Der Ex-Arsenal-Keeper kritisiert die ausufernden Ablösen auf dem Transfermarkt. Zwar lobt er im Gespräch mit SPOX die Gunners für die spektakuläre Verpflichtung von Mesut Özil, doch trotz positiver Nebeneffekte ist Lehmann skeptisch.
Beim FC Arsenal herrscht seit dem Özil-Coup eine außerordentliche Euphorie. Die Stimmen, die zuvor noch Arsene Wenger für die Zurückhaltung auf dem Transfermarkt geißelten, sind verstummt. Stattdessen ziehen viele den Hut vor Wengers Geduld, der quasi in letzter Minute einen der spektakulärsten Transfers des Sommers in trockene Tücher brachte.
SPOXEx-Arsenal-Keeper Jens Lehmann zeigt Verständnis für Wengers lange Wartezeit: "Arsene Wenger hat Geld zur Verfügung und jeden Tag besteht die Versuchung, einen Spieler unter Vertrag zu nehmen. Da ist es fast schwieriger, täglich dieser Versuchung zu widerstehen. Denn es werden auch überteuerte Spieler angeboten", erklärte Lehmann gegenüber SPOX.
Zwar stuft er auch die Ablöse für Özil als zu hoch ein, hat gleichzeitig jedoch einen Erklärungsansatz parat: "Sicherlich ist auch Mesut Özil viel zu teuer. Aber das kommt daher, dass Bale für viel zu viel Geld nach Madrid gegangen ist. Niemand ist so viel wert."
"Keine 50 Mio. Unterschied zwischen Bale und Özil"
Die enorme Differenz zwischen den Ablösesummen für Özil und Bale ist laut Lehmann jedoch keineswegs aussagekräftig. "Ich sehe keine 50 Millionen Unterschied zwischen den beiden. Das sind die Mechanismen des Marktes, die durch einen verrückten Verein wie Real Madrid in Bewegung gesetzt werden." Infolgedessen ist für Lehmann Özil in Relation zu Bale "der deutlich bessere Transfer".
Zudem betont der ehemalige Nationalkeeper auch die positiven Nebenwirkungen von Arsenals Transfer-Coup: "Wenn zum Beispiel die Leute in Asien sehen: Wow, Arsenal hat plötzlich einen Spieler für 50 Millionen Euro gekauft - dann generiert das sofort mehr Trikotverkäufe, Marketing-Einnahmen und so weiter."
Lehmann: Özil alleine reicht nicht
Ob Özil der enormen Euphorie um seine Person beim FC Arsenal gerecht wird, daran hat Lehmann jedoch noch leise Zweifel: "Ein Spieler alleine reicht nicht, um die Champions League oder die Premier League zu gewinnen. Aber es kann passieren, dass sich andere Spieler in Özils Schatten plötzlich steigern, weil die Mannschaft recht jung ist."
Zudem befürchtet der 43-Jährige, dass sich bei Özil noch Anpassungsschwierigkeiten bemerkbar machen werden: "Wenn jetzt der Herbst beginnt, es regnet und der Platz tief wird, dann bekommt er in vielen Stadien die typisch englische Härte zu spüren. Es bleibt abzuwarten, wie er sich dabei schlägt."
Der FC Arsenal im Steckbrief