Primera Division
Von Frank Oschwald
Torjubel des Spieltags: Dass der klassische Torjubel im Weltfußball längst vom Aussterben bedroht ist, dürfte für die meisten nichts wirklich Neues sein. Auch, dass jedes Wochenende immer wildere und abgefahrenere Freudentänze nach dem Tor aufgeführt werden, ist längst zur Gewohnheit geworden. Umso beeindruckender, dass Getafes Miku trotz der abgestumpften Fans mit seinem Torjubel noch Aufsehen erregte.
Der Stürmer drehte mit seinem Doppelpack das Kellerspiel gegen Osasuna im Alleingang und bescherte Getafe somit den so dringend benötigten ersten Dreier der Saison. Doch nach dem zweiten Tor schienen ihn sämtliche Geister zu verlassen. Nachdem er den Ball aus gut 15 Metern flach ins rechte Eck geschoben hatte, vollführte er zunächst eine 360° Drehung, um danach im Sprint als menschliche Kanonenkugel ins gegnerische Tornetz zu springen. Was Miku damit bezwecken wollte, ist nicht bekannt. Es beschleicht einen jedoch das Gefühl, dass der Stürmer selbst nicht genau wusste, was er da eigentlich so treibt. Verletzt wurde jedenfalls niemand.
Spieler des Spieltags: Malagas Mounir el Hamdaoui wird sich vor seinem ersten Einsatz von Beginn an für sein neues Team auch so seine Gedanken gemacht haben. Wird die Premiere wohl gut laufen und kann ich vielleicht sogar direkt eine Bude machen? Es ist gut gelaufen. Und er hat nicht nur eine Bude gemacht. Gleich drei Mal netzte der Marokkaner bei seinem Startelf-Debüt und steuerte zudem noch einen Assist bei. El Hamdaoui ist somit Hauptschuldiger für den 5:0-Sieg Malagas über Rayo. Zudem bescherte er Malaga-Coach Bernd Schuster den ersten Sieg mit seinem neuen Team. "Es ist ein perfekter Einstand für ihn. Er bringt uns mit seiner Spielweise, seiner Qualität und seiner Hingabe enorm weiter", jubelte der Deutsche nach dem Spiel. Der Marokkaner war erst kurz vor Transferschluss nach Südspanien gewechselt. Beim AC Florenz machte der Stürmer in der letzten Saison zwar 19 Ligaspiele, kam allerdings nur auf - klar - drei Tore.
Die Achterbahn bzw. Geisterbahnfahrt von Rayo Vallecano geht mit der 0:5-Klatsche indes munter weiter. Nach dem Ausschluss aus der Europa League aufgrund von finanziellen Unregelmäßigkeiten und dem lockeren 3:0-Sieg gegen Elche am ersten Spieltag schielten die Fans bereits wieder auf die internationalen Plätze. Doch dann setzte es drei Niederlagen in drei Spielen, zwei Mal davon gab es wie am Wochenende "La Manita", eine ganze Handvoll. Somit stehen die Hauptstädter mit drei Punkten und einem verheerenden Torverhältnis da. Besserung ist nicht in Sicht. Der Gegner nächste Woche heißt FC Barcelona.
Und sonst so? Nach einem Jahr auf der Chelsea-Tribüne muss sich Marko Marin in Sevilla aktuell wie im Himmel vorkommen. In Spanien ist er gesetzt, das Wetter ist sowieso besser als im verregneten England und die Fans haben ihren kleinen Flügelflitzer schon nach vier Spieltagen ins Herz geschlossen. So sehr, dass sie den ausgeliehenen Marin mit aller Gewalt in Sevilla halten wollen. Jedoch nicht mit einem Sack voll Geld oder einer Stammplatzgarantie, sondern mit weiblicher Unterstützung. Die Fans wollen dem Deutschen eine Frau suchen, die ihn in Sevilla sesshaft werden lässt. Bei Teamkollege Ivan Rakitic hat dies schließlich schon funktioniert. Der Ex-Schalker hat seine Frau in Sevilla kennengelernt und blieb im Sommer trotz guter Angebote in Spanien.
Liebe oder nicht, für den FC Sevilla läuft es in der Liga aktuell nur holprig. Gegen Barcelona erzielte man im Camp Nou nach 0:2-Rückstand in der Schlussminute sensationell das 2:2 und hatte gar das Siegtor auf dem Fuß, kassierte dann allerdings in der dritten Minute der Nachspielzeit das bittere dritte Gegentor. Nach vier Spieltagen steht Sevilla somit mit lediglich zwei Pünktchen da. Dennoch gibt es Erfreuliches zu vermelden: Piotr Trochowski feierte gegen Barcelona nach fast einjähriger Verletzungspause (Knorpelschaden und Schienbeinbruch) sein Comeback. Sein letztes Spiel vor der ewigen Leidenszeit machte er am 6. Spieltag der vergangenen Saison. Gegner war - klar - der FC Barcelona.
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