio. Euro): 35 Millionen sind im Vergleich zu den Preisen, die für Fernando Torres und Andy Carroll gezahlt wurden, fast schon ein Schnäppchen. Dzeko war in ganz Europa begehrt, City hat den richtigen Moment erwischt. Sein erstes Tor hat der Bosnier auch schon für die Citizens geschossen.
David Luiz (23/Benfica Lissabon - FC Chelsea, 21 Mio. Euro): Versierte Innenverteidiger sind heute sehr schwer zu finden, einen wie Luiz hatten die Blues dringend nötig. Luiz wird seit Jahren umworben, Chelsea machte der Jagd ein Ende. Luiz hat eine große Karriere vor sich. Die 21 Millionen sind gut investiertes Geld.
Stephane Sessegnon (26/Paris St. Germain - FC Sunderland, 7 Mio. Euro): Spielmacher aus Benin, einer der besten in der Ligue 1. Ein Streit mit Paris-Coach Antoine Kombouare machten ihn viel billiger, als es seinen Fähigkeiten entspricht. Black Cats-Coach Steve Bruce schwärmt: "Stephan ist schnell wie der Blitz und ein Matchwinner."
Jean Makoun (27/Olympique Lyon - Aston Villa, 7 Mio. Euro): Der Stern des Kameruners war zuletzt etwas im Sinkflug. Für Lyon war Makoun nicht mehr gut genug, für den Klub aus Birmingham ist er das allemal. Eine gute Saison, und Villa kann ihn für zehn Millionen Euro und mehr weiterverkaufen.
Sergei Kornilenko (27/Zenit St. Petersburg - Blackpool: ausgeliehen). Ein Sturmbrecher aus Weißrussland, ohne jede Technik aber mit jeder Menge Kraft. Kostet nix und kann genug, um an Wert zu gewinnen.
Serie A: Inters neuer Stürmerstar
Primera Division: Lauter Schnäppchen
Süper Lig: Kult-Sturm bei Bursaspor
Serie A
Antonio Cassano (28/Sampdoria Genua - AC Milan, 1,7 Mio. Euro): Fantantonio für 1,7 Millionen Euro? Das Super-Schnäppchen auf Italiens Winter-Mercato. Ist Cassano erst wieder völlig konditionell auf der Höhe, werden seine genialen Zuspiele Milan reichlich Freude bereiten.
Giampaolo Pazzini (26/Sampdoria Genua - Inter Mailand, 12 Mio. Euro plus Jonathan Biabiany): Zwei Treffer plus herausgeholtem Elfmeter zum Debüt - mehr geht nicht. Für den Inter-Sturm der dringend benötigte qualitative Zuwachs mit Torgarantie. Außerdem: Wo passt Pazzini, Spitzname Pazzo (Verrückter), besser hin als zur "pazza Inter"?
Alessandro Matri (26/Cagliari - Juventus Turin, für 2,5 Mio. Euro ausgeliehen, Kaufoption für 15,5 Mio.): Im Gegensatz zum glücklosen Juve-Angriff weiß Matri wenigstens, wo der Kasten steht. Er sollte helfen, die Turiner Torflaute zu beheben, wird aber kein Gegenmittel für die aktuellen spielerischen Probleme sein.
Giuseppe Mascara (31/Catania - Napoli, 1,3 Mio. Euro): Klingt nicht gerade spektakulär, doch der technisch beschlagene Offensivspieler ist für Napoli ein substantieller Neuzugang. Im langen Titelrennen bietet Mascara die spielstarke Alternative, um andere durchpusten zu lassen.
Yuto Nagatomo (24/Cesena - Inter Mailand, für 2 Mio. Euro ausgeliehen, Kaufoption für 4 Mio.): Die rasenden Coast-to-Coast-Läufe erinnerten in Cesena bisweilen an Zeichentrick. Er überzeugte kürzlich auch beim Asien-Cup, spielt hinten links oder weiter vorgezogen, Pazzini wird die präzisen Flanken lieben. Wertvolle Option für Inter.
Premier League: Klotzen statt kleckern
Primera Division: Lauter Schnäppchen
Süper Lig: Kult-Sturm bei Bursaspor
Primera Division
Gary Medel (23/Boca Juniors - FC Sevilla, 3 Mio. Euro): Bei der WM in Südafrika räumte der bullige Chilene im defensiven Mittelfeld auf. Die Boca-Fans trauern ihrem Liebling bereits nach. 35 Gegentore hat Sevilla in dieser Saison in der Liga bereits kassiert. Das Mittelfeld liegt brach. Da kommt Medel mit seinem Einsatz und seiner aggressiven Spielweise genau richtig.
Giovani Dos Santos (21/Tottenham Hotspur - Racing Santander, für 1,5 Millionen Euro ausgeliehen): Der Mexikaner hatte kein schlechtes halbes Jahr bei Galatasaray, kam aber zur falschen Zeit. Der Trainer, der ihn holte (Frank Rijkaard) wurde entlassen. Seitdem versinkt Gala im Chaos. Der 21-Jährige ist gut genug, um dem schlechtesten Angriff in Spanien auf die Beine zu helfen.
Emmanuel Adebayor (26/Manchester City - Real Madrid, für 4 Mio. Euro ausgeliehen mit Kaufoption): Händeringend fahndete Real nach einem Higuain-Ersatz. Am Ende präsentierte Jorge Valdano mit Adebayor einen Topstürmer. 39 Tore erzielte der Togolese in den letzten drei Jahren in der Premier League. Mit Benzema kann es Adebayor allemal aufnehmen.
Cicinho (30/AS Rom - FC Villarreal, ausgeliehen mit Kaufoption): Der Brasilianer kam als Ersatz für den verletzten Rechtsverteidiger Angel Lopez (Kreuzbandriss). Rom lieh Cicinho gratis aus, um sein hohes Gehalt einzusparen. Cicinho ist beim Gelben U-Boot nur Einwechselspieler, half aber drei Mal mit, jeweils drei Punkte einzufahren.
Jose Sand (Al Ain Abu Dhabi - Deportivo La Coruna): Depor holte am letzten Tag gleich drei Spieler (neben Sand auch Xisco von Newcastle United und Javito von Thessaloniki) und bezahlte nicht einen Cent. Sand ist Argentinier und kam 2009 für acht Mio. Euro vom Club Atletico Lanus nach Abu Dhabi und schoss dort 44 Tore in 46 Ligaspielen. Sand trifft das Tor und kam gratis.
Premier League: Klotzen statt kleckern
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Süper Lig: Kult-Sturm bei Bursaspor
Süper Lig
Simao (31/Atletico Madrid - Besiktas, ablösefrei): Der Portugiese kam im Dreierpack mit Hugo Almeida (Bremen) und Manuel Fernandes (Valencia). Der Flügelspieler hat bei seinen ersten Auftritten gleich die Chefrolle übernommen und auch seine ersten beiden Tore erzielt. Simao ist wohl der wichtigste Wintertransfer von Besiktas.
Kenny Miller (31/Glasgow Rangers - Bursaspor, 475.000 Euro): Ein treffsicherer Stürmer wurde seitdem Sommer händeringend gesucht, in Miller wurde er gefunden. Der Schotte traf bei seinem Heimdebüt gegen Galatasaray. Der Angreifer, der ab sofort Jozy Altidore an seiner Seite hat, ist gesetzt. Die Ablösesumme ist vergleichsweise ein Witz.
Bogdan Stancu (23/Steaua Bukarest - Galatasaray, 5 Millionen Euro): Der rumänische Nationalspieler ist der teuerste Gala-Einkauf der Saison. Gleich bei seinem Debüt gegen Sivasspor fiel er durch ungemeine Schnelligkeit und guter Technik auf. Galas lahme Offensivabteilung sollte durch Stancu neuen Auftrieb bekommen.
Nordin Amrabat (23/PSV Eindhoven - Kayserispor, 1,1 Millionen Euro): Vor zwei Jahren noch war Amrabat noch einer der begehrtesten Spieler in den Niederlanden. Der Marokkaner konnte sich bei PSV aber kaum durchsetzen und versucht bei Kayserispor einen Neuanfang. Sehr vielseitig in der Offensive einsetzbar.
Wagner (26/Lok Moskau - Gaziantepspor, 3,6 Millionen Euro): Gaziantep-Boss Ibrahim Kizil stellte den Brasilianer als "größten Transfer der Klub-Geschichte" vor. Der Spielmacher ist mit allen Fähigkeiten ausgestattet, fühlte sich in Russland aber nicht wohl. Wagner hatte viele Angebote. Den Zuschlag für Gaziantepspor gab's aufgrund der Stammplatzgarantie.
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