Die italienische Nationalmannschaft hat erstmal seit 1994 mal wieder ein Spiel gegen Spanien gewonnen. Frankreich kam gegen Chile nicht über ein Remis hinaus. Lothar Matthäus und Berti Vogts mussten Pleiten hinnehmen.
Italien - Spanien 2:1 (1:1)
Tore: 1:0 Montolivo (11.), 1:1 Xabi Alonso (37.), 2:1 Aquilani (84.)
Antonio Cassano hatte in seiner Heimatstadt Bari die Ehre, die Squadra Azzurra als Kapitän aufs Feld zu führen.
Bei den Spaniern saß Thiago Alcantara zu Beginn auf der Bank. Der verletzte Xavi wurde von Xabi Alonso vertreten. Im Sturm stand Fernando Torres nach über einem Jahr mal wieder in der Startelf und spielte zusammen mit David Silva und Santi Cazorla.
Die erste Halbzeit hatte einiges zu bieten: Nach nur fünf Minuten traf Domenico Criscito bereits den Pfosten, als er nach einem Querpass mit seinem starken linken Fuß abzog. Sechs Zeigerumdrehungen später traf Riccardo Montolivo zur verdienten Führung für Italien. Nach einem Pass von Criscito hob Montolivo die Kugel über den herausstürmenden Iker Casillas in den Kasten - Italiens erstes Tor gegen die Iberer seit 2004.
Spanien war in dieser Phase für ihre Verhältnisse völlig von der Rolle. Dazu passte, dass Torres nach einer Viertelstunde mit einer leichten Gehirnerschütterung durch Fernando Llorente ersetzt wurde.
Kurz vor dem Ausgleich der Spanier hätte Giuseppe Rossi das 2:0 machen müssen, doch der Stürmer scheiterte allein vor Casillas mit einem Linksschuss. Wenig später war es soweit: Giorgio Chiellini legte Llorente im Strafraum, Xabi Alonso verwandelte sicher.
Italien hatte vor der Pause jedoch noch zwei gute Antworten parat: Cassano scheiterte jedoch mit einem Diagonalschuss und einem Kopfball, der knapp über die Latte ging.
In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs musste der Weltmeister erneut wechseln: Aufgrund von Problemen mit dem hinteren, rechten Oberschenkel musste Gerard Pique das Feld verlassen, Sergio Busquets kam.
Nach der Pause feierte Thiago Alcantara sein Debüt in der A-Mannschaft, er kam für Andoni Iraola Sagama.
Italien erwischte erneut den besseren Start und hatte durch Montolivo und Cassano zwei gute Gelegenheiten.
In der Folge gab es einige Auswechslungen, die den Spielfluss ein wenig störten. Sechs Minuten vor dem Ende zahlte sich das auf Seiten der Azzurri allerdings aus: Der eingewechselte Alberto Aquilani traf nach Vorarbeit von Giampaolo Pazzini zum Sieg, sein Schuss wurde unhaltbar für den ebenfalls eingewechselte Victor Valdes im Tor der Spanier abgefälscht.
In der Nachspielzeit hätte Spanien beinahe noch das 2:2 erzielt, doch eine schöne Vorlage von Juan Mata schoss David Silva über das Gehäuse. Direkt im Anschluss setzte sich Mario Balotelli gegen Busquets durch, schoss aber frei vor Valdes den Keeper direkt an.
Für Italien steht damit unter dem Strich der erste Sieg über Spanien seit 1994.
Frankreich - Chile 1:1 (1:0)
Tor: 1:0 Remy (20.), 1:1 Cordova (78.)
Die Equipe Tricolore erwischten in Montpellier einen guten Start, die Chilenen besonnen sich zu Beginn auf die Defensive. So kündigte sich der Treffer von Loic Remy regelrecht an: Yann M'Vila schickte Karim Benzema auf links, der direkt nach innen flankte. Remy nickte in der Mitte per Flugkopfball ein.
Die Chilenen um Ex-Leverkusener Arturo Vidal fanden in der Folge allerdings besser ins Spiel und dominierten das Mittelfeld. Die Truppe von Laurent Blanc hielt aber dagegen und zeigte sich gut organisiert im Spiel gegen den Ball.
In den zweiten 45 Minuten steigerten sich die Hausherren und fanden häufiger den Weg vors Tor. Nach 56 Minuten bediente Florent Malouda Stürmer Benzema, der links im Strafraum mit seinem Schuss am gut reagierenden Keeper Bravo scheiterte.
Nur acht Minuten später köpfte Torschütze Remy eine Flanke nach einem kurz gespielten Eckball an die Latte, eine Minute später wurde sein Tor zum 2:0 wegen Abseits zu Recht nicht anerkannt.
In der Folge wurde das Spiel hitziger und noch intensiver. Chile drängte mit physischer Präsenz auf den Ausgleich.
PSG-Stürmer Gameiro traf in der 74. Minute zum 2:0, doch das englische Schiedsrichtergespann wedelte mit der Fahne - Fehlentscheidung! Die Hereingabe zu Gameiro wurde nicht von Remy, sondern einem Chilenen berührt. Im Gegenzug hatte Chile Pech, als Nicolas Andres Cordova nur den Pfosten traf. Doch er machte es vier Minuten später wieder gut und traf zum Ausgleich: Der eingewechselte Alexis Sanchez passte von der Grundlinie zurück, Cordova bedankte sich und hämmerte die Kugel ins Netz.
Am Ende werden sich die Franzosen über den nicht gegebenen Gameiro-Treffer aufregen, doch Trainer Blanc wird mit dem Auftritt seines Team dennoch zufrieden sein.
Österreich - Slowakei 1:2 (0:2)
Tore: 0:1 Kucka (21.), 0:2 Jez (30.), 1:2 Hoffer (62.)
Österreich hat drei Wochen vor dem EM-Qualifikationsspiel in Deutschland (2. September in Gelsenkirchen) einen Dämpfer hinnehmen müssen. Das Team von Nationaltrainer Dietmar Constantini kassierte in Klagenfurt gegen die Slowakei eine Heimpleite und konnte damit nicht das erhoffte Selbstvertrauen für den Endspurt in der Ausscheidung für das EM-Endturnier 2012 in Polen und der Ukraine tanken.
Nach der schon entscheidenden Pausenführung der Gäste konnte Erwin Hoffer vom Zweitligisten Eintracht Frankfurt im Nachbarschafts-Duell lediglich noch Ergebniskosmetik für das Team aus der Alpenrepublik betreiben.
Österreich rangiert in der EM-Qualifikationsgruppe A vor dem Auftritt bei Spitzenreiter Deutschland auf dem vierten Platz. Der Rückstand des EM-Mitausrichters von 2008 auf den Tabellenzweiten Belgien beträgt vier Punkte, allerdings hat Constantinis Mannschaft noch vier Spiele und damit eine Begegnung mehr als die Roten Teufel zu bestreiten.
Portugal - Luxemburg 5:0 (2:0)
Tore: 1:0 Helder Postiga (26.), 2:0 Ronaldo (44.), 3:0 Coentrao (47.), 4:0 und 5:0 Almeida (59., 73.)
Seite 2: Vogts und Matthäus verlieren
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Irland - Kroatien 0:0
Die Hausherren starteten schwach, Kroatien dominierte das Zentrum und hatte nach knapp über 20 Minuten fast 70 Prozent Ballbesitz. Echte Torchancen spielten sich die Gäste allerdings nicht heraus.
In kurzer Zeit gab es zwei umstrittene Schiedsrichterentscheidungen: Nach einer Ecke von Luka Modric in der 16. Minute wurde Eduardo von Whelan gezogen, doch der Unparteiische zeigte ebenso nicht auf den Elfmeterpunkt wie eine Minute später, als Kelly Strinic links im Strafraum über den Haufen lief.
Mit der Zeit kam das Team von Giovanni Trapattoni besser in die Partie und konnte für Entlastung sorgen. Fast mit dem Pausenpfiff hätte Robbie Keane beinahe für die Führung besorgt, doch nach einem Dribbling in den Strafraum fehlte die Kraft für einen platzierten Schuss.
Im zweiten Durchgang feierte Ivica Olic in der 48. Minute sein Comeback im Nationalteam nach seiner langen Verletzungspause, Eduardo musste raus.
Nach einer Stunde hätte Dejan Lovren die Führung für die Gäste erzielen müssen: Nach einem Srna-Freistoß von rechts flog der Ball an Freund und Feind vorbei. Links im Strafraum schaffte es Lovren aber nicht, die Kugel unbedrängt im Tor unterzubringen.
Da ließen sich die Iren in Form von Sean St Ledger nicht lumpen. In der 74. Minute verfehlte der Verteidiger aus kurzer Distanz per Kopf das Gehäuse der Kroaten.
So stand am Ende in einem unterhaltsamen Spiel auf beiden Seiten die Null, doch vor allem Irland kann mit seiner Leistung gegen die qualitativ stärkeren Kroaten durchaus zufrieden sein.
Polen - Georgien 1:0 (1:0)
Tor: 1:0 Blaszczykowski (36.)
Dortmunds Jakub Blaszczykowski erzielte den einzigen Treffer beim Sieg der polnischen Nationalmannschaft gegen Georgien.
Bei den Gastgebern standen in Lubin neben Blaszczykowski auch sein Vereinskamerad Robert Lewandowski und Eugen Polanski vom FSV Mainz 05 in der Startformation, bei den Gästen lief der Herthaner Lewan Kobiaschwili in der Startformation auf.
Russland - Serbien 1:0 (0:0)
Tor: 1:0 Pogrebnjak (53.)
Verdienter Sieg für das Heimteam, Serbien gefiel lediglich in der ersten Halbzeit. Im zweiten Durchgang war von den Serben rein gar nichts mehr zu sehen und Russland hätte gut und gerne höher gewinnen können.
Trainer Dick Advocaat musste im ersten Abschnitt früh zweimal wechseln: Aleksandr Kerzhakov lief etwas unrund über den Platz und wurde zur Sicherheit aus dem Spiel genommen (26.) Für ihn kam Pawel Pogrebnjak. Nur fünf Minuten später musste auch Andrej Arschawin vom Feld, nachdem er an einer Wunde am Kopf behandelt wurde.
Pogrebnjak machte ein starkes Spiel und sorgte auch für das Tor des Tages: Nach einem Konter über die linken Seite zog Tottenhams Roman Pawljutschenko in die Mitte und schloss ab. Keeper Bojan Jorgacevic wehrte direkt vor die Füße des Stuttgarters ab, der aus kurzer Distanz nur einzuschieben brauchte.
Bei Serbien stand in Zdravko Kuzmanovic ein Vereinskollege Pogrebnjaks auf dem Feld.
Schottland - Dänemark 2:1 (2:1)
Tore: 1:0 Kvist (22., Eigentor), 1:1 Eriksen (31.), 2:1 Snodgrass (44.)
Der Stuttgarter Neuzugang William Kvist hat mit seinem Eigentor die Testspiel-Niederlage der Dänen eingeleitet.
In der EM-Qualifikation haben die Dänen als Teil eines punktgleichen Trios mit Portugal und Norwegen noch beste Chancen auf die Qualifikation. Schottland hat mit vier Punkten aus vier Spielen dagegen nur noch geringe Möglichkeiten auf die Teilnahme an den Play-offs.
Aserbaidschan - Mazedonien 0:1 (0:0)
Tor: 0:1 Pandew (57.)
Für den ehemaligen Bundestrainer Berti Vogts hat die neue Länderspielsaison als Nationalcoach von Aserbaidschan mit einer Niederlage begonnen. In Baku mussten sich die Gastgeber Mazedonien mit 0:1 (0:1) geschlagen geben. Den entscheidenden Treffer erzielte Goran Pandew vom italienischen Pokalsieger Inter Mailand.
Nachdem das Vogts-Team als deutscher Gruppengegner bereits keine Chance mehr auf die Qualifikation für die EM im nächsten Jahr in Polen und der Ukraine hat, beginnt für Aserbaidschan die Vorbereitung auf die Qualifikationsrunde für die WM 2014 in Brasilien, in der es in der Gruppe C auf Portugal, Russland, Israel, Nordirland und Luxemburg trifft.
Weißrussland - Bulgarien 1:0 (1:0)
Tor: 1:0 Stojanow (33., Eigentor)
Unter der Regie seines deutschen Trainers Bernd Stange hat Weißrussland durch einen Sieg gegen die von Lothar Matthäus betreuten Bulgaren Selbstvertrauen für den Endspurt um seine erste Teilnahme an einer EM getankt.
Beim 1:0 (1:0) in der Generalprobe für das wegweisende EM-Qualifikationsspiel gegen den Rivalen Bosnien-Herzegowina (2. September) benötigte Stanges Mannschaft allerdings ein Eigentor der Gäste zum Sieg. Ilijan Stojanow traf zwölf Minuten vor der Pause ins eigene Netz.
Weißrussland liegt in der Gruppe D der Ausscheidung für die EM-Endrunde 2012 in Polen und der Ukraine vor seinen drei letzten Gruppenspielen nur einen Punkt hinter dem führenden Ex-Weltmeister Frankreich auf dem zweiten Platz. Zwei Zähler dahinter rangiert Bosnien mit einem Spiel weniger auf Rang drei.
Matthäus und seine Bulgaren haben unterdessen in der Gruppe G als Vierter mit sechs Punkten Rückstand auf das gleichauf liegende Spitzenduo England und Montenegro in den letzten drei Begegnungen praktisch kaum noch Chancen auf einen EM-Platz.
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