FIFA-Präsident Joseph S. Blatter hat sich wegen der anhaltenden Korruptionsvorwürfe von den Mitgliedern des Exekutivkomitees des Weltverbands distanziert.
"Mit meinen Vorschlägen, die ich dem Kongress gemacht habe, wäre ich im Exekutivkomitee nicht durchgekommen. Ich musste warten, bis ich die Plattform dafür habe - den Kongress. Meine Ansprechpartner in der FIFA sind die Nationalverbände, sie wählen mich. In der Exekutive sind die Leute, die von den Konföderationen bestimmt werden. Nachdem im November zwei Mitglieder suspendiert worden waren, war mir bewusst, dass wir etwas machen müssen", sagte Blatter dem "Tagesanzeiger" aus Zürich.
Mitgliedsländer stimmen in Zukunft über WM-Vergabe ab
Blatter hatte am Mittwoch beim 61. FIFA-Kongress in Zürich durchgeboxt, dass künftig nicht mehr die 24 Mitglieder des Exekutivkomitees, sondern alle 208 Mitgliedsländer des Weltverbandes über die Vergabe der Weltmeisterschaften abstimmen.
Damit entmachtete er das FIFA-Exko und stärkte den Kongress. Ob damit aber tatsächlich die Zahlungen von Schmiergeldern verhindert werden können, ist äußerst fraglich.
Blatter: "Man hat mich als Prügelknaben dargestellt"
Zudem beschuldigte der 75-Jährige einmal mehr den englischen Verband FA, Stimmung gegen ihn gemacht zu haben.
FA-Boss David Bernstein hatte auf dem Kongress gefordert, die Präsidentenwahl zu verschieben, da nach dem Rückzug von Mohamed Bin Hammam in Blatter nur ein Kandidat zur Verfügung stand.
"Also, man hat mich als Prügelknaben dargestellt. Wir haben Prügel erhalten und ich ein paar richtige Ohrfeigen. Erstaunlicherweise kommt alles aus der gleichen Ecke. Die Apotheose war, dass der englische Verbandspräsident Bernstein fast weinerlich sagte: 'Ich muss jetzt etwas sagen, und es tut mir fast weh, dass ich das sagen muss.' Warum sagt er es dann?", meinte Blatter.
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